15 Jahre Gewaltschutzzentrum Hartberg
"Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen"

Es gibt Hilfe: Die beiden Sozialarbeiterinnen Teresa Kirchengast (l.) und Marion Egger vom Gewaltschutzzentrum Hartberg haben immer ein offenes Ohr und stehen unterstützend zur Seite.
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Seit 15 Jahren unterstützen die Mitarbeiter der Gewaltschutzzentrum Außenstelle Hartberg Betroffene in jeglichen Belangen rund um das Thema Gewalt. Am häufigsten betroffen sind Frauen.

HARTBERG-FÜRSTENFELD/WEIZ. Seit 15 Jahren gibt es die Gewaltschutzzentrum Außenstelle in Hartberg, die neben dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld auch den Bezirk Weiz mitbetreut. In der Region Oststeiermark sind Teresa Kirchengast (Leiterin des Gewaltschutzzentrum Hartberg) und ihre Vertretung Marion Egger Ansprechpersonen in allen Belangen rund um das Thema Gewalt. Und die kann sehr vielfältig sein. "Nicht immer geht es um reine körperliche Gewalt, auch die psychische und ökonomische Gewalt spielt eine große Rolle", erklärt Marion Egger, dass Gewalt am häufigsten im familiären Nahbereich vorkommt. Mit 76 Prozent handelt es sich beim Großteil der Betroffenen um Frauen. 

Jede Woche eine Wegweisung

Seit 2011 wurden in der Außenstelle in Hartberg 2.502 Personen betreut. In diesem Zeitraum wurden 544 Betretungsverbote in Hartberg-Fürstenfeld und 338 in Weiz ausgesprochen. Pro Jahr spricht die Polizei im Bezirk durchschnittlich 53 Wegweisungen aus, das bedeutet eine Wegweisung pro Woche. Dann kommen die Mitarbeiterinnen des Gewaltschutzzentrum zum Einsatz: "Seit dem Inkraftreten des Gewaltschutzgesetztes ist die Polizei verpflichtet, Gewaltschutzzentren in jedem Fall eines Betretungs- und Annäherungsverbotes zu informieren. Wir erhalten daraufhin notwendige Daten der Betroffenen und nehmen mit diesen Personen Kontakt auf", erklärt Kirchengast.

Schutz und Sicherheit als oberstes Ziel

Vorrangiges Ziel ist des Beistandes durch die Sozialarbeiterinnen und Juristinnen  ist die Erlangung von Schutz und Sicherheit sowie die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit und Würde der Betroffenen. Dabei wird im engen Austausch mit Behörden, Institutionen uns anderen Einrichtungen sowie Fachleuten wie Psychotherapeuten und Rechtsanwälten zusammengearbeitet.
"Wir erstellen mit den betroffenen individuelle Sicherheitspläne, bieten Rechtsberatung und Begleiten zu Gericht und zur Polizei", erklärt Kirchengast.

Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme sinkt

Das Angebot wird gut angenommen. Neben der Kontaktaufnahme nach einem Akutfall, verzeichnet man in den letzten Jahren immer mehr Personen, die sich von sich aus an das Gewaltschutzzentrum wenden. Dass sei sehr erfreulich, meinen Egger und Kirchengast:"Denn das zeigt, dass die Hemmschwelle sinkt und sich die Leute nicht mehr so scheuen, mit uns Kontakt aufzunehmen." Die Mitarbeiterinnen unterstützen bei jeglicher Art von Gewalt in und nach Partnerbeziehungen, Gewalt an Kindern, Eltern und Angehörigen, in Institutionen, in der Pflege und Betreuung, bei Stalking, sexueller Gewalt, Zwangsheirat, Mobbing und Cybermobbing und ist auch Clearingstelle für Heimopfer.

Gewalt ist oft ein schleichender Prozess

"Gewalt ist ein sehr komplexes Thema und ein schleichender Prozess. Es geht darum Kontrolle und Macht auf Personen auszuüben und den anderen klein zu machen", spricht Egger von einer Gewaltspirale, die sich zwar entschärfen kann, aber immer wieder neu zuspitzt bis es wieder zu einer Eskalation kommt. "Zuerst kommen Fragen wie 'Wo warst du?' Dann wird womöglich das Handy kontrolliert, es wird einem verboten sich mit Freunden, oder der Familie zu treffen, man erfährt Beschimpfungen, Demütigungen bis hin zu körperlicher Gewalt mit Ohrfeigen, Schlägen, Tritten und Stöße", so Egger. 

"Es gibt immer einen Weg"

Viele Betroffene würden die Schuld als erstes bei sich suchen. Doch: "Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen. Die Konsequenzen muss immer der Täter tragen", betont Kirchengast. Wichtig sei, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen. "Betroffene sind nicht alleine sind. Es gibt Hilfe und individuelle Lösungen. Das wichtigste aber: es gibt immer einen Weg aus einer Gewaltbeziehung!" 

Kontakt: 

Gewaltschutzzentrum Hartberg

  • Rot-Kreuz-Platz 1, 8230 Hartberg (Räumlichkeiten der Frauen- und Mädchenberatung)
  • Öffnungszeiten: Jeden Dienstag
  • Beratungsgespräche nach Vereinbarung unter der Telefonnummer (0316) 77 41 99.
  • Das Angebot ist vertraulich und kostenlos. Es gilt für Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder.

Gewaltschutzzentrum Steiermark

Montag bis Donnerstag: 8 bis 16 Uhr
Freitag: 8 bis 13 Uhr
In dringenden Fällen wochentags telefonisch bis 22 Uhr

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