Mit Umfrage
Zwei Jahre Rauchverbot: Vom Aufreger zur Normalität
Viel Rauch um nichts? Vor zwei Jahren sorgte das angekündigte Rauchverbot in Österreichs Gastronomiebetrieben für große Aufregung. Mittlerweile sind rauchfreie Gaststätten und Lokale zur Selbstverständlichkeit geworden und stoßen bei Wirten als auch Gästen auf große Befürwortung. Wir haben uns umgehört.
HARTBERG-FÜRSTENFELD. Seit zwei Jahren sind Österreichs Restaurants und Cafés rauchfrei. Mit 1. November 2019 wurde das Rauchverbot in der Gastronomie eingeführt. Vor kurzem veröffentlichte die Fachstelle für Suchtprävention Vivid eine Studie, die gemeinsam mit der Universität Graz erstellt worden war. Darin wurden knapp 200 Menschen über 15 Jahren in der Steiermark zum Rauchverbot befragt. Die Bilanz: 93,5 Prozent der Befragten sprachen sich für rauchfreie Innenräume aus - sowohl Nichtraucher als auch Raucher.
Stimmen für ein Rauchverbot
Und wie schaut das bei den Gastronomen selbst aus? Kurz vor der Einführung des Rauchverbotes hagelte es vor allem durch Betreiber in der Nachtgastronomie sowie Café-Besitzer Kritik, Umsatzeinbußen durch ausbleibende Gäste wurden befürchtet. Sind diese eingetreten? "Natürlich waren viele Gäste anfangs skeptisch und sind entweder komplett fern oder nur kürzer im Café geblieben. Das hat sich aber nach dem ersten Monat recht rasch gelegt und die Gäste haben sich daran gewöhnt, zum Rauchen vor die Türe zu gehen. Außerdem habe ich durch das rauchfreie Café auch neue Gäste dazu gewonnen", erklärt Johann Zechmeister, Inhaberin des Café Segafredo in Fürstenfeld.
"Stellt kein Problem mehr dar"
Spätestens mit dem ersten Lockdown im März 2020 war das Thema Rauchverbot dann gänzlich vom Tisch. Diskussionen um Corona-Tests, Grünen Pass und Co. hätten die Rauchfrage abgelöst. Wegen der speziellen Situation sei aber ein direkter Vergleich mit anderen Ländern, die die ersten Jahre rauchfreier Gastronomie ohne Lockdown verbrachten, nicht möglich. Als eine "unterm Strich positive Sache nicht nur für die Gäste, sondern auch für die Mitarbeiter", beschreibt Stefan Scherf, Inhaber des "Quartiers" und Café Cappuccino am Hauptplatz Hartberg das totale Rauchverbot in der Gastronomie.
"Während wir das Quartier seit der Eröffnung im Jahr 2018 als reines Nichtraucherlokal geführt haben, war die Umstellungsphase im Café Cappuccino, wo wir ursprünglich eine Trennung in Nichtraucher- und Raucherbereich hatten, etwas schwieriger. Aber mittlerweile haben auch dort die Gäste längst akzeptiert, dass sie im Innenbereich nicht rauchen dürfen und es stellt kein Problem mehr dar", so Scherf.
"Längst zur Selbstverständlichkeit geworden"
In dasselbe Horn stoßen auch Juri Huszar und Michaela Käfer vom Café-Restaurant „Kaefers“ im Hatric Hartberg: "Das Kaefers-Konzept mit Frühstück und Mittagessen sowie Konditoreiwaren wäre mit Rauchen im Lokal sicher nicht vereinbar. Wir haben eine große Terrasse direkt vor dem Lokal, die allen Rauchern zur Verfügung steht. Und für unsere Gäste ist es längst zur Selbstverständlichkeit geworden, dass man zum Rauchen vor die Tür geht."
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