Gastronomie- und Tourismusberufe
Gastronomiepersonal wird gesucht

2012 wurden noch fast 4.700 Lehrlinge als Köche ausgebildet. Im Jahr 2021 sind die Zahlen auf nur mehr 2.900 Lehrlinge gesunken.  | Foto: RMA Archiv
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  • 2012 wurden noch fast 4.700 Lehrlinge als Köche ausgebildet. Im Jahr 2021 sind die Zahlen auf nur mehr 2.900 Lehrlinge gesunken.
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Gastronomie- und Tourismusberufe sind Berufe, welche auf dem Arbeitsmarkt eine ständige Nachfrage erzeugen. Ob Koch/Köchin, Gastronomiefachmann/-frau oder Servicekraft, all diese Berufe werden in den heimischen Lokalen gebraucht. Die Aufgabenbereiche des Gastronomiepersonals sind vielfältig und bereiten einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. 



Aufgabengebiete des Gastronomiepersonals

Zum Aufgabengebiet eines Kochs/Köchin gehört neben dem zubereiten von Speisen auch alle dafür erforderlichen Verwaltungs- und Organisationsaufgaben, wie zum Beispiel das fachgerechte Lagern von Lebensmitteln oder der Einkauf nötiger Ressourcen. Ebenso stellen sie Speisekarten zusammen und sind für die Einhaltung Lebensmittelgesetze und Hygieneverordnungen verantwortlich. Die Tätigkeiten der Köche/Köchinnen weisen Unterschiede je nach Art und Größe des Betriebs auf. In Großküchen stellen sie Speisen in großen Mengen her. In einem Restaurant bereiten sie Menüs und Speisen à la carte zu. Die Lehrzeit eines Koches/Köchin beträgt 3 Jahre und das Gehalt geht von 1.550 Euro bis 1.580 Euro. Die Lehrlingsentschädigung geht von 815 Euro im ersten Lehrjahr bis 1.145 Euro im 4. Lehrjahr.
Auch der Gastronomiefachmann und die Gastronomiefachfrau spielen eine bedeutende Rolle in gastronomischen Betrieben. Dieser Lehrberuf kann seit Juli 2005 erlernt werden. Diese Lehre ersetzt die Lehre „Koch/Köchin und Restauranfachmann/-frau“. Gastronomiefachleute beherrschen alle Bereiche der Gastronomie. In der Küche sorgen die Fachleute für den Einkauf und das Zubereiten von Speisen. Im Gästeservice bedienen sie Gäste und nehmen Bestellungen entgegen.
Die Lehrzeit eines Gastronomiefachmannes oder -frau beträgt 4 Jahre und das Gehalt geht von 1.550 Euro bis 1.560 Euro. Die Lehrlingsentschädigung geht von 815 Euro im ersten Lehrjahr bis 1.145 Euro im 4. Lehrjahr. 

Koch, ein vielseitiger Beruf, trotz allem werden immer mehr Köche in den heimischen Gastro-Betrieben gesucht. | Foto: RMA-Archiv
  • Koch, ein vielseitiger Beruf, trotz allem werden immer mehr Köche in den heimischen Gastro-Betrieben gesucht.
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Personalmangel in der Gastronomie

Aktuell sind etwa 188.000 Personen in der Gastro beschäftigt. Laut dem AMS fehlen jedoch österreichweit mehr als 15.555 Angestellte. Das sind fast doppelt so viele wie es noch vor einigen Jahren war. Nach der Corona-Pandemie nimmt die Nachfrage nach Personal zu anderseits gibt es auf dem Markt kein passendes oder nur wenig qualifiziertes Personal. Auch Lehrlinge bleiben in Tourismusberufen aus. 2012 wurden laut dem AMS noch fast 4.700 Lehrlinge als Köche ausgebildet. Im Jahr 2021 sind die Zahlen auf nur mehr 2.900 Lehrlinge gesunken. Bei den Gastronomiefachmänner/-frauen sind mittlerweile seit dem Jahr 2012 mit 2.284 auf nur mehr 1.041 Lehrlinge gesunken. Nicht nur das, nach der Ausbildung wechseln fast mehr als die Hälfte der Lehrlinge ihren Job. Aber woran liegt der Personalmangel?
Schlechte Arbeitsbedingungen, unbezahlte Überstunden, Arbeit auf Abruf und auch die schlechte Bezahlung schrecken viele Menschen in Österreich von dem Beruf Gastronomiefachmann/-frau oder Koch/Köchin ab. Viele geben den Arbeitszeiten und dem psychischem Druck die Schuld. An seinem freiem Tag arbeiten zu müssen, weil jemand ausfällt oder in der Nachtgastronomie unbezahlte Überstunden zu machen ist hierbei die Normalität. Dieses System müsste sich laut AK-Experten ändern um wieder mehr Leute für Tourismusberufe zu begeistern.

Andreas Friedrich zur aktuellen Lage

Im Gespräch mit Andreas Friedrich, Beisitzender der Lehrlings-Prüfungskommission Graz und Verantwortlicher der WK-Regionalstelle Hartberg-Fürstenfeld, beantwortet er uns viele Fragen im Bezug auf Jugend in der Gastro und dem Personalmangel.
"Die Situation in allen Branchen ist gerade ziemlich angespannt, jedoch ist der Mangel in der Gastro am höchsten." so Andreas Friedrich. "Man müsse die Rahmenbedingungen fördern wie zum Beispiel, dass die Dienstleistung am Gast den Gastronomen etwas kosten wird und es ab 23.00 Uhr auch nicht mehr selbstverständlich sein wird, dass Gastronomiefachmänner/-frauen arbeiten. Es soll auch eine Entgeltung für die Service- und Küchenkräfte geben, welche am Wochenende und in der Nacht arbeiten müssen", erklärt Andreas Friedrich. "Junge Menschen haben ein großes Freizeitbedürfnis. Am Wochenende ist jedoch in der Gastro am meisten Arbeit, deshalb brauchen die Jugendlichen gewisse Perspektiven. Jedes zweite Wochenende sollte den jungen Menschen frei bleiben und ihre Arbeitszeiten müssen auf ihre Bedürfnisse abgestimmt werden. Noch dazu wollen wir Anreize schaffen, wie zum Beispiel 1.000 Euro für einen ausgezeichnetes Berufsschulzeugnis oder diverse Prämien. Der Lehrling soll in seiner Lehrzeit viele Erfahrungen mitnehmen und viel dazu lernen. Deshalb können Lehrherren auch mit Partnerbetrieben zusammenarbeiten, um den Lehrling möglichst viel auf seinem Weg mit zu geben."
Andreas Friedrich hat tolle Lösungsvorschläge für die Problematik in der Gastro präsentiert und ist gerade selbst auf der Suche nach einem Lehrling für seinen Gastronomie Betrieb.

Kontakte

Familie Friedrich
Geiseldorf 22
8274 Buch bei Hartberg
Tel:+4333332210
office@familie-friedrich.at
http://www.wirtshaus-friedrich.at/

Retter Bio-Natur-Resort
8225 Pöllauberg 88
Tel:+4333352690
hotel@retter.at
https://www.retter.at/

2012 wurden noch fast 4.700 Lehrlinge als Köche ausgebildet. Im Jahr 2021 sind die Zahlen auf nur mehr 2.900 Lehrlinge gesunken.  | Foto: RMA Archiv
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