Impulsabend im Schloss Hartberg
Vereinbarkeit als Erfolgsfaktor für Unternehmen und Gemeinden

- Wollen junge Arbeitskräfte für die Region gewinnen: Gemeinden und Unternehmen der Wirtschaftsregion Hartberg luden zum Impulsabend in das Schloss Hartberg.
- hochgeladen von Veronika Teubl-Lafer
Betriebe und Gemeinden der Wirtschaftsregion Hartberg diskutierten im Schloss Hartberg über Möglichkeiten junge Arbeitskräfte für die Region zu gewinnen.
HARTBERG. Das "Who is Who" der Wirtschaftsregion Hartberg hatte sich im Schloss Hartberg versammelt. Der Grund: das brennende Thema des Fachkräftemangels in der Region beschäftigt weiter. Gemeinsam mit Experten, diskutierten rund hundert Wirtschaftstreibende und Gemeindevertreter, darunter auch Hartbergs Bgm. Marcus Martschitsch und LAbg. Lukas Schnitzer, über die Möglichkeiten, die es für Unternehmen und Gemeinden gibt, um junge Arbeitskräfte für die Region zu gewinnen und vor allem in der Region zu halten. Allgemeiner Tenor des Impulsabends: der Erfolgsfaktor heißt "Vereinbarkeit von Familie und Beruf".
"Wenn junge Frauen gehen, geht die zweite Generation mit"
Marcos de Brito e Cunha vom AMS Steiermark gab Einblicke über die demografische Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt und zeigte damit auf, warum es Zeit ist zu handeln. Er prognostizierte den Anstieg der über 50-Jährigen bis 2030 auf 45 Prozent und jenen der nicht erwerbstätigen Personen über 65 auf 322.500. Die Erwerbsbevölkerung würde bis 2030 um 8,3 Prozent zurückgehen. Sein Fazit: "Wir müssen versuchen die unter 25-jährigen Frauen in der Region zu halten, wenn Frauen abwandern zieht die nächste Generation mit." Außerdem müsste die Erwerbsbeteiligung der 50 bis 65 Jährigen bis 2030 auf 84 Prozent steigen (derzeit liegt diese bei 67 Prozent). "Wenn wir das nicht schaffen, gehen dem Bezirk irgendwann die Arbeitskräfte aus".
Von "Wachteln" und "Pinguine"
Was man tun kann, um junge Arbeitskräfte in der Region zu halten, dem ging Jugendkulturforscher Philipp Ikrath von Institut für Jugendkulturforschung auf den Grund. Es gelte die jungen Menschen dort abzuholen, wo sie gerade stehen. Dazu skizzierte Ikrath zwei Typen der heutigen Jugend, die er in einer ornithosoziologischen Betrachtung als "Wachtel" (flexibel, abenteuerlustig, leistungsorientiert) und "Pinguine" (sicherheitsorientiert, angepasst und freizeitorientiert) beschrieb.
Vereinbarkeit als Stichwort
Je nach Einstellung bedürfe es unterschiedliche Zugänge und auch differenzierter Kommunikation, um sein Unternehmen für junge Arbeitskräfte interessant zu machen. Das Stichwort lautete "Work-Life-Balance". Wie das gelingen kann, umriss Renate Divitschek, Projektmanagerin von "V/Faktor Oststeiermark", die gemeinsam mit ihrem Team aktuell 40 Unternehmen zum Thema Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Privatleben sowie Gleichstellung berät.
"Lösungsansätze sind beispielsweise betriebliche Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle oder Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität", führte Divitschek aus. Zum Abschluss wurden Unternehmen, die solche Maßnahmen bereits erfolgreich im Betrieb integrieren, vor den Vorhang gebeten, darunter die "Erlebnismanagement GmbH" und die E.L.T. Kunststofftechnik und Werkzeugbau GmbH.
Mehr über den "V/Faktor Oststeiermark" lesen Sie hier.
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