Landschaftspflege Südweststeiermark
Neue Prämie für die Pflege wilder Wiesen
Wiesenpflege darf künftig was kosten: Über das Pilotprojekt „Landschaftspflege Südweststeiermark“ sollen in Zukunft Blumenwiesen gepflegt werden. Dafür kann eine "Wilde Wiesen-Prämie" abgeholt werden.
LEIBNITZ. Ein strahlend blauer Himmel, eine artenreiche Blumenwiese, ein Biotop, einladende Sitzmöglichkeiten und Wege sowie beste Kulinarik zum Genießen: Im angrenzenden Landschaftspark des Naturparkzentrums Grottenhof, der ein gelungenes Abbild der Südsteiermark zeichnet, erfolgte der Startschuss für das steiermarkweite einzigartige Projekt "Landschaftspflege Südweststeiermark". Zur Projektvorstellung konnte auch die zuständige Landesrätin für Natur- und Klimaschutz, Ursula Lackner, begrüßt werden, die eine intensive Zwei-Tages Besuchstour nach Leibnitz führte.
Blumenwiesen werden rar
Faktum ist, dass die bunten Blumen- und Mähwiesen der Südweststeiermark eine unverzichtbare Bereicherung für das Landschaftsbild sind, allerdings in den letzten Jahrzehnten durch eine starke Verwaldung, Verbauung und intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung immer mehr in den Hintergrund gedrängt wurden. Dabei handelt es sich genau genommen um ein österreichweites Problem. Somit besteht die Gefahr, dass sich die unverkennbare Landschaft der Region verloren geht, sind sich die Projektverantwortlichen einig.
„Wir werden in den nächsten drei Jahren über die Regionalmanagement Südweststeiermark GmbH mit Projektförderungen aus dem Naturschutz und der Regionalentwicklung einen Schwerpunkt auf den Erhalt der sehr gefährdeten Blumenwiesen legen. Mit dem Pilotprojekt 'Landschaftspflege Südwesteiermark' haben wir ein Rezept, um uns der Landschaftsveränderung und dem Artenrückgang in der Region erfolgreich entgegenzustellen", betont Naturpark-Obmann Bürgermeister Reinhold Höflechner und dankt allen, die akribische Vorarbeit bis zur Aufstellung der Finanzierung für das Pilotprojekt leisteten.
Auch Ursula Lackner sieht in dem initiierten Projekt viele Vorteile und Chancen für die Region, "denn traditionelle Kulturlandschaften haben eine große Bedeutung für den Menschen". Neben der Versorgungs- und Freizeitfunktion haben sie auch eine große wirtschaftliche Bedeutung und sorgen für Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und im Tourismus. Ganz sicher unbezahlbar ist ihre ökologische Funktion als letzte intakte Lebensräume für Pflanzen und Tiere. "Wiesen sind nicht nur eine Augenweide", so Lackner.
Neue Wilde Wiesen-Pflegeprämie
„Intakte Natur- und Kulturlandschaften sind die Grundlage für ein gutes Leben in der Region. Deshalb wollen wir gemeinsam in den nächsten Jahren noch mehr Wiesenbesitzer in der Region dabei unterstützen, ihre wertvollen Flächen zu erhalten und zu schützen. Die neu geschaffene 'Wilde Wiesen-Pflegeprämie' gibt eine wichtige finanzielle Anerkennung für die Pflege und Mahd ihrer Blumenwiesen. Wir wollen die Menschen als Bündnispartner gewinnen", betont Lackner.
„Das steirische Pilotprojekt ‚Landschaftspflege Südweststeiermark‘ ist ein wichtiger Schritt mit Vorbildcharakter. Ich wünsche allen Beteiligten alles Gute und den Südweststeirerinnen und Südweststeirern die nötige Freude und Ausdauer bei der Pflege und Mahd von unzähligen Margeriten, Glockenblumen, Flockenblumen und vielen anderen bunten Augenweiden auf ihren Wiesen.“
Landesrätin Ursula Lackner
Im ersten Schritt befinden sich im Fördertopf 180.000 Euro. "Wichtig ist, dass die einzelnen Gruppen die richtigen Fördergelder abholen", betont Naturpark-Geschäftsführer Matthias Rode. Weitere Aktivitäten wie eine Roadshow sind geplant.
Pilotprojekt Landschaftspflege
Stimmen aus Politik, Tourismus und Landwirtschaft
Die stellvertretende Regionsvorsitzende LAbg. Bernadette Kerschler führt weiter aus: "Als Verantwortungsträgerin für unsere Südweststeiermark versuchen wir seit Jahren im Regionalvorstand zukunftsweisende Projekte umzusetzen. Wir haben erkannt, dass vor allem eine intakte und lebendige Kulturlandschaft die richtige Antwort auf den Arten- und Flächenverlust ist."
Für LAbg. Gerald Holler kann eine intakte und gepflegte Kulturlandschaft nur dort existieren, "wo auch die Arbeit zur Bewirtschaftung für die Landwirtinnen und Landwirte wirtschaftlich lohnend ist".
Auch für den Obmann der Landwirtschaftskammer Leibnitz Bürgermeister Christoph Zirngast ist diese Vielfalt nur dann möglich, "wenn die kleinstrukturierte Landwirtschaft mit den vielen kleineren Betrieben weiter gestärkt werden". Das gelingt einerseits über den Kauf regionaler Produkte und andererseits über die „Landschaftspflege Südweststeiermark“. Landwirtschaftliche Betriebe ab 1,5 ha werden in Zukunft noch stärker animiert werden, die ihnen zustehenden EU-Gelder über das ÖPUL Naturschutzprogramm zu beantragen.
Andrea Bund, vom steirischen Naturschutz ergänzt weiter, dass es nun für Betriebe, die nicht ÖPUL- fähig sind bzw. für Bürgerinnen und Bürger, die keinen landwirtschaftlichen Betrieb haben, die bereits erwähnte und nur in der Südweststeiermark erhältliche „Wilde Wiesen Pflegeprämie“ geben wird. Ähnlich den ÖPUL-Fördersätzen wird pro Hektar ein Betrag (mit Erschwerniszulage bei steiler Hanglage) zur verpflichtenden Pflege der Wiesen ausbezahlt.
Herbert Germuth, Vorsitzender des Tourismusverbandes Südsteiermark, will dieses Projekt auch unterstützen und bei der Vermarktung helfen, damit die Betriebe vor Ort davon erfahren, aber auch die Gäste noch bewusster die Natur unserer Erlebnisregion wahrnehmen können.
Regions- und Naturparkmanager Matthias Rode ist es wichtig, in den nächsten Monaten die Bevölkerung zu informieren, sensibilisieren und zum Mitmachen zu animieren. Dazu wird, zusätzlich zur "Wilde Wiesen Pflegeprämie", eine Roadshow mit informativen und interaktiven Stationen in den Gemeinden Halt machen. Neben informativen Artikeln und speziellen Foldern, finden interessierte Bürgerinnen und Bürger alle Informationen auf der Homepage www.landschaftspflege-suedweststeiermark.at
Im Mai feierte der Naturpark Südsteiermark das 20-Jahr-Jubiläum:
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