Ermittlungen laufen
Hate Crime: U-Haft gegen 13 Tatverdächtige verhängt

- Die Staatsanwaltschaft Graz hat im Hate Crime-Fall U-Haft gegen 13 Tatverdächtige verhängt.
- Foto: MeinBezirk
- hochgeladen von Christoph Lamprecht
Am Freitag kam es in der Steiermark sowie sechs weiteren Bundesländern zu einer großangelegten Razzia gegen eine gewalttätige Tätergruppe. Bei den Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Graz im Bereich „Hasskriminalität“ sind mit Stand Montag 18 Personen festgenommen worden. Gegen 13 von ihnen wurde laut Auskunft der Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft verhängt.
STIERMARK/ÖSTERREICH. Bei den bundesweiten Ermittlungen rund um den am Freitag bekannt gewordenen Fall von Hasskriminalität sind 18 Personen festgenommen worden. In einem ersten Pressestatement berichtete die steirische Polizei noch von 15 Festnahmen und 23 Hausdurchsuchungen, der Einsatz war zu dieser Zeit jedoch noch nicht abgeschlossen.
Wie Christian Kroschl von der Staatsanwaltschaft Graz nun mitteilte, wurde von der Anklagebehörde für 13 in Österreich gefasste Tatverdächtige die Einlieferung in die Justizanstalt angeordnet. Hinsichtlich einer in der Slowakei gefassten Person berichtet Kroschl, dass man bereits dessen Auslieferung von den slowakischen Behörden beantragt habe.

- Spezialeinheiten wie die WEGA waren gegen ein mutmaßliches Netzwerk für Hassverbrechen im Einsatz.
- Foto: LPD Wien
- hochgeladen von Ernst Georg Berger
Schwere Körperverletzung bis versuchter Mord
Die Tätergruppe, die sich selbst als „Pedo-Hunter-Szene“ bezeichnet, steht im Verdacht, über mehrere Monate hinweg gezielt Personen mit Fake-Profilen in sozialen Netzwerken in eine Falle gelockt zu haben. Bei den bislang 17 Opfern handle es sich überwiegend um homosexuelle Männer, wobei ihnen von den Tatverdächtigen fälschlicherweise Pädophilie unterstellt worden war. Sie wurden laut Auskunft des Landeskriminalamtes (LKA) Steiermark unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an abgelegene Treffpunkte gelockt, wo sie von einer vier- bis achtköpfigen Gruppe Maskierter ausgeraubt, verletzt und erniedrigt wurden. Im Raum steht der Vorwurf der absichtlichen schweren Körperverletzung, in einem Fall sogar versuchter Mord.

- Bei den Opfern handelt es sich laut Auskunft der Polizei um überwiegend homosexuelle Männer.
- Foto: Kaja Sariwating / Unsplash
- hochgeladen von Sarah Konrad
Beim großangelegten Einsatz am Freitag standen 400 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Gemeinsam mit zahlreichen Kriminalisten, Spezialkräften des Einsatzkommandos COBRA und der WEGA sowie der Staatsanwaltschaft Graz führten sie 26 Hausdurchsuchungen durch. Dabei konnten Waffen, NS-Devotionalien sowie eine große Menge an Datenträgern sichergestellt werden.
Hohe Dunkelziffer vermutet
Ermittler gehen aktuell von einer weit höheren Dunkelziffer und weiteren Straftaten aus. Dies vor allem deshalb, weil einige Opfer oft aus Scham keine Anzeigen erstatten und vorurteilsmotivierte Straftaten meist schwere (psychische) Folgen auf gesamte Personengruppen haben. Betroffene derartiger Straftaten werden ersucht, sich beim LKA Steiermark (059133/60-3333) zu melden.
Unter „Hate Crime“ (auf Deutsch: Hasskriminalität) versteht man vorurteilsmotivierte Straftaten, die – neben dem kriminellen Motiv – vor allem aus Hass oder Vorurteilen gegenüber bestimmten Personengruppen begangen werden. So beispielsweise wegen der Ablehnung einer bestimmten Herkunft, Religion, Hautfarbe, dem Geschlecht oder eben auch aufgrund der sexuellen Orientierung.
Zum Beitrag:
Das könnte dich auch interessieren:




Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.