Skandal in Riegersburg wird immer größer.
"MASSENGRAB IN RIEGERSBURG BEFÜRCHTET!"

Hier plant man ein "Massengrab des Artenschutzes". 135 Parkplätze und ein Kreisverkehr sollen den Campingplatz ermöglichen, und die Lebensräume von unzähligen unter Artenschutz stehender Tier- und Pflanzenarten zerstören! | Foto: W.Preitler
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  • Hier plant man ein "Massengrab des Artenschutzes". 135 Parkplätze und ein Kreisverkehr sollen den Campingplatz ermöglichen, und die Lebensräume von unzähligen unter Artenschutz stehender Tier- und Pflanzenarten zerstören!
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Ein Massengrab geschützter Tier- und Pflanzenarten befürchtet Naturschützer Werner Preitler rund um das „Seebad“ in Riegersburg. Investoren, der Bürgermeister, Grundbesitzer Liechtenstein und Vulkanlandobmann Ober haben das Gebiet (Feuchtbiotopverbund ARIEG340-NW) offenbar für unnötige zerstörerische Bauten auserkoren. Ein Nahversorgerzentrum, ein Campingplatz, ein Kreisverkehr, 135 Parkplätze, ein Holzlagerplatz und in Zukunft Apartmenthäuser sollen den Euro rollen lassen. Das dadurch die Lebensräume von Anrainern und 168 unter Artenschutz stehende Tier- und Pflanzenarten zerstört werden kümmert die Herren offenbar wenig.  „Es ist mir unverständlich, warum ein für Bebauung ungeeignetes Gebiet durch Bebauung und Versiegelung zerstört werden soll, und das für ein Naturschutzgebiet zu 100% geeignete Gebiet nicht zum Naturschutzgebiet erklärt wird“, so Preitler

Bach soll zugeschüttet werden

Für Parkplätze soll sogar der Einsiedlerbach zugeschüttet werden, eine längst überwunden geglaubte Vorgehensweise aus den 1970ern. In diesem Bach lebt unter anderen die Vogel-Azurjungfer(Libelle). Während anderswo Straßentrassen verlegt werden um die Vogel-Azurjungfer zu schützen, soll hier ihr Lebensraum zu geschüttet werden.

Für die im und rund um den Einsiedlerbach vorkommenden und vom Aussterben bedrohten Libellen Vogel-Azurjungfer und Gabel-Azurjungfer, die Vögel Schwarzstirnwürger und Nördlicher Raubwürger sowie den Laufkäfer Riedhalmläufer und den Kleinen Blaupfeil, hat Österreich sogar eine weltweite Schutz-Verantwortung.

Landschaftsschutzgebiet wird geschädigt

Die geplanten Bauprojekte rund ums Seebad, liegen im Landschaftsschutzgebiet 38, und verändern den Charakter vollkommen! Lärm, Versiegelung, Gestank, Menschenmassen und Naturzerstörung werden erfahrungsgemäß das ganze Tal belasten! Die ganze Versiegelung die hier geplant ist hat auch auf das Mikroklima des Gebietes enorme Auswirkungen, es wird heißer und trockener werden. Die Hochwassergefahr wird natürlich auch steigen.

"Mit dem Campingplatz, dem Kreisverkehr und weiteren unfassbaren Bau- und Versiegelungsplänen entsteht auf das Gebiet eine kumulative Zerstörungs-Auswirkung unglaublichen Ausmaßes", so Preitler.

Millionengrab für Verkehrschaos

Auch ein Millionengrab ist zu befürchten, denn ein Kreisverkehr, ein Radweg und 135 Parkplätze mit diversen Zufahrten sollendie Gemeinde und das Land ca. 1,8 Mio Euro kosten.

Eigentlich, so Preitler hätte für die Umwidmungen dieser Projekte eine Strategische Umweltprüfung gemacht werden müssen. Das schreiben die Richtlinien der Abt.13 und das Steirische Raumordnungsgesetz in §4(2) vor. Auch widersprechen die Projekte dem Regionalen Entwicklungsprogramm des Vulkanlandes(REPRO). Aber Behörden und Politiker haben bislang weggesehen.

Eine Strategische Umweltprüfung hat den Vorteil, dass im Vorhinein auch die Sinnhaftigkeit und mögliche Alternativen ausgelotet werden.

Wenn die Raumordnung nicht zum Schutz des Raumes, das Naturschutzgesetz nicht zum Schutz der Natur, und die Artenschutzverodnung nicht zum Schutz der Arten eingesetzt wird, sondern zur Durchsetzung von offensichtlich zerstörerischen Projekten, dann läuft etwas schief in diesem Land!

Jahrhundert-Chance Europaschutzgebiet

Preitler, der vom Naturschutzbund und dem WWF unterstützt wird, ruft die Riegersburger auf sich nicht gefallen zu lassen, dass hier mit großem finanziellem und bautechnischem Aufwand eines der letzten ökologisch wertvollen Feuchtgebiete trockengelegt wird, anstatt ein Naturschutzgebiet zu schaffen. Ein Europaschutzgebiet wäre eine Jahrhundertchance für Riegersburg!

Mehrfach hat Preitler schon ein Naturschutzgebiet beantragt. Das dieses Gebiet Europaschutzgebiets-Niveau hat bestreitet niemand mehr.

Warum soll dieses 340 ha große Gebiet unter Schutz gestellt, und auch in der Praxis geschützt werden?

1. Weil es eine außergewöhnlich große Anzahl(über 100) äußerst wertvolle, national wie international geschützte, und vom Aussterben bedrohte Tiere, Pflanzen und Ökosysteme beherbergt, und das Steiermärkische Naturschutzgesetz § 9, die EUFFH u. VSR, und zahlreiche int. Konventionen deren Schutz vorschreiben!

2. Weil den Biotopen und Lebensräumen im ARIEG340 nicht nur in nächster Zukunft die totale Vernichtung droht, sondern sie auch in der nahen Vergangenheit und Gegenwart, bereits rücksichtsloser Zerstörung und andauernder Schädigung ausgesetzt sind und waren!

3. Weil es, wie der Referent des EU-Kommissars Timmermans bereits mitteilte, der Steiermark und Österreich beim erreichen der Ziele der „EU-Strategie zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt bis 2030“ helfen würde!

4. Weil das „ARIEG340“ im Südoststeirischen Hügelland liegt, und laut der neusten Roten Liste Stmk. zu den Hotspots der Biodiversität in der Steiermark gehört. Somit sollen diese Gebiete vorrangig von Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt profitieren und nicht Ziel von größeren Vorhaben sein, die die Landschaft und ihre Tierwelt wesentlich verändern können.

5. Weil das Projekt „ARIEG340 – Artenreiches Riegersburg 340ha“ durch den Naturschutzbund und das Umweltministerium den „Grand Prix der Biodiversität“ verliehen bekam. Auch dadurch zeigt sich wie schutzwürdig dieses Gebiet mit seinen Lebensräumen ist.

6. Weil es eine große Aufwertung der Region und des Ortes wäre, viele Arbeitsplätze geschaffen würden, und zur Standortsicherung beitragen würde!

7. Weil Artenschutz Umweltschutz ist, Umweltschutz Klimaschutz ist und Klimaschutz Menschenschutz ist!

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