Hauptplatz Weiz
Mit viel Grün gegen die Hitzeinsel im Herzen der Stadt

Bürgermeister Erwin Eggenreich (2.v.l. vorne), Vertreterinnen und Vertreter der Stadtgemeinde Weiz sowie Projektbeteiligte bei der Präsentation des Projektes zur Umgestaltung des Weizer Hauptplatzes. | Foto: Regionalmedien Steiermark
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  • Bürgermeister Erwin Eggenreich (2.v.l. vorne), Vertreterinnen und Vertreter der Stadtgemeinde Weiz sowie Projektbeteiligte bei der Präsentation des Projektes zur Umgestaltung des Weizer Hauptplatzes.
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Innenstädte stehen mit Blick auf die Zukunft vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Die Klimaerwärmung mit ihren Auswirkungen auf das Mikroklima urbaner Räume ist eine der drängendsten und zugleich auch komplexesten. Weiz beschreitet einen innovativen Weg, um sein Stadtzentrum auch in Zukunft lebenswert zu machen. Ein erster Schritt ist die Neugestaltung des stark versiegelten Hauptplatzes.

WEIZ. Der Hauptplatz ist Herzstück jeder vitalen Stadt. Die Bedingungen, unter denen er als solches wahrgenommen wird, haben sich in den letzten Jahren aber geändert. Durch den Gemeindezusammenschluss und die Entstehung innerstädtischer Handelszentren wurde der Hauptplatz auf der Prioritätenliste immer weiter nach hinten gereiht. Zuzug, eine höhere Verkehrsbelastung sowie die urbanen Hitzeinseln sind aber Faktoren, die es notwendig machen, den Hauptplatz jetzt neu zu denken und zukunftsfit zu machen.

Die Vision

In der modernen Innenstadt-Entwicklung stellt der Hauptplatz einen wesentlichen Teil dar. Er soll heutige aber auch zukünftige Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung abdecken. Um dies bestmöglich umzusetzen werden neben einer Expertengruppe auch die Menschen und Interessensgruppen aus dem öffentlichen Leben der Stadtgemeinde Weiz mit ihren Ideen und Anliegen eingebunden.
Ziel ist es, einen lebendigen, grünen Hauptplatz mit hoher Aufenthaltsqualität zu gestalten, und so wesentliche Weichenstellungen für das Weizer Stadtzentrum der nächsten 30 Jahre vorzunehmen.

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„Im Laufe vieler Jahrzehnte hat der Hauptplatz seine Bestimmung verloren. Der Hauptplatz ist immer weiter an die Peripherie gerutscht und ist heute nicht mehr der Hauptplatz, sondern heißt nur mehr so. Ziel muss es sein, ihm einen Sinn und einen Zweck zu geben. Wir wollen dem Hauptplatz wieder etwas von dem zurückgeben, was ihn früher ausgemacht hat. Es soll ein Ort des Aufenthalts sein, mit mehr Aufenthaltsqualität, es soll ein Ort des Lebens sein, mit mehr Lebensqualität und es soll ein Ort sein, wo man sich wohlfühlt",
so Bürgermeister Erwin Eggenreich.

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Mit Moosen gegen Klimaerwärmung

Wird der Emissionsausstoß in der Stadt Weiz nicht eingeschränkt, steigt die Temperatur im Gemeindegebiet bis Ende des Jahrhunderts um bis zu vier Grad Celsius an. Das zeigen Simulationen der GeoSphere Austria (vormals: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik). Um einen innerstädtischen Aufenthaltsraum für die nächsten Jahrzehnte zu gestalten, müssen möglichst nachhaltige Ansätze gefunden werden.
Ausgangspunkt der Hauptplatz-Umgestaltung bildet ein gefördertes Forschungs- und Demonstrationsprojekt, das den Einsatz biologisch aktiver Moose im Kampf gegen die Auswirkungen der Klimaerwärmungen beinhaltet. Mit dem Ziel, Hitzeinseln entgegenzuwirken, werden im Rahmen des FFG-Projekts „grüne StadtOase Weiz“ Moose für den Einsatz im urbanen Bereich eingesetzt.
Um das lokale Mikroklima zu verbessern, soll ein automatisiertes und auf Messdaten beruhendes Bewässerungssystem zum Einsatz kommen, welches den Wasserbedarf und den Aufwand für die Bewässerung erheblich reduziert. Darüber hinaus wird darauf geachtet, dass sich das Konzept einfach auf weitere Plätze in Weiz sowie auf andere Städte übertragen lässt.

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Der Weg zur Vision

Der Hauptplatz als ursprünglicher Marktplatz war seit jeher der Ort, an dem Menschen aufeinandertrafen, um Ideen und Waren auszutauschen. Dieses demokratische Prinzip soll auch in der Neugestaltung des Weizer Hauptplatzes einfließen. Anrainerinnen und Anrainer, Wirtschaftstreibende sowie zukünftige Nutzerinnen und Nutzer sind eingeladen, gemeinsam mit Expertinnen und Experten ihre Visionen einzubringen.
Dieser Beteiligungsprozess wird wissenschaftlich vom AIT Austrian Institute of Technology GmbH begleitet. Großer Wert wird dabei auf Transparenz gelegt.

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Einladung zur Mitgestaltung

In einem eintägigen Visions-Forum werden am 18. März alle Weizerinnen und Weizer eingeladen, sich aktiv und in einer frühen Konzeptionsphase einzubringen. Dabei geht es darum, die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner kennenzulernen. Gleichzeitig werden Einzelgespräche mit gewerblichen Anrainerinnen und Anrainern des Platzes geführt, um sie möglichst gut in den Prozess miteinzubeziehen.
Im Frühjahr sind dann wieder alle Weizerinnen und Weizer am Zug. In einer groß angelegten Umfrage werden alle Bewohnerinnen und Bewohner eingeladen, ihre Ideen zum Hauptplatz kundzutun. Sämtliche Erkenntnisse aus diesen Prozessen werden den Expertenteams eine wertvolle Basis für den anschließenden Start in die Planungsphase sein.

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Aufgrund seiner Komplexität ergeben sich in dem Projekt zahlreiche Fragestellungen, die Einfluss weit über den Hauptplatz hinaus haben. Etwa wenn es um Verkehrsanbindungen, die Parkplatzsituation oder um die geeignete Bepflanzung geht. Aus diesem Grund ist von Projektanfang an ein interdisziplinäres Expertenteam unter der Leitung des Innovationszentrums W.E.I.Z. beratend beteiligt.

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„Hauptplatz ist an die Peripherie gerutscht“

Bürgermeister Erwin Eggenreich im Interview zum Großprojekt "Umgestaltung des Weizer Hauptplatzes".

  • Was verbindet Sie persönlich mit dem Weizer Hauptplatz?

Bürgermeister Erwin Eggenreich: Mein Schulweg hat immer über den Hauptplatz geführt. Dadurch verbindet mich sehr viel mit dem Weizer Hauptplatz. Zu meiner Jugendzeit war das für mich ein zentraler, emotionaler Ort. Beim Schulegehen haben wir uns oft bei der Zöhrer Gretl eine Wurstsemmel gekauft, mit so viel Wurst drin, dass wir sie fast nicht weggebracht haben.

  • Was ist das Ziel. Wohin soll sich der Weizer Hauptplatz entwickeln?

Zu meiner Jugendzeit hat der Hauptplatz eine klare Funktion als Haupt-Platz der Stadt Weiz gehabt. Im Laufe der vielen Jahrzehnte hat er seine Bestimmung verloren. Der Hauptplatz ist immer weiter an die Peripherie gerutscht und ist heute nicht mehr der Hauptplatz, sondern heißt nur mehr so. Ziel muss es sein, dem Hauptplatz einen Sinn und einen Zweck zu geben. Wir wollen dem Hauptplatz wieder etwas von dem zurückgeben, was ihn früher ausgemacht hat. Es soll ein Ort des Aufenthalts sein, mit mehr Aufenthaltsqualität, es soll ein Ort des Lebens sein, mit mehr Lebensqualität und es soll ein Ort sein, wo man sich wohlfühlt. Das ist das große Ziel, dass die Leute gerne und zahlreich auf den Hauptplatz kommen, um hier Zeit zu verbringen, im Gastgarten sitzen können und sich wohlzufühlen.

  • Was sind die großen Herausforderungen bei der Umgestaltung?

Jeder weiß, dass wir ein Problem mit dem Hauptplatz haben, aber eine Umgestaltung ist doch immer auch ein Risiko. Jeder Weg, den man beschreitet, ist ein neuer Weg. Ich glaube es ist am schwierigsten, einmal herauszufinden, was wir wirklich wollen, und dann auch eine große Menge an Menschen zu finden, die gemeinsam diesen Weg gehen will. Da spreche ich nicht nur über die Menschen am Hauptplatz, sondern über die Menschen unserer Stadt. Denn es ist der Hauptplatz der Stadt Weiz und nicht der Hauptplatz der Hauptplatz-Bewohner. Natürlich wollen wir auch die Menschen, die am Hauptplatz wohnen mitnehmen in dem Prozess und allen zeigen, dass wir versuchen, eine Chance zu nützen.

  • Was darf auf einem gelungenen, fertigen Hauptplatz keinesfalls fehlen?

Da fallen mir mehrere Dinge ein: Wasser, Bankerl, Bäume, Geschäfte und vor allem das Gefühl: da hat sich was getan, da hat sich was zum Guten verändert, da gehe ich gern hin. Das Wichtigste ist, dass der Platz eine Ausstrahlung bekommt. Heute ist er ein großer Parkplatz - künftig soll er ein Ort sein, wo sich die Menschen gerne aufhalten und Zeit verbringen.

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