Sicherheit, Wohnen und Co.

Landbewohner mit Lebensqualität zufriedener

Auch wenn die Österreicherinnen und Österreicher gerne raunzen, ist die Mehrheit der Bevölkerung mit der Lebensqualität in ihrem Wohnort zufrieden, wie eine aktuelle Studie zeigt. Landbewohner sind im Allgemeinen zufriedener als Menschen in den Städten. Die Zufriedenheit mit der gesundheitlichen Versorgung ist in den vergangenen zwei Jahren gesunken, zudem vermissen die Österreicherinnen und Österreicher leistbaren Wohnraum.

ÖSTERREICH. Ganze 87 Prozent der Bevölkerung gaben im "Gallup-Stimmungsbarometer" an, mit der Lebensqualität in ihrem Wohnort zufrieden zu sein. 36 Prozent der 1.000 Befragten bekundeten, dass sie sogar "sehr zufrieden" seien. Nur 9 Prozent bezeichneten sich als "eher nicht zufrieden" und 3 Prozent als "überhaupt nicht zufrieden". Im Vergleich zum letzten "Stimmungsbarometer" zeigt sich, dass die wahrgenommene Lebensqualität etwas abgenommen hat: 2021 waren noch 91 Prozent zufrieden.

Wie die Gallup-Umfrage außerdem zeigt, nimmt der Anteil der Zufriedenen mit Alter und Einkommen zu und ist in ländlichen Gebieten (91 Prozent) höher als in den Städten (84 Prozent). "Neben der Nähe zur Natur spielen hier vermutlich auch das Gefühl der Sicherheit und das leistbare Wohnen eine Rolle", erklärt Andrea Fronaschütz, Leiterin des Gallup-Instituts. Zudem scheinen Männer mit dem Leben in ihrem Wohnort zufriedener zu sein als Frauen (90 Prozent vs. 84 Prozent).

Landbewohner fühlen sich sicherer

Die meisten Menschen haben hierzulande das Gefühl, an einem sicheren Ort zu leben. Besonders in den eigenen vier Wänden (95 Prozent), in öffentlichen Gebäuden (90 Prozent) und auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen (87 Prozent) fühlen sich die Befragten sicher. Auch die öffentlich zugänglichen Parks und Grünanlagen (81 Prozent) sowie die öffentlichen Verkehrsmittel (77 Prozent) empfindet eine große Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher als unbedenklich. Frauen, Personen bis 30 Jahre und Menschen mit geringerem Einkommen fühlen sich laut der Gallup-Umfrage auf öffentlichen Plätzen, Wegen und Straßen sowie in Parkanlagen und öffentlichen Verkehrsmitteln etwas weniger sicher als Männer, Ältere und Besserverdienende.

Insgesamt ist das Sicherheitsempfinden in ländlichen Gebieten höher als in städtischen Regionen, wobei es in der Bundeshauptstadt Wien am geringsten ist. So fühlen sich 32 Prozent der Wienerinnen und Wiener in den Parks unwohl. Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln (25 Prozent) und auf öffentlichen Plätzen (22 Prozent) fühlt sich die Wiener Bevölkerung nicht immer sicher. "In großen Ballungszentren wie Wien ist Sicherheit im öffentlichen Raum das dringlichste Anliegen zur Steigerung der Lebensqualität", fasst Fronaschütz die Ergebnisse zusammen. 

Kleine Gemeinden wollen mehr Öffis und breitere Gehsteige

In ländlichen Regionen steht hingegen "der Ausbau der öffentlichen Anbindung im Vordergrund, um das Pendeln und den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen, wie beispielsweise der Gesundheitsversorgung, zu erleichtern", so die Leiterin des Gallup-Institus. Während 83 Prozent der städtischen Bevölkerung angaben, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zufrieden zu sein, zeigte sich nur knapp die Hälfte der Landbewohnerinnen und -bewohner (51 Prozent) mit den Öffis in ihrer Gemeinde glücklich. Die Zufriedenheit steigt parallel zur Größe des Wohnortes. In den kleineren Ortschaften ist man zudem mit der Breite der Gehsteige (71 Prozent) unzufriedener als in Ortschaften mit mehr als 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner (83 Prozent).

Teures Wohnen und gesundheitliche Versorgung

Die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der gesundheitlichen Infrastruktur ist in den letzten zwei Jahren gesunken: Während 2021 noch 79 Prozent der Befragten mit der gesundheitlichen Versorgung zufrieden waren, sank der Wert nun auf 70 Prozent. Am meisten zu wünschen übrig lässt jedoch das Angebot an erschwinglichem Wohnraum. Nur 47 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher gaben an, mit den Wohnpreisen zufrieden zu sein, 46 Prozent äußerten sich als unzufrieden. Am Land wird die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum besser bewertet als in den Städten (52 Prozent vs. 44 Prozent). 

Kultur, Sport, Einkaufen und Kinderbetreuung 

Mit Beratungsstellen sind 52 Prozent, mit Ausgehmöglichkeiten 53 Prozent und mit Arbeitsplätzen 58 Prozent der 1.000 Befragten zufrieden. Je zwei Drittel halten Kulturangebote und Bildungsmöglichkeiten für angemessen. Zudem sind für 71 Prozent der Personen mit Kindern im Haushalt die Kinderbetreuungsangebote in ihrem Wohnort ausreichen. Einkaufsmöglichkeiten (80 Prozent) und Sportangebote (75 Prozent) werden von einer großen Mehrheit als gut bewertet. Städtisch geprägte Regionen schneiden bei Einkaufs-, Kultur-, Ausgeh-, Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten sowie bei der gesundheitlichen Versorgung und den Beratungsstellen durchwegs besser als ländliche Gebiete ab.

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