Schule
Faßmann kündigt Lernhilfe für die Weihnachtsferien an
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) kündigte am Mittwoch eine bundesweites Lernhilfeangebot in den Weihnachts- und Semesterferien, unterstützt von zivilgesellschaftliche Organisationen wie der Caritas, der Diakonie und dem Österreichischen Jugendrotkreuz, an.
ÖSTERREICH. Die Plattform solle insbesondere bildungsbenachteiligten Schülerinnen und Schülern beim Ausfüllen der entstandenen Lernlücken unterstützen, die es sicher gebe, so Faßmann bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Anmelden können sich Schüler für die Lernunterstützung auf der Lernplattform weiterlernen.at. Schüler, Lehramtsstudenten, sowie Lehrer und pensionierte Lehrer sollen dort ihre Hilfe in den Winterferien zwei Wochen lang für 7.000 Schüler anbieten. Die Plattform schule laut Faßmann auch sogenannte Digitale Buddys ein und sorge für Qualitätssicherung.
Bezahlung "nicht fürstlich"
Das Angebot wird es digital und in der direkten Begegnung geben. Schüler und Lernbuddys sollen sich in den Räumlichkeiten von Partnerorganisationen wie Caritas und Diakonie treffen. Verrechnet wird die Lernhilfe über ein Gutscheinsystem. Die Entlohnung der Lernbuddys erfolge auf freiwilliger Basis und sei "nicht fürstlich", sagte Faßmann, steige aber an mit der Qualifikation der Lehrenden. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium mit einer Million Euro. Die Lernunterstützung sei für die Schülerinnen und Schüler niderschwellig und kostenfrei.
Nachhilfe in Kleingruppen
Die Lernstunden werden hauptsächlich in kleinen Gruppen von 3 Personen, aber auch im Einzelunterricht angeboten. Hier gibt es einen Verteiligungsmechanismus: 18 Lernstunden dürfen in der Dreiergruppen und sechs Lernstunden alleine in Anspruch genommen werden. Die Lernunterstützung solle "kein einmaliges Event" bleiben. Das hänge aber auch von der Finanzierung ab, man wolle auch europäische Mittel ansuchen.
Auf die Frage, warum das Projekt nur für 7.000 Schüler – im Schuljahr 2019/20 gab es laut Statistik Austria 1.136.501 Mio. Schülerinnen und Schüler in Österreich – angeboten werde , antwortete der Bildungsminister: "Ich bin froh, wenn diese 7.000 im System erfasst werden". Das Angebot sei prinzipiell für alle zugänglich. "Wir machen keinen Einkommenscheck", sagte Faßmann. Ausgebaut werden soll auch die Sommerschule, auch für andere Schulstufen bereite man Förderprogramme vor.
Caritas und Diakonie bieten Lernhilfe und Räumlichkeiten
In Österreich gebe es 215.000 Kinder, die in überbelegten Wohnungen leben, so Maria Moser, Direktorin der Diakonie Österreich. Der Bildungserfolg hänge in Österreich noch immer von der Herkunft ab, dass sei durch Corona noch deutlicher geworden. 5 von 25 Schülern bräuchten hierzulande Unterstützung beim Lernen, ergänzte Caritas-Generalsekretärin Anna Parr. In den 56 Lerncafés der Caritas betreue man derzeit 2200 Kinder und biete kostenlose Lern- und Nachmittagsbetreuung an, "über 1.000 Kinder warten auf einen Platz", so Parr. Mit Unterstützung des Bildungsministeriums könne man nun bis zu 2.000 zusätzliche Lernstunden anbieten.
Auf die Frage, was Faßmann von einer Testpflicht für Lehrpersonen nach den Weihnachtsferien halte, sagte der Bildungsminister: Je mehr Lehrpersonen und Schüler sich testen lassen, umso "lieber und willkommener ist mir das". Bei den Lehrern handle es sich um eine heikle, dienstrechtliche Frage. Faßmann appellierte an die Eigenverantwortung.
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