Gas wird knapp
Gewessler appelliert an Unternehmen, auf Öl umzurüsten

Leonore Gewessler:" Ich kann Ihnen nicht versichern, dass die Gaseinspeicherung weiter so läuft." | Foto: BKA
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  • Leonore Gewessler:" Ich kann Ihnen nicht versichern, dass die Gaseinspeicherung weiter so läuft."
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Leonore Gewessler (Grüne), Bundesministerin für Klimaschutz, ruft Unternehmen auf von Gas auf Öl umzurüsten. Das soll ein Schritt Richtung Versorgungssicherheit, sowie Unabhängigkeit von Russland sein.

ÖSTERREICH. Vor einem Jahr habe die Klimaschutzministerin, Leonore Gewessler, nicht gedacht, dass sie eine derartige Entscheidung treffen würde. Nun ist es doch soweit gekommen. Das Ministerium sagt Unternehmen, sie sollen auf Öl setzen- einen Energieträger, der klimaschädlicher ist als Gas.

Erst Kohle und dann Öl

Es wirkt tatsächlich absurd, dass eine grüne Ministerin Schritte setzt, um den Kohle- und Ölverbrauch zu steigen. Denn beide Energieträger sind für mehr Treibhausgase verantwortlich als Gas. Dennoch, für die Ministerin gilt, dass die Versorgungssicherheit die oberste Priorität habe, wie sie gegenüber Ö1 betont.

Die Gasspeicher sind laut der Energieministerin derzeit zu 46 Prozent gefüllt. | Foto: RAG
  • Die Gasspeicher sind laut der Energieministerin derzeit zu 46 Prozent gefüllt.
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"Einspeicherziel weiterhin erreichbar"

Die Alarmstufe wurde beim Gipfel am Dienstag nicht ausgerufen. Das läge daran, dass die Alarmstufe strengen Kriterien unterliege. Es müsste entweder die akute Versorgung bedroht sein oder das Einspeicherziel gefährdet sein. Beides sei derzeit nicht der Fall. Obwohl Österreich bereits weniger Gas von Russland erhält, sei das Einspeicherziel von 80 Prozent bis zum Winter weiterhin umsetzbar. "Wenn sich das ändert, rufen wir die Alarmstufe aus. Ich kann Ihnen nicht versichern, dass die Gaseinspeicherung weiter so läuft", so Gewessler. 

Papierunternehmen sind ein Teil der Industrie, die sehr von Gas abhängig ist.  | Foto: Sappi
  • Papierunternehmen sind ein Teil der Industrie, die sehr von Gas abhängig ist.
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"Technologieoffene Umrüstung"

Langfristig bedeute Unabhängigkeit auch die Umstellung auf erneuerbare Energien. "Aber die akute Situation fordert Versorgungssicherheit. Versorgungssicherheit hat jetzt oberste Priorität", sagt die Ministerin. Deshalb setzt sie auf eine "technologieoffene Umrüstung". Das soll heißen, dass wo auch immer es möglich ist, auf erneuerbare Energien umgestellt werden soll. Wo nicht, da auf Öl.

Bei Erdöl weniger Abhängigkeit von Russland

Schon seit März wird in Österreich kein russisches Erdöl mehr verwendet. Die Abhängigkeit von Russland ist auch am Weltmarkt kleiner, da der Markt vielfältiger ist als bei Gas. Außerdem sei es für Unternehmen, besonders in der Großindustrie, die auf Gas setzen, technisch einfacher, auf einen flüssigen Energieträger wie Öl umzusteigen als auf erneuerbare Energien. Deshalb sind diese jetzt aufgefordert, möglichst schnell umzurüsten. Dafür soll es auch finanzielle Mittel geben. 

„Bereiten Sie sich auf Heizsaison vor“

An die privaten Haushalte gerichtet, sagte sie: „Ich weiß, die aktuelle Situation ist mühsam und anstrengend.“ Doch die Krise könne nur gemeinsam bewältigt werden, dafür brauche es die Anstrengung von jedem Einzelnen und jeder Einzelner. „Bereiten Sie sich jetzt schon auf die Heizsaison vor“, appellierte Gewessler.

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