Black Hawk, Hercules & Co.
Tanner rüstet das Bundesheer weiter auf

Bis 2032 sollen 16,6 Milliarden Euro in die Landesverteidigung investiert werden. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) kündigte nun an, dass damit etwa eine weitere Staffel der S-70 "Black Hawk" für das Bundesheer beschaffen werden soll. | Foto: Bundesheer/Gorup
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  • Bis 2032 sollen 16,6 Milliarden Euro in die Landesverteidigung investiert werden. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) kündigte nun an, dass damit etwa eine weitere Staffel der S-70 "Black Hawk" für das Bundesheer beschaffen werden soll.
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Bis 2032 sollen 16,6 Milliarden Euro in die Landesverteidigung investiert werden. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) kündigte nun an, dass damit etwa eine weitere Staffel der S-70 "Black Hawk" für das Bundesheer beschaffen werden soll. Zudem will die Ministerin bis Ende September einen Nachfolger für die C-130 "Hercules"-Transportmaschinen bestimmen. Neben weiteren Investitionsankündigungen verteidigte Tanner Österreichs Beitritt zu "Sky Shield". Die Kritik der FPÖ sei "populistisch".

ÖSTERREICH. Aktuell besitzt das Bundesheer neun "Black Hawk"-Maschinen, wobei drei zusätzliche S-70 bereits vom Ministerium geordert wurden. Diese sollen im kommenden Jahr die bisherige Flotte des Heeres ergänzen – Österreich besitzt dann eine Staffel zu zwölf Stück. Damit aber nicht genug, denn wie Verteidigungsministerin Tanner in einem Interview mit der APA ankündigte, sie es bereits "fix", dass das Bundesheer eine weitere Staffel zu zwölf Stück erhalten werde.

Hohe Inflation und Nachfrage am Rüstungsmarkt

Für die drei zusätzlichen "Black Hawk"-Maschinen, die im kommenden Jahr zur Flotte dazu stoßen sollen, habe man inklusive Steuern 60 Millionen investieren müssen, erklärte Tanner. Die weiteren zwölf S-70 seien zudem nun fix im Aufbauplan des Bundesheeres vorgesehen. Möglich gemacht wurde diese Erweiterung mithilfe des von der Regierung beschlossenen Sonderbudgets, das bis 2032 Investitionen in Höhe von 16,6 Milliarden Euro vorsieht.

Schlussendlich soll das Bundesheer über 24 "Black Hawk" verfügen.  | Foto: Bundesheer/Harald Minich
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Die Verteidigungsministerin erklärte zwar, dass die hohe Inflation und die aufgrund des Ukraine-Kriegs gestiegene Nachfrage auf dem Rüstungsmarkt die Situation erschwere, dennoch zeigte sie sich zuversichtlich, dass man den Aufbauplan "Punkt für Punkt" abarbeiten werden könne. Nicht auszuschließen seien aktuell jedoch verlängerte Lieferzeiten. 

Zwei Kandidaten für die "Hercules"-Nachfolge

Tanner kündigte zudem an, dass bei der Nachbeschaffung für die in die Jahre gekommenen C-130 "Hercules"-Transportmaschinen alles nach Plan verlaufe. "Wir sehen da keinerlei Zeitverzögerung. Wir haben die Entscheidung für Sommer angekündigt - und der dauert bis Ende September", erklärte die Verteidigungsministerin im APA-Interview. In der engeren Wahl befänden sich aktuell zwei Maschinen: Die KC-390 des brasilianischen Herstellers Embraer sowie die modernere Version der C-130J, die sogenannte "Super Hercules".

Die "Hercules" soll durch einen neuen Flugzeugtyp ersetzt werden. | Foto: Bundesheer/Tokunaga
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Die Verteidigungsministerin sprach offen über die Vorteile der unterschiedlichen Typen: Für die Embraer spreche, dass sehr viele europäische Staaten wie etwa Portugal, die Niederlande, Tschechien oder Ungarn auf das Modell zurückgreifen. Damit würden sich "sehr viele Möglichkeiten der Kooperation" ergeben. Zudem kann die KC-390 auch linienmäßig betrieben werden, was hinsichtlich der zahlreich zu absolvierenden Versorgungsflüge ein Vorteil wäre, erklärte Tanner: "Da deutet schon sehr vieles in diese Richtung". Für die neue "Hercules" spreche jedoch, dass das Bundesheer schon über sehr viel Erfahrung mit diesem Typ verfüge.  

Mindestens zwölf neue Abfangjäger

Auch eine weitere Nachbeschaffung habe das Verteidigungsministerium bereits beschlossen: So kündigte Tanner an, dass die ausgemusterten Saab-105-Trainingsjet durch zumindest zwölf neue Abfangjäger ersetzt werden. Die Typ-Entscheidung sei bis Ende 2024 angepeilt. Wie die Verteidigungsministerin erklärte, werde "permanent dran gearbeitet", wobei man stets bedenken müsse, "welche Möglichkeiten der Kooperation es im Rahmen der Ausbildung, der Logistik oder der Wartung gibt". 

Tanner kündigte an, dass zusätzlich zwölf neue Abfangjäger geordert werden sollen. | Foto: Bundesheer/Carina KARLOVITS
  • Tanner kündigte an, dass zusätzlich zwölf neue Abfangjäger geordert werden sollen.
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Zudem gebe es aktuell die Überlegung, mit der Option weitere Abfangjäger zu beschaffen oder stattdessen in sechs zusätzliche Drohnen für die Luftraumüberwachung zu investieren. Der Generalstab arbeite hierzu derzeit Pläne aus, kündigte die Ministerin an. Die Drohnen sollen zunächst für die Erkundung eingesetzt werden, in einem weiteren Schritt könnten sie auch zu kampffähigen Drohnen ausgerüstet werden.

Helikopter für Tirol und Vorarlberg

Nachdem die beiden Landeshauptmänner von Tirol und Vorarlberg, Anton Mattle und Markus Wallner (beide ÖVP) gefordert hatten, dass das Bundesheer zwei Hubschrauber am Heereshubschrauberstützpunkt im Tiroler Vomp stationieren müsse, kündigte Tanner nun an, dies "dementsprechend" zu prüfen. "Dabei geht es aber nicht nur um die Frage des Hangars, sondern auch darum, dass das entsprechende Personal vorhanden ist", so die Ministerin.

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"Populistische" FPÖ-Kritik an Sky Shield

Angesprochen auf Österreich Beitritt zum europäischen Luftverteidigungssystem "Sky Shield", erklärte die Verteidigungsministerin, dass sie die Kritik daran "verwundert" habe. Insbesondere da diese von der FPÖ kam, eine Partei "die vor sich herträgt, sich um die Sicherheit Österreichs zu sorgen". Die Kritik am Beitritt sei "populistisch" gewesen, da eine Teilnahme an dem Programm keineswegs die Neutralität berühre, so Tanner.

Tanner verteidigte Österreichs Beitritt zu Sky Shield. | Foto:  Axel Heimken / dpa / picturedesk.com
  • Tanner verteidigte Österreichs Beitritt zu Sky Shield.
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Das Meinungsbild innerhalb des Bundesheeres sei einhellig pro Sky Shield, führte die Ministerin weiter aus. Zudem sei im Aufbauplan ohnehin ein entsprechendes Budget für die Fliegerabwehr vorgesehen gewesen. "Das ist ja ein zusätzlicher Schutz, wo wir sagen: Wir wollen da auch mit dabei sein", so Tanner. 

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