Wohlstand: Lesen Sie hier in sieben Punkten wie es uns Österreichern geht

Die Wirtschaft in den Regionen entwickelt sich sehr unterschiedlich. | Foto: Pixelio
  • Die Wirtschaft in den Regionen entwickelt sich sehr unterschiedlich.
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Die dreißig so genannten "Subindikatoren" sind aufgeteilt in drei "Schlüsselindikatoren", also drei Überthemen: Materieller Wohlstand, Lebensqualität und Umwelt. Der Bericht möchte über die bloße Darstellung des Wirtschaftswachstums – mithilfe des Bruttoinlandsproduktes (BIP) – hinweg ein gesamtheitliches Bild darüber liefern, wie es um unser Land steht. Gesamtheitlich gesehen lässt sich durchaus sagen, dass es den Österreichern recht gut geht. Allerdings gibt es auch einige negative Entwicklungen zu beobachten.

1. Über die letzten 20 Jahre hat sich die Wirtschaft gut entwickelt

Das BIP wurde bis dato immer dazu verwendet, den Wohlstand einer Gesellschaft abzubilden. Im WgÖ-Bericht ist er allerdings nur einer von 30 Faktoren. Dennoch: Durchschnittlich wuchs Österreichs Wirtschaft in den letzten 20 Jahren zirka 1,5 Prozent. Zwar schwächelte die Konjunktur aufgrund der Wirtschaftskrise in den letzten Jahren, aber langfristig bietet der Bericht einen positiven Ausblick. Dabei liegt Österreich auch im internationalen Vergleich gut. Die als "Konjunkturlokomtive der EU" bezeichnete deutsche Volkswirtschaft wuchs im selben Zeitraum ebenfalls um 1,5 Prozent.

2. Die Produktivität der Arbeit steigt

Nicht nur die Wirtschaft selbst, auch der Wert pro geleisteter Arbeitsstunde in Zusammenhang mit dem BIP steigt. Das heißt: Wenn das BIP schneller steigt, als die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden, dann gilt jede Stunde als produktiver. Von 1995 bis 2013 stieg diese Produktivität durchschnittlich um 1,4 Prozent. Durch die Wirtschaftskrise gab es einen Rückgang (2009: -0,2 Prozent), dennoch sieht die Statistik Austria den Ausblick stabil.

3. Immer mehr Österreicher arbeiten

Im Bereich geschaffener Arbeitsplätze ist Österreich einer der Musterschüler in der Europäischen Union. Die Quote der Erwerbstätigen (20- bis 64-Jährige) lag hierzulande 2013 bei 75,5 Prozent, der EU-Durchschnitt betrug 68,3 Prozent. Damit liegt Österreich auch über dem Ziel des EU-Pfades 2020, das eine Erwerbstätigenquote von EU-weit 75 Prozent vorsieht. Österreich wird seinen Zielwert von 77 Prozent wohl einhalten. Auch hier sieht der WgÖ-Bericht einen stabilen Ausblick.

4. Österreich hat sauberes Wasser

Im Bereich "Umwelt" sticht vor allem die Aufbereitung von Abwässern als sehr positiv hervor. Konkret geht es um die Verringerung von schädlichem Phosphor in geklärtem Wasser. Hier konnte Österreich im Zeitraum von 1995 bis 2012 die Schadstoffe um ein Drittel reduzieren. Seitdem flacht die Kurve etwas ab, zeigt aber dennoch eine kontinuierliche Verbesserung. In Tonnen gemessen hat sich die Menge von Phosphor von 4.060 Tonnen im Jahr 1995 auf weniger als ein Fünftel (736) Tonnen reduziert. Übermäßiger Phosphorgehalt im Wasser führt zu übermäßigem Algenwachstum, was die Artenvielfalt gefährdet, und zur Überproduktion von gesundheitsschädlichen Bakterien führt.

5. Die Einkommensschere vergrößert sich

Ein Indikator, bei dem im WgÖ-Bericht die Alarmglocken läuten ist die ungleichmäßige Verteilung der Einkommen in Österreich. Hier vergleicht der Bericht das Bruttojahreseinkommen des 1. Quartils mit den Bruttojahreseinkommen des 3. Quartils. Das erste Quartil bezeichnet dabei den Punkt auf der Verteilungskurve bei 25 Prozent und das 3. Quartil bei 75 Prozent.
Es zeigt sich, dass die beiden Werte seit 1998 stark auseinander driften. Die unteren Einkommen sind inflationsbereinigt sogar um fast ein Fünftel niedriger als noch 1998. Die Einkommen des dritten Quartils erhöhten sich lediglich um zwei Prozent. Als Grund für die Vergrößerung der Einkommensschere nennt der Bericht vor allem zunehmende Saison- und Teilzeitarbeit, beziehungsweise den Eintritt von billigen Arbeitskräften in den Arbeitsmarkt.

6. Die Einkommen der Österreicher stagnieren

Ein weiterer Indikator für den Wohlstand einer Gesellschaft stellt das Haushaltseinkommen dar. Hier zeigt sich, dass die Einkommen über einen längeren Zeitraum betrachtet stagnieren und kurzfristig sogar fallen. Beides liegt unter der Entwicklung des BIP. Das bedeutet, dass das Wachstum in der österreichischen Wirtschaft sich nur gering in den Einkommen der Österreicher niederschlägt.

7. Der Verkehr in Österreich ist ein Energiefresser

Aus Sicht des Energievebrauchs sieht es für den Verkehr sehr schlecht aus. Seit 1995 ist der so genannte "Energetische Endverbrauch" durch den Verkehr um fast die Hälfte angewachsen. Damit nimmt der Verkehr in Österreich ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs ein. Um einen Zusammenhang zur Wirtschaft herzustellen wird der Energieverbrauch durch den Verkehr mit dem Wachstum des BIP verglichen. Dadurch soll gezeigt werden, ob der Verbrauch überdurchschnittlich angestiegen ist. Der langfristige Trend liegt über dem BIP-Wachstum, was vom WgÖ-Bericht als negativ beurteilt wird, vor allem weil keine energiesparenden Strukturmaßnahmen, wie zum Beispiel die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene ersichtlich sind.

Den ganzen Bericht "Wie geht's Österreich" kann auf der Website der Statistik Austria heruntergeladen werden. Sämtliche Subindikatoren kann man sich auf einer spezielle eingerichteten Seite ansehen.

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