Helmut-Theobald Müller
Abschied von Deutschlandsberg nach 25 Jahren als Bezirkshauptmann

Vom Bezirkshauptmann zum Corona-Koordinator: Nach 25-jähriger Dienstzeit verlässt Helmut-Theobald Müller die Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg und wechselt nach Graz in die Landesamtsdirektion, wo er sich der Corona-Koordination widmen wird. Dem Bezirk möchte er dennoch als treuer Begleiter erhalten bleiben.
  • Vom Bezirkshauptmann zum Corona-Koordinator: Nach 25-jähriger Dienstzeit verlässt Helmut-Theobald Müller die Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg und wechselt nach Graz in die Landesamtsdirektion, wo er sich der Corona-Koordination widmen wird. Dem Bezirk möchte er dennoch als treuer Begleiter erhalten bleiben.
  • hochgeladen von Martina Schweiggl

Im August 1996 ist er, damals als jüngster Bezirkshauptmann im Land, aus der Grazer Burg nach Deutschlandsberg gekommen. Mit 1. Oktober 2021 wird Helmut-Theobald Müller für den Endspurt seines beruflichen Marathons wieder dorthin zurückkehren - mittlerweile als dienstältester Bezirkshauptmann der Republik. Die WOCHE sprach mit ihm über Veränderungen in der Verwaltung, Höhepunkte seiner 25-jährigen Dienstzeit sowie seine neue Funktion als Corona-Koordinator in der Landesamtsdirektion. 

Welche grundlegenden Veränderungen in der Verwaltung gab es im Laufe Ihrer Amtszeit?
HELMUT-THEOBALD MÜLLER: Eine große Veränderung fand in den 90er-Jahren statt, als wir damit begonnen haben, die Türen der Amtsgebäude zu öffnen und Schritte in Richtung der Bürgerservicestelle zu setzen. Für Deutschlandsberg war die Abschaffung der Zulassungsstelle eine Voraussetzung dafür. Denn durch das Freiwerden der Räumlichkeiten hatte ich die Chance zu sagen, wir richten im Haus eine Bürgerservicestelle ein. Im Mai 2001 haben wir die Stelle eröffnet, es war die dritte im Land, im Umfang der Tätigkeiten die größte. Damit konnten wir über die Landesgrenzen hinaus ein Zeichen setzen. Ein weiterer wesentlicher Schritt war 2007 die Einführung des Anlagenreferats als Zusammenführung von Wirtschaftswesen und Umwelt in einer Einheit. Da waren wir steiermarkweit wieder vorne dabei.

An welche besonderen Höhepunkte Ihrer Amtszeit erinnern Sie sich gerne zurück? 
Die beiden Jubiläen der Bezirkshauptmannschaft waren sehr schön: Zum einen das 100-Jahr-Jubiläum des Amtsgebäudes mit der Herausgabe der BH-Geschichte durch Prof. Czerny als Autor. Wir sind übrigens noch immer die einzige Bezirkshauptmannschaft österreichweit, die ihre Geschichte aufgearbeitet hat. Auch an das Jubiläumsfest 150 Jahre Bezirkshauptmannschaft, bei dem die ganze Kirchengasse gefeiert hat, erinnere ich mich gerne zurück. 

Sollte der nächste Bezirkshauptmann/die nächste Bezirkshauptfrau Ihrer Meinung nach aus Deutschlandsberg stammen?

Vor welchen großen Aufgaben wird die Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg in den nächsten zehn Jahren stehen? 
In den nächsten Jahren wird uns ein schönes Thema beschäftigen: Die Wirtschaftsentwicklung rund um die Fertigstellung der Koralmbahn. Das ganze Laßnitztal zieht jetzt an einem Strang und letztlich endet diese Arbeit dann in der BH: Wir werden Befähigungsnachweise ausstellen und Betriebsanlagen-Genehmigungsverfahren führen. Ich sehe im Laßnitztal eine blühende Landschaft. Es kann der Region und den Menschen nichts besseres passieren. Große Aufgaben werden auch im Sozialbereich sowie im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe zu finden sein. Die Sozialarbeit ist mit Abstand die größte Gruppe der BH-Mitarbeiter, und zugleich die Gruppe, die im Laufe der Jahre am größten gewachsen ist. Die Fälle und Themen werden hier immer komplexer.

Welche Themen sind Ihnen persönlich in den vergangenen 25 Jahren am Herzen gelegen? 
Sicherlich die Sensibilisierung für die Geschichte des Bezirkes sowie der Gedanken der Serviceorientierung, den wir als Bezirkshauptmannschaft vorleben. Ein Geschenk an Deutschlandsberg war die Entwicklung des KinderSicheren Bezirks. Meine Vision war es, dass ich in Pension gehe, wenn es die KinderSichere Steiermark gibt. Da hat uns Corona nun allerdings blockiert. Sehr ans Herz gewachsen ist mir meine Funktion als Hospizpate des Bezirks. 

Mit 1. Oktober werden Sie in die Landesamtsdirektion wechseln. Warum verabschieden Sie sich nun nach 25 Jahren aus dem Bezirk?
Zum einen hat es für mich im familiären Kreis eine neue Weichenstellung gegeben. Zum anderen kann Corona nicht warten. Es ist notwendig, jetzt eine zentrale Koordinationsstelle zu schaffen; die Regierung hat mir ihr Vertrauen entgegengebracht. Das waren für mich zwei der Hauptgründe. 

Wie werden Ihre neuen Aufgabenbereiche aussehen? 
Mein neues Aufgabengebiet wird jenes Thema sein, mit dem ich mich bereits seit März 2020 intensiv für die Bezirksverwaltungsbehörden beschäftigen durfte: die Corona-Koordination. Ich werde mich weiter der Koordination von Gesundheitsbehörden, Bezirkshauptmannschaften und dem Magistrat widmen. Auch die Koordination hin zu Bundesheer und Polizei wird für mich Thema sein. Wir werden Daten sammeln, interpretieren, weiter vernetzen. Klar ist:  Die Fallzahlen werden das Geschehen bestimmen. 

Zurück in den Bezirk: Wie würden Sie den Bezirk Deutschlandsberg in drei Worten beschreiben?
Ich würde, in Anlehnung an die Zeit Erzherzog Johanns, vier nennen: Das Paradies der Steiermark.

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