Digitale Rettung von Lebensmitteln: Auch im Bezirk Deutschlandsberg

- App-User können ein "Überraschungssackerl" reservieren, in dem sich verschiedene Artikel befinden, deren Haltbarkeitsdatum am gleichen Tag abläuft.
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Sieben Betriebe im Bezirk Deutschlandsberg wollen mit einer Smartphone-App jeden Tag weniger Lebensmittel wegschmeißen, die noch genießbar sind.
BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Mindestens 760.000 Tonnen Lebensmittel werden in Österreich jährlich weggeschmissen. Etwa die Hälfte davon in Haushalten, aber auch mehr als 100.000 Tonnen im Einzelhandel. Die Masse der Lebensmittel, die an soziale Einrichtungen weitergegeben werden, ist mit 7.000 Tonnen dazu vergleichsweise gering – aber sie steigt. Auch im Bezirk Deutschlandsberg.
Mehrere Initiativen zur Lebensmittelrettung
In der Bezirkshauptstadt gibt es den Vinzimarkt, wo hauptsächlich Lebensmittel um höchstens 30 Prozent des ursprünglichen Preises verkauft werden. Aus Betrieben aus dem ganzen Bezirk werden die Produkte hierhin gebracht.
Seit kurzem nimmt erst die "Foodsharing"-Initiative in Deutschlandsberg Fahrt auf. Zwölf Betriebe sind dabei, 65 ehrenamtliche "Lebensmittelretter" holen dort nicht mehr verkaufbare Waren ab und verteilen sie an Bedürftige in der Region.
Und auch eine App zur Lebensmittelrettung kommt langsam bei uns an. "Too Good To Go" heißt das dänische Start-up, das vor allem in europäischen Großstädten vertreten ist. Im Bezirk Deutschlandsberg sind sechs Supermärkte sowie die OMV in Deutschlandsberg als einzige Tankstelle dabei. Noch vor einem Jahr war kein einziger Deutschlandsberger Betrieb in der App angemeldet.

- Die OMV in Deutschlandsberg ist als einzige Tankstelle im Bezirk dabei.
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Tägliches "Überraschungssackerl"
Hofer, Unimarkt und OMV kooperieren seit diesem Jahr mit "Too Good To Go". Hofer testet die App in ausgewählten steirischen Filialen, darunter alle drei (Deutschlandsberg, Wies, Stainz) im Bezirk Deutschlandsberg. Auch der Unimarkt in Eibiswald ist mit dabei.

- Hofer testet die App in drei Filialen im Bezirk Deutschlandsberg.
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Spar kooperiert seit kurzem in Ostösterreich mit dem Start-up, eventuell bald auch in der Steiermark. Aktuell arbeiten nur drei Spar-Märkte in der grünen Mark mit der App – zwei davon in Deutschlandsberg. Seit kurzem sind der der Spar-Markt Bad Gams und Spar Eybel in Aibl in der Lebensmittelretter-App zu finden. "Überschüssige Lebensmittel über die App anzubieten, ist eine zusätzliche Möglichkeit, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und gute Lebensmittel zu retten", meldete sich Einzelhändlerin Christina Rabensteiner aus Bad Gams vor wenigen Wochen mit ihrem Spar-Markt an. "Wir konnten bereits über 50 Sackerl mit Obst und Gemüse, Molkereiprodukten sowie Artikeln aus dem Trockensortiment an Konsumenten bringen." Die können sich jeden Tag ein "Überraschungssackerl" per App reservieren und zu einem Drittel vom ursprünglichen Verkaufspreis abholen. Die Betriebe kriegen also noch etwas für genießbare Waren, die sonst (bei ähnlichem Aufwand) weggeschmissen oder verschenkt würden.

- Der Spar in Bad Gams bietet seit einem Monat Lebensmittel zum Retten an.
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Kampf gegen Verschwendung
Das Bewusstsein für nachhaltige Nutzung von Lebensmitteln steigt bei lokalen Betrieben – es geht aber noch mehr. Zählt man die Supermärkte im Bezirk Deutschlandsberg (immerhin 33 in 15 Gemeinden), macht die Hälfte davon bei den beiden genannten Initiativen mit. Dazu kommen viele weitere Bäckereien, Fleischereien, Tankstellen oder Restaurants. Auch solche Betriebe können sich bei "Too Good To Go" anmelden und Lebensmittel retten.
Übrigens: Derzeit läuft das Volksbegehren "Lebensmittelrettung statt Lebensmittelverschwendung", für das Unterstützungserklärungen abgegeben werden können.




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