Lebensmittelkooperative Deutschlandsberg
Eine besondere Einkaufsgemeinschaft im Bezirk

- Obfrau Edith Christa Ortner und der Vereinsgründer Marc Ortner (rechts) mit den Betreiberinnen des Bio-Bauernladens Maria Brauchart und Elena Sanz und den Mitgliedern der Lebensmittelkooperative Deutschlandsberg: Fritzi Leitgeb, Mael, Lilo Aigner, Noreia, Anita Kiefer
- Foto: Katrin Löschnig
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Der Bio-Bauernladen mitten am Deutschlandsberger Hauptplatz ist die Abgabestelle des Vereins der Lebensmittelkooperative Deutschlandsberg (LKDL). Dort können Vereinsmitglieder aber auch Laufkundschaft ökologisch und nachhaltig erzeugte Produkte von lokalen Anbietern kaufen.
DEUTSCHLANDSBERG. Die Lebensmittelkooperative Deutschlandsberg ist eine Einkaufsgemeinschaft, die Wert auf regionale und nachhaltige Produkte legt. Man will den Zwischenhandel so gut wie möglich ausschalten und möglichst faire Preise für Konsumenten und Lieferanten ermöglichen. Offiziell gibt es die Lebensmittelkooperative Deutschlandsberg seit 2013. „Von der damaligen Gründungsriege bin leider nur mehr ich übrig“, erzählt der Vereinsgründer Marc Ortner. Zu Beginn war die Abgabestelle des Vereins noch bei der Gärtnerei Steffan, doch als diese umgebaut und verkleinert wurde, suchte die LKDL nach einer neuen Lokalität. Gefunden wurde diese am Deutschlandsberger Hauptplatz 29 im Bio-Bauernladen, den Maria Brauchart betreibt, Unterstützung erhält sie von Elena Sanz. „Für uns passt diese Kooperation sehr gut, hier sind wir mehr präsent, weil wir direkt am Hauptplatz sind“, so Marc Ortner. Seit drei Jahren ist dieser Laden nun schon die Abgabestelle der Lebensmittelkooperative Deutschlandsberg.
Biologische und regionale Produkte
Im Sortiment lassen sich hauptsächlich Lebensmittel finden, auch, wenn hier und da andere nachhaltige Alltagsartikel verkauft werden. Die Produkte stammen von regionalen Lieferanten, dabei achtet man auf möglichst biologische Ware. „Wir legen den Fokus zwar auf Biologisches, es ist aber kein Muss, denn sonst wäre es nicht möglich, zum Beispiel Produkte aus Hausgärten miteinzubeziehen“, erklärt Marc Ortner. Bei Fleisch achtet man auf Schlachttermine und bietet die Ware darauf ausgerichtet an. „Wir haben aber auch ein paar Kooperativen, zum Beispiel in Südamerika“, so Marc Ortner. Von dort werden gelegentlich zum Beispiel getrocknete Mandeln, getrocknete Ananas oder Cashewkerne importiert, dabei wird aber sehr stark auf Saisonalität geachtet. Von Milchprodukten, Eiern und Fleisch bis zu Brot, Nudeln und Getreide – mit den Lebensmitteln aus dem Bio-Bauernladen in Deutschlandsberg kann man also fast einen Alltagsbedarf abdecken. Auch auf Verpackungen und Plastik kann der Verein größtenteils verzichten, Gemüse wird zum Beispiel in Stoffsackerln geliefert, alle Flaschen und Getränke sind wiederbefüllbar und fast alles kann unverpackt gekauft werden.

- Brot, Getreide, Honig und Säfte - nur ein kleiner Ausschnitt des Angebots im Bio-Bauernladen.
- Foto: Katrin Löschnig
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Der Alltag im Verein
Die Zusammenarbeit mit dem Bio-Bauernladen macht auch Laufkundschaft möglich, für die Mitglieder des Vereins sieht der reguläre Weg etwas anders aus: Von Freitag bis Montag können Bestellungen im Onlineshop aufgegeben werden, die dann immer am Freitag darauf in der Abgabestelle abgeholt werden. „Wir sind ja dafür, dass es den Verein schon so lange gibt, eine recht bescheidene, kleine Gruppe mit unseren ungefähr 40 Mitgliedern. Ich glaube, die Hemmschwelle ist, dass man vorbestellen muss. Das kann im Alltag schwierig für viele sein, weil man immer vorausdenken muss. Außerdem muss man immer frisch kochen, weil es bei uns keine industriell verarbeiteten Fertigprodukte gibt“, so Marc Ortner. Möchte man Mitglied im Verein werden, gibt es eine kostenlose Schnuppermitgliedschaft, die drei Monate dauert. Danach kann man entscheiden, ob man dabeibleiben möchte oder nicht. Es besteht die Wahl zwischen einer Aktivmitgliedschaft und einer Fördermitgliedschaft, bei der man einen Mitgliedsbeitrag von 50 Euro pro Jahr zahlt. Diese Mitgliedsbeiträge sind neben kleinen Unterstützungen der Gemeinde die einzige Einkommensquelle für den Verein.
Pläne für die Zukunft
„Den Verein und die Gemeinschaft machen die gemeinsame Idee, die dahintersteht, und die geteilten Ideale so besonders. Dafür, dass wir in Deutschlandsberg und eher im ländlichen Raum sind, ist es eine ziemliche Alleinstellung, dass wir hier eine Lebensmittelkooperative haben, die schon so lange besteht“, meint Marc Ortner. Die meisten anderen Lebensmittelkooperativen lägen im urbanen Raum. Die Obfrau Edith Christa Ortner blickt in die Zukunft: „Ich würde mir wünschen, dass wir etwas mehr Mitglieder bekommen und, dass mehr Leute bei uns einkaufen. Sonst sind wir sehr zufrieden.“ In seiner Vergangenheit hatte der Verein sogar über 60 Mitglieder, möglicherweise kann es in Zukunft wieder dazu kommen. Für Interessierte, die einen Einblick in die Lebensweise und Ideale des Vereins bekommen möchten, eignet sich vielleicht das Biofest als erster Eindruck, ein Fest für Nachhaltigkeit und Regionalität. Die Veranstaltung, die jährlich von der Stadtgemeinde in Kooperation mit der Bioernte Steiermark und Barbara Soritz, einer Lieferantin des Vereins, veranstaltet wird, wird nächstes Jahr im April nach der hoffentlich überstandenen Coronakrise erstmalig wieder in gewohnter Größe stattfinden können.
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