Katharina Turza
Mit Spaß trotz Schmerzen zur “Iron Woman“

Katharina Turza bei der Triathlon-WM in Nizza – natürlich mit einem Lächeln im Gesicht
  • Katharina Turza bei der Triathlon-WM in Nizza – natürlich mit einem Lächeln im Gesicht
  • hochgeladen von Simon Michl

Trotz kaputter Hüfte kann Katharina Turza wieder laufen – länger als die meisten anderen.

„Ich muss nicht, sondern ich darf mich jeden Tag bewegen. Etwas dürfen und machen zu können, ist viel entscheidender und positiver. Einen Normalzustand zu haben, ist keine Selbstverständlichkeit.“ Dieses Motto von Katharina Turza, mit dem wir unseren Schwerpunkt „FokusFrau“ eröffneten, bekommt gerade jetzt mehr Bedeutung, wie man ihn auch interpretieren mag. Für die 39-jährige Stainzerin war das vor zehn Jahren eine Inspiration. Sie hatte gerade ihren ersten Halbmarathon absolviert. „Davor bin ich nur sporadisch gelaufen und hab mich untrainiert dort hingestellt. Das war der schlimmste Lauf meines Lebens: Ich hab auf dem Weg ins Ziel geweint, geflucht, geschimpft – alles, was man nicht macht, wenn man’s gern macht“, erzählt Turza. Eigentlich war ihre Laufkarriere da schon beendet. Zwei Wochen danach hatte sie einen schweren Mountainbikeunfall, die Hüfte war kaputt. Und da begann die Laufkarriere erst so richtig.

Dankbar für Bewegung

„Wenn du den Normalzustand nicht mehr hast, wird dir erst klar, dass das keine Selbstverständlichkeit ist“, denkt Turza heute daran zurück. Von einem Arzt wurde ihr das Laufen nach dem Unfall untersagt. „Das ist mir komplett gegen den Strich gegangen.“ Sie begann umzudenken, wollte wieder gesund werden und irgendwann machte das Laufen doch Spaß. Seitdem hat Turza neben unzähligen Halbmarathons und Läufen etwa 35 Triathlons absolviert, darunter 15 Mittel- und sechs Langdistanzen, also den Ironman.

Video: "Mutig sein ist nicht schwierig – einfach tun!"

Das Mutigste war für Turza gar nicht, trotz der Schmerzen, das Laufen durchzuziehen. „Man darf gewissen Dingen nicht zu viel Raum schenken, das schränkt mich nur ein. Ich musste mich mit dem Schmerz anfreunden und je weniger ich darüber nachgedacht hab, desto weniger präsent war er.“ Für sie war es mehr eine Herausforderung, aus ihrer Situation wieder rauszukommen. „Mutig ist jeder für sich selbst, wenn man schon bereit ist, seine eigene Komfortzone zu verlassen.“

Mit Mut zur WM

Wie Turza vor gut einem Jahr: Im Dezember 2018 beschloss sie kurzfristig, im Februar nach Sri Lanka zu fliegen und sich für die Triathlon-WM auf der Mitteldistanz zu qualifizieren. „Da hat vielleicht Mut dazugehört, weil ich mich alleine auf die Reise gemacht habe und dort als einzige Österreicherin am Start war.“ Turza hatte zuvor die Ergebnisliste vom Vorjahr angeschaut und gedacht, dass sie den anderen Damen um die Ohren laufen wird. „Nicht wissend, dass du bei der hohen Temperatur und Luftfeuchtigkeit dort keine Bestzeiten laufen kannst“. Etwa drei Viertel der Starter kamen auch nicht ins Ziel, Turza schon. „Aber ich hab auch Schwierigkeiten gehabt unter diesen Voraussetzungen. Wenn dir schon mal leicht schwarz vor Augen wird, weißt du, jetzt musst du aufpassen, weil sonst kippst du weg. Dann bin ich mit dem Tempo runtergegangen und durchgejoggt.“ Turza wurde Sechste und holte sich das Ticket für die WM, die sie im letzten September in Nizza bestreiten durfte.

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