Gratis Blumentöpfe für ein „Blühendes und summendes Sulmtal“

Es lebe die blühende Vielfalt: Diese Blumentopfe werden ab Anfang April in den Sulmtaler Gemeinden ausgegeben. | Foto: KK
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  • Es lebe die blühende Vielfalt: Diese Blumentopfe werden ab Anfang April in den Sulmtaler Gemeinden ausgegeben.
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SULMTAL. Vielleicht ist es schon aufgefallen: Die Insektenspuren beim Autofahren werden weniger. Warum? Ganz einfach, weil es weniger Insekten gibt. Und das ist alarmierend:
Zahlen aus Deutschland belegen einen Insektenschwund um mehr als 75 Prozent – in Österreich wird eine ähnliche Situation vermutet. Die Folgen sind gravierend, wie schon das Bienensterben und der damit einhergehende Schwund an Vogelarten zeigt. Wenn die Insekten dank Rasenrobotern und Co keine blühenden Wiesenflächen mehr vorfinden, dann können sie auch nicht existieren.

Sechs Gemeinden für ein blühendes Sulmtal

"Das ist dramatisch! Dieser Entwicklung muss man sofort gegensteuern", hat Karl Michelitsch als Ortschef von Pölfing-Brunn die Ärmel aufgekrempelt. Gemeinsam mit Helmut Huber aus St. Martin als Ideenbringer holte er die Bürgermeister von St. Martin, St. Peter, Schwanberg, Wies und Eibiswald an Bord. Man war sich einig, als erste Initiative den Einsatz des Totalherbizids Glyphosat (Roundup) auf öffentlichen Gemeindeflächen zu stoppen. Deshalb haben diese Gemeinden heuer auch den Ankauf eines Heißwassergerätes zur chemielosen Unkrautbeseitigung um 33.000 Euro bei der Firma Hochkofler beschlossen, um z.B. Gehsteigkanten, Zaunränder und andere Flächen mit bis zu 130 Grad heißem Wasserdampf giftfrei zu pflegen. Als zentraler Standort für das Heißwassergerät ist der Bauhof in Pölfing-Brunn vorgesehen.

Blühende Wiesen statt englischer Rasen

"Schließlich braucht ein 'Blühendes und summendes Sulmtal' vor allem Blühpflanzen in Gärten und Wiesen! Gerade die glattrasierten Hauswiesen fördern das Insektensterben", ist Michelitsch überzeugt. In diesem Sinne werden heuer in Pölfing-Brunn erstmals abgegrenzte Teilbereiche beim Bahnhofpark u.a. nur noch einmal im Spätherbst gemäht, um dort die Blumenwiesen als Insekten- und Schmetterlingsweiden zu erhalten.
Mit anderen Worten:  Einen kleinen Natur-Wiesenanteil von z.B. 10 bis 20% verträgt jeder gepflegte Rasen und Hausgarten.
"Aus diesem Grund und aus Anlass des 60-jährigen Bestehens verteilt der Naturschutzbund Steiermark im Frühjahr 60.000 Wildblumen in Töpfen", so Prof. Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes Steiermark. Davon gehen 3.200 an die sechs glyphosatfreien Gemeinden des Sulmtals. "Ich als Bürgermeister lade daher interessierte Grundstücks- und Rasenbesitzer sowie Balkonblumen-Liebhaber ein, dieses Angebot anzunehmen und die Wildblumen des Naturschutzbundes auszupflanzen", so Bgm. Karl Michelitsch.

Zur Verteilung

Diese Wildblumentöpfe werden am Montag, den 9. April, in der Zeit von 8 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr im Gemeindeamt Pölfing-Brunn kostenlos ausgegeben.
Im Gemeindeamt St. Peter können die Blumen während der Amtsstunden von 3. bis 6. April kostenfrei abgeholt werden.
Im Marktgemeindeamt Wies stehen die Blumentöpfe  vom 16. bis 20. April ebenfalls während der Parteienverkehrszeiten zur Abholung bereit. Im Gemeindeamt St. Martin erfolgt die Verteilaktion ab 2. April. In Schwanberg werden die getopften Pflanzen beim Vortrag am 12. April verteilt und in Eibiswald werden sie an die fünf Kindergärten ausgegeben.

Vortrag mit Johannes Gepp vom Naturschutzbund

Anlässlich der Initiative „Blühendes und summendes Sulmtal“, wird Prof. Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes Steiermark, am 10. April um 19 Uhr im Volksheim Pölfing-Brunn einen Vortrag abhalten.
Einen weiteren Vortrag hält Prof. Gepp am 12. April um 19 Uhr in der Rondell Gallery in Schwanberg. Bei beiden Veranstaltungen werden Töpfe mit Wildblumen kostenlos verteilt.
Prof. Johannes Gepp zeigt Möglichkeiten auf, was jeder Einzelne tun kann, um Wildbienen, Schmetterlinge und anderen Insekten bessere Lebensraumbedingungen bieten zu können. Schließlich bestäuben Insekten einen Großteil unserer Nahrungsmittel und versorgen uns so mit Obst, Gemüse u. a. Der Naturschutzbund setzt sich somit landesweit für den Schutz unserer heimischen Insektenwelt ein.
Dieser Vortrag richtet sich an Landwirte, Naturliebhaber, Imker, Eigentümer von Hausgärten bzw. an jene, die ihre Blumenkisterl am Balkon pflegen.


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