Graz-Umgebung
Baustopp wegen Corona: Pandemie lässt Preise steigen

Vielerorts stehen Baustellen still, die Baupreise und der Lieferengpass beim Material sorgen für Verzögerungen. | Foto: Pixabay
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  • Vielerorts stehen Baustellen still, die Baupreise und der Lieferengpass beim Material sorgen für Verzögerungen.
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Corona hat die Baustoffpreise in die Höhe getrieben, zeitgleich kommt es zu Lieferengpässen bei Holz und Co.: Das wirkt sich auch auf einzelne Projekte im Bezirk aus.

Den Lockdown haben viele dazu genutzt, ihren inneren Bauherrn aktiv werden lassen. Für die Baubranche bleibt das nicht ohne Auswirkungen, denn während es 2020 noch zu Verzögerungen bei der Lieferung von Material kam, sind heuer die Baustoffpreise derart angestiegen, dass nicht nur Bauträger, sondern auch Private und Gemeinden genau überlegen müssen, ob Projekte überhaupt noch umsetzbar sind. So wie aktuell in St. Bartholomä, wo der Spatenstich für den Kindergarten auf sich warten lassen muss.

Auf Eis gelegt

Vor knapp einem Jahr, im September 2020, bereitete sich St. Bartholomä vor: Für die Kindergartenkinder und Volksschüler soll gebaut beziehungsweise umgebaut werden. Für die drei Kindergarten-Gruppen, so der Plan, ist ein neues Gebäude direkt neben der Schule gedacht. Damit gäbe es nicht nur mehr Freispielfläche, auch für eine Kinderkrippe wäre Platz. Und der wird dringend benötigt, denn auch wenn die Gemeinde mit seinen knapp 1.500 Einwohner zu den kleinen in Graz-Umgebung zählt, werden aufgrund der Lage immer mehr Zuzüglicher willkommen geheißen. 2009 konnten mit einer zweiten Kindergartengruppe gut 50 Kinder betreut werden, für das aktuelle Jahr wurden schon 66 Kinder angemeldet; eine dritte Gruppe musste also her. Mit dieser Kapazität sollte der provisorische Container-Kindergarten schließlich der Vergangenheit angehören und ein Neubau mehr Möglichkeiten bieten. "Wir müssen das Projekt aktuell auf Eis legen. Die Baustoffpreise sind gestiegen. So hoch, dass wir uns fragen: 'Wer soll das bezahlen?'", sagt Bürgermeister Josef Birnstingl. Und weiter: "Wir hoffen, dass wir bald mehr Luft haben und starten können. Die Möglichkeit, die wir jetzt haben, wir gut angenommen, deshalb wollen wir nichts übers Knie brechen."

Sind Sie von Preisanstieg und Rohstoffmangel betroffen?

30, 40 Prozent-Steigerung

Auch Unternehmer Robert Köppel kann von der aktuellen Situation ein Lied singen. Seit gut zwei Jahrzehnten ist er in der Branche, seine Auftragslage sehr gut, doch er denkt an die Kunden: "Aufträge, die noch vor der Pandemie hereinkamen, kann sich jetzt kaum noch einer leisten. Bis zu 30, 40 Prozent sind die Preise angestiegen. Was zum Beispiel vorher im Einkauf knapp fünf Euro gekostet hat, für das muss man schon rund 20 Euro hinblättern. Markisen etwa kosten im Moment 38 Prozent mehr." Die Preissteigerungen seien ein Risiko, sowohl für die Betriebe als auch für die, die bauen wollen. Denn: Häuslbauer greifen tiefer in die Tasche, "das, was sie verdienen und dafür ausgeben können, steigt aber nicht. 150.000 Euro sind schon automatisch mehr, das müssen sich die Leute durch den Kopf gehen lassen und überlegen". 
Auch auf Großbaustellen wird nun zurückgestellt, nicht nur wegen der Preise, auch weil Material fehlt. "Früher wurde am Preis gedrückt, jetzt gibt es nur eine Frage: 'Wer kann überhaupt liefern?'", sagt Köppel. Was genau der Grund dafür ist, lässt sich schwer sagen, am Rohstoff selbst beziehungsweise am Mangel kann es, laut dem Unternehmer, wohl nicht liegen. "Ich kann auch nicht sagen, ob die Preissteigerungen anhalten. Dafür ist es jetzt zu früh. Fix ist aber, dass es nächstes Jahr zu einigen Problemen kommen könnte. Denn viele kommen aus ihren Verträgen nicht raus."

Das sagt die Wirtschaftskammer

Wer ist verantwortlich? Die Wirtschaftskammer hat ein Rechtsgutachten vorgelegt. Darin heißt es unter anderem: 
 

IV. Zusammenfassend kann für durch die COVID-19-Pandemie bedingte Lieferengpässe das Folgende gesagt werden:
1. Beim ABGB-Vertrag führt ein von der Pandemie ausgelöster Lieferengpass dazu, dass die gegenseitigen Pflichten solange ruhen, bis die für die Fertigstellung notwendigen Baustoffe und Baumaterialien wieder verfügbar sind.
2. Ist auf den Vertrag die ÖNORM B 2110 oder B 2118 anwendbar, fallen pandemiebedingte Lieferengpässe in die Risikosphäre des Auftraggebers.

Auch interessant:

2. Fixpreise oder variable Preise
a. Sind Fest- bzw. Fixpreise vereinbart, liegt das Risiko nachträglicher Kostensteigerungen prinzipiell beim Werkunternehmer. Mitumfasst sind jedenfalls gewöhnliche Schwankungen, mit welchen schon bei Abschluss des Vertrages zu rechnen war. Diese sind vom Werkunternehmer klar in Kauf zu nehmen
b. Bei variablen (veränderlichen) Preisen ist die Zulässigkeit der Werklohnanpassung bei nachträglichen Kostenschwankungen Gegenstand der vertraglichen Vereinbarung.

Alle Infos zu Baukosten- und Baupreisindex gibt's hier nachzulesen.Alle Informationen gibt's hier nachzulesen.

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