Suchtmittel haben am Schulhof nichts verloren

Foto: Edith Ertl
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Es ist ein Problem, das mancherorts achselzuckend ignoriert wird. Nicht so in Kalsdorf, wenn es um Drogen geht. In der 8.100 Einwohner zählenden Gemeinde ziehen Kommunalpolitiker, Schulen und Jugendeinrichtungen an einem Strang, weil Suchtmittel im Schulhof absolut nichts verloren haben.

Auslöser war ein Achtjähriger, der sich seinen Eltern anvertraute, als ihm ältere Jugendliche im Schulhof Snus zum Kauf angeboten haben. Snus sind kleine Tabakbeutel, die hinter die Oberlippe geschoben werden. Auskristallisierte Salze reizen die Schleimhaut, sodass Nikotin sofort ins Blut gelangt. In Österreich ist der Verkauf von Snus verboten. Hingegen für Erwachsene legal sind Pouches (Nikotinbeutel), die in unterschiedlicher Stärke für Nikotinzufuhr ohne Rauch sorgen. In die Hände von Jugendlichen gehören sie nicht. Und werden auf Nachfrage in Kalsdorfs größter Trafik auch nicht an unter 18jährige verkauft.

Jugendliche Dealer machen sich strafbar

Im Gegensatz zu Snus enthalten Pouches keinen Tabak, sondern Zellulose, Fasern und Aromen. Diese Form des Nikotinkonsums wird von Jugendlichen im Vergleich mit Zigaretten irrtümlich als weniger schädlich wahrgenommen. Auch wenn hier nichts qualmt, Nikotin kann zur Abhängigkeit führen und birgt ähnliche Risiken wie Rauchtabak.

Was unternimmt die Gemeinde

Bgm. Manfred Komericky reagierte sofort. „Wir ziehen an einem Strang und wollen die Eltern mit ins Boot holen“, sagt Ausschussobfrau für Jugend und Familie Sabine Jakubzig, die mit ihrem Team ein Paket an Präventionsmaßnahmen ausgearbeitet hat. Im Jugendzentrum bei der Trendsportanlage ist Aufklärungsarbeit immer ein Thema. Die SOFA-Jugendarbeiter sind ohne erhobenen Zeigefinger bei Jugendlichen näher dran. „Wir sind nicht die, die strafen, mit uns können sie alles besprechen“, sagen Alina und Goran. Kalsdorf leistet sich seit Jahren für alle drei Schultypen (VS, MS und PTS) eine Schulsozialarbeiterin. Jennifer Kropf macht je nach Altersstufe Aufklärungsarbeit in Workshops. Jetzt werden die Betreuungsstunden massiv erhöht und die Zusammenarbeit mit der Polizei intensiviert.

Eltern ins Boot holen

Reinhold Pinnitsch ist Gruppeninspektor der Polizeiinspektion Kalsdorf und Jugendbeauftragter. Ihn kennen die Kinder von der Schulwegsicherung bis zur freiwilligen Radfahrprüfung. Der Polizist hat ein Talent, Kindern die Angst vor der Polizei zu nehmen. Es wird für viele leichter sein, sich bei Problemen an ihn zu wenden.

„Wir wollen die Eltern sensibilisieren. Klärt bitte eure Kinder über Gefahren auf, redet mit ihnen, wie sie sich verhalten sollen, wenn ihnen etwas angeboten wird. Und gehen Sie mit Ihrem Kind bei Vorfällen zur Polizei“, appelliert Jakubzig an Erziehungsberechtigte. Als erste Maßnahme werden Online-Elternabende zum Thema Suchtprävention angeboten. Damit Dealer am Kalsdorfer Schulhof keine Chance mehr haben.

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