16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Verein Weitblick: Über Gewalt reden und Tabus brechen

Immer mehr Frauen suchen sich Hilfe. Trotzdem braucht es noch mehr Mut, um gegen Gewalt vorgehen zu können. | Foto: Pixabay
  • Immer mehr Frauen suchen sich Hilfe. Trotzdem braucht es noch mehr Mut, um gegen Gewalt vorgehen zu können.
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Zwischen dem 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und dem 10. Dezember, Internationalen Tag der Menschenrechte, finden die "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" statt. Die Frauen- und Mädchenberatungsstelle Weitblick erklärt, warum die Kampagne wichtiger denn je ist.

GRAZ-UMGEBUNG. 2020 wurden, laut Landesstatistik, steiermarkweit 1.193 Betretungsverbote ausgesprochen – 273 mehr als noch ein Jahr davor –, davon 98 bei der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung. Die "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" machen einmal mehr darauf aufmerksam. Über Gewalt, Opfer und Täter, über Prävention und Beratung zu sprechen und damit auch Tabus zu brechen ist notwendig.

192 Femizide insgesamt

Über Gewalt an Frauen, insbesondere innerhalb der Familie, wird heutzutage mehr gesprochen als es noch vor ein, zwei Generationen der Fall war, "es wird aber in der Praxis immer noch gerne ignoriert: Von den Frauen selbst wie auch vom Umfeld", sagt Birgit Schellnegger-Weinberger, Geschäftsführerin von Weitblick.

Dabei ist gerade Femizid ein Begriff, der vermehrt auch in der Medienlandschaft vorkommt und Österreich im Europavergleich über dem Durchschnitt liegt: Zwischen 2015 und 2020 kam es zu 192 Morden an Frauen. "In den letzten Jahren gab es immer wieder mehr Morde an Frauen als an Männer, was grundsätzlich in den europäischen Staaten anders herum aufscheint. Und es ist eine Tatsache, dass der größte Teil der Morde und Versuche an Frauen durch Partner, Ex-Partner oder andere Familienmitglied begangen wird."

Hilfe suchen ist erwünscht

Die Kampagne soll aber nicht nur die Vermeidung von Femiziden unterstützen. Denn sehr viele Frauen sind meist häuslicher Gewalt ausgesetzt. "In unserem niederschwelligen Bereich kommt es sogar öfter vor, dass Frauen mit 'anderen' Problemen zu uns in die Beratung kommen und erst im Laufe des Gesprächs, manchmal nicht einmal beim ersten Termin, stellt sich heraus, dass sie in ihrer Beziehung Gewalt erfahren", so Schellnegger-Weinberger.

"Betroffene Frauen und Mädchen sollen erfahren, wo sie Unterstützung bekommen und dass es keinen Grund gibt, so etwas zu verheimlichen oder sich gar zu schämen. Freunde, Familienmitglieder, Nachbarn sollen aufmerksam gemacht werden und den Betroffenen Unterstützung gewähren", indem sie Opfern etwa auch Mut machen, eine Gewaltschutzeinrichtung aufzusuchen.  

Braucht es mehr Angebote, um Gewaltopfer zu schützen?

Problem verschärft

Im ersten Lockdown 2020 verzeichnete Weitblick weniger Beratungen. Die Pandemie und die Ausgangsbeschränkungen haben dazu geführt, dass viele Frauen nicht die Möglichkeit hatten, die Einrichtung aufzusuchen. Trotzdem kann Weitblick aus den letzten fünf Jahren Bilanz ziehen: "Mehr Frauen kommen zum Thema Gewalt in Gewaltschutzeinrichtungen und insbesondere in die eigentlich im Idealfall als Präventivstelle arbeitende Frauen- und Mädchenberatungsstellen."

Die steirischen Beratungsstellen berichten in diesem Zeitraum von einem 15- bis 20-prozentigen Anteil an Fällen, in denen es um Gewalt "Dieser Prozentanteil ist tatsächlich steigend, allerdings haben wir auch alle den Eindruck, dass es nicht mehr Gewaltfälle gibt, sondern sich mehr Frauen trauen, sich damit auseinanderzusetzen und im Idealfall aus einer Gewaltbeziehung auszusteigen." 

Hier gibt es Informationen und Hilfe
Die Frauen- und Mädchenberatungsstelle "Weitblick" ist anonym und kostenlos. Der Hauptsitz befindet sich in Vasoldsberg (Sche­merl­höhe 84); in GU-Nord ist das Team im Generationenhaus Gratwein (Hauptplatz 16) zu finden. institut-weitblick.at, 0650/3007419, office@verein-weitblick.at

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