Ansichtssache
Zeitgemäßer Jugendschutz
Unter Vorglühen versteht man eine Zündhilfe. Kalte Dieselmotoren werden vorgeglüht, um das Anlassen zu erleichtern.
Die Vorglühtechnik ist aber auch unter Jugendlichen eine geläufige Methode, um in die Gänge zu kommen. Die Jugendlichen schütten sich daheim gemeinsam Alkohol in die Kehle, bevor sie auf die Piste gehen. Der Motor wird quasi vorgeglüht. Ziel ist, so schnell und billig wie möglich zu einem Rausch zu kommen. Der Grund dafür sind die hohen Getränkepreise und die kurzen Ausgehzeiten. In In-Lokalen ist erst ab etwa Mitternacht der Bär los – bleibt Jugendlichen also wenig Zeit für den Affen vor zwei Uhr und den Kater danach.
Die gesamte Abend- und Wochenendgestaltung der Jugendlichen scheint sich um den billigen Turborausch zu drehen. Daran wird auch ein einheitlicher Jugendschutz nichts ändern.
Wenn man die Jugend wirklich schützen will, muss man die Ängste und Sorgen ihrer Zeit kennen und verstehen und nicht an der Uhr drehen. Vorglühen ist unter Jugendlichen Teil eines Systems, um die Vormundschaft durch Eltern und Gesetzgeber auszuhebeln. Es ist ein Irrtum, dass Jugendliche von Bundesland zu Bundesland anders ticken, es ist aber auch ein Irrglaube, dass wir im Umgang mit den Jugendlichen richtig ticken.
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