Logopädie
Wie du isst, so liest du?!

Lernen und sprachliche Fertigkeiten können unter anderem durch gesunde Ernährung unterstützt werden.  | Foto: Pixabay
  • Lernen und sprachliche Fertigkeiten können unter anderem durch gesunde Ernährung unterstützt werden.
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Die Überschrift mag zwar auf den ersten Blick etwas plakativ erscheinen, doch bei genauerer Beschäftigung mit den möglichen Zusammenhängen zwischen Ernährung und Sprachfähigkeiten zeigt sich dann greifbarer, dass auch das, was wir über die Nahrung und Flüssigkeitszufuhr zu uns nehmen – oder nicht zu uns nehmen – die sprachlichen Fähigkeiten fördern oder beeinträchtigen kann.

Ernährung als Einflussfaktor

Insbesondere bei Kindern in der Zeit der Sprachentwicklung und im Rahmen von Sprachtherapien dürfte dieser Aspekt in vielen Fällen – je nach Entwicklungsstatus des Kindes – eine Chance für bessere Entwicklungsverläufe und Therapieerfolge darstellen. So zeigt etwa die wohl umfassendste sprachwissenschaftliche und interdisziplinäre Studie zu diesem Thema, dass bei 57 von 59 Kindern, die eine Muttermilchsubstitution ohne Vitamin B1 (Thiamin) erhalten hatten, deutliche Beeinträchtigungen der sprachlichen Fähigkeiten – insbesondere im syntaktischen und lexikalischen Bereich – belegt werden konnten. Dagegen waren nur drei Kinder aus der 35-köpfigen Kontrollgruppe (andere Milchquellen) sprachlich beeinträchtigt. In der Ernährungswissenschaft gilt Thiamin als äußerst bedeutend für das Nervensystem. Generell sind die Vitamine der Vitamin-B-Gruppe, sowie zum Beispiel auch Vitamin D ("Sonnenvitamin" bzw. "Sonnenhormon"), Magnesium, Zink oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren, besonders wichtig für kognitive Fähigkeiten – und sehr häufig werden bei Schulkindern bei diesen Nährstoffen Defizite beobachtet. Dies war vor allem im Österreichischen Ernährungsbericht aus dem Jahr 2012 sichtbar, da in diesem besonders umfangreiche Nährstoffanalysen durchgeführt wurden.

Chance für Therapien

Es liegen zahlreiche Studien zu den Einflüssen der Ernährung auf das Nervensystem sowie auf Konzentrations- und Lernfähigkeiten vor; hingegen eher wenige, die sich konkret mit den direkten und indirekten Auswirkungen auf sprachliche Fähigkeiten beschäftigt haben. Hier gäbe es großen interdisziplinären Forschungsbedarf und vor allem Chancen zur Unterstützung der kindlichen Sprachentwicklung sowie im Rahmen sprachtherapeutischer Interventionen.

(Anm.: Dieser Artikel wurde auch in der Fachzeitschrift "LogoThema" des Berufsverbandes logopädieaustria,  Jg. 12, Ausg. 2, 2015, veröffentlicht)

weiterführende Links:
Studie: The crucial role of thiamine in the development of syntax and lexical retrieval
Österreichischer Ernährungsbericht - Uni Wien

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