"Alles Taktik"
Marion Mitterhammer und der Faktor unfassbarer Gewalt

Eiskalter Psychoterror: Um aus dem Gefängnis freizukommen, nimmt Schwerverbrecher Steindl (Harald Krassnitzer, re.) mit zwei Komplizen drei Geiseln – darunter Gabi Pichler (Marion Mitterhammer , li.). | Foto: Einhorn Film
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  • Eiskalter Psychoterror: Um aus dem Gefängnis freizukommen, nimmt Schwerverbrecher Steindl (Harald Krassnitzer, re.) mit zwei Komplizen drei Geiseln – darunter Gabi Pichler (Marion Mitterhammer , li.).
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Am Dienstag, 26. April 2022 feiert "Taktik" Premiere im Schubert Kino. MeinBezirk.at hat mit Produzentin, Co-Regisseurin und Schauspielerin Marion Mitterhammer über ihren neuen Film, menschliche Abgründe und ihre besondere Beziehung zu Graz gesprochen.

GRAZ. Letzten November waren es 25 Jahre, seit in der Justizanstalt Karlau drei gewaltbereite Schwerverbrecher Geiseln nahmen, um ihre Freilassung und acht Millionen Schilling unter Bombendrohung zu erpressen. Kommenden Dienstag ist der an diesen Begebenheiten angelehnte Film "Taktik" von Marion Mitterhammer und ihrem Ehemann Hans-Günther Bücking erstmals im Kino zu sehen.

"Graz ist für mich etwas Besonderes", verrät die in Bruck geborene Darstellerin, Produzentin und Co-Regisseurin, die 1988 ihre Schauspielausbildung an der Grazer Universität für Musik und darstellende Kunst abgeschlossen hat. "Meine Studentenzeit hier war sehr schön und intensiv – das werde ich immer im Gedächtnis behalten", so Mitterhammer weiter, "danach war ich lange Zeit nicht mehr in der Stadt, habe im Ausland gelebt." Erst nach ihrer Hochzeit im September 2011 habe sie ihr Gatte, der renommierte deutsche Kameramann und Regisseur Hans-Günther Bücking, bei einem Stadtbesuch darauf aufmerksam gemacht, wie sehr sich Graz für einen Filmdreh eigne.

Toxische Männer in geschlossenem Raum

Den Fall, der der Handlung ihres neuesten Streifens zugrunde liegt, habe sie 1996 nicht bewusst mitbekommen. Besonders interessiert habe sie an der Thematik, wie Menschen in Ausnahmesituationen agieren. "Es geht um das Zwischenmenschliche in Anbetracht unfassbarer Gewalt in einem geschlossenen Raum", so Mitterhammer, die mit ihrer Darstellung der "Hölle auf Erden", die die Geiseln erleben mussten, "die toxische Männergesellschaft vorführen" will. Kommunikation müsse – gerade in solchen Situationen – immer gezielt stattfinden, um das Schlimmste zu vermeiden: "Dabei ist alles Taktik."

Michael Thomas als "Schnitzelhansi" Grobbauer und Michou Friesz als Rosa Maier | Foto: Einhorn Film
  • Michael Thomas als "Schnitzelhansi" Grobbauer und Michou Friesz als Rosa Maier
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Selbstverständlich findet sich im Film eine gehörige Portion Lokalkolorit – etwa beim Dialekt einiger Protagonist:innen oder in Form eines Sturm-Graz-Häferls bei der Polizei – dennoch sei der Stoff zeitlos, wie Mitterhammer beschreibt: "Es ist im Grunde nicht wichtig, wann und wo die Handlung stattfindet. Sie behält ihre Gültigkeit und ist menschlich nachzuvollziehen, egal ob in Hamburg oder in Rom mit Untertiteln." Wichtig: Beim Film handelt es um keine Dokumentation. Daher seien etwaige Einwände, dass sich die Handlung anders vollziehe als bei der tatsächlichen Geiselnahme, unsinnig. "Wir haben nicht die Karlau verfilmt", stellt die Produzentin klar.

Kirchner Kaserne als Gefängnis

Gedreht wurde der "Independent Film" in nur 17 Tagen in der Kirchner Kaserne, wo von Burkhard Stulecker, der unter anderem an internationalen Blockbustern wie "James Bond 007 Spectre" und "Dune" mitgewirkt hat, eine bedrückende Gefängniskulisse errichtet wurde. Die Zusammenarbeit mit ihrem regieführenden Gatten Hans-Günther Bücking war für Marion Mitterhammer von ihrer besonderen Chemie geprägt: "Wir haben uns abends alles für den nächsten Tag abgesprochen. Am Set war ich Schauspielerin und er hat mit all seiner Erfahrung das Kommando übernommen. Bei der Produktion ist es wichtig, dass einer die Entscheidungen trifft, dem man vertraut." 

Als Kulisse für das Hochsicherheitsgefängnis dient in "Taktik" die ehemalige Kirchner Kaserne. | Foto: Einhorn Film
  • Als Kulisse für das Hochsicherheitsgefängnis dient in "Taktik" die ehemalige Kirchner Kaserne.
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Ein großes Lob gebührt, so die Produzentin, allerdings dem gesamten Team: "Wir hatten Glück und die besten Kollegen – alle ganz wunderbare Filmschaffende aus Graz, ein wirklich wunderbares Ensemble bis in die kleinste Rolle". Nun freut sie sich auf die Premiere: "Ich bin aufgeregt, aber vor allem stolz."

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