Städtische Chefärztin – "Gefragte Frauen" mit Gesundheitsamt-Leiterin Eva Winter

- <f>Gesundheitsmanagerin:</f> Eva Winter zieht die Fäden im Gesundheitsamt. Die Liebhaberin klassischer Musik schätzt die Arbeit mit ihrem Team sehr und freut sich über die positiven Rückmeldungen der Grazer.
- Foto: Prontolux
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Wie vielfältig das Gesundheitsamt der Stadt Graz tätig ist erklärt dessen Leiterin Eva Winter.
Die gebürtige Kärntnerin Eva Winter steht seit über zwei Jahren dem Grazer Gesundheitsamt vor und spricht mit der WOCHE über Impfungen, Kontrollen und Gesundheitsvorsorge.
WOCHE: Für welche Bereiche ist das Gesundheitsamt der Stadt Graz zuständig?
Eva Winter: Wir haben einige übergeordnete Aufgaben wie etwa die Infektionsprophylaxe, um die Verbreitung ansteckender Krankheiten und Seuchen zu verhindern. Unsere Impfstelle ist unser Flagschiff, sie wird von den Grazern gerne angenommen. Wir sind auch eine Desinfektionsanstalt und haben Möglichkeiten, ganze Fahrzeuge und Wohnungen zu desinfizieren. Genauso sind wir für Suchtkranke und das Drogenersatzprogramm, die Lebensmittelaufsicht und die Veterinärfragen zuständig.
Welche Impfungen werden an der Impfstelle durchgeführt?
Wir bieten alle Imfpungen an, die im österreichischen Impfplan vorgehsehen sind. Solange Kinder schulfpflichtig sind, sind die Impfungen gratis, Erwachsene zahlen einen Beitrag, der aber verglichen mit anderen Institutionen günstig ist. Die Impfstelle wird jährlich von 25.000 Personen in Anspruch genommen. Auch unser automatisiertes Erinnerungssystem schätzen viele, so kann keine Auffrischungsimpfung vergessen werden. Auch Kinderärzte sind uns oft dankbar, dass sich Kinder bei uns impfen lassen, denn dann sind wir die Bösen mit der Nadel. Das macht die spätere Arbeit für den Kinderarzt einfacher (lacht).
Sind Sie auch als Lebensmittelaufsichtsbehörde die Bösen?
(Lacht) Nein, es geht ja um die Gesundheit der Bevölkerung und diese ist das oberste Gut. Wir kontrollieren Geschäfte, Marktstände, Messen und Restaurants, ob alle Kriterien eingehalten werden. Graz ist ja Genusshauptstadt und da gilt es auf die Qualität zu achten. Ich kann sagen, dass wir in der Kontrolldichte top und die Ergebnisse erstaunlich erfreulich sind. Falls uns etwas auffällt, erteilen wir einen Verbesserungsauftrag und machen Nachkontrollen. Ein Betrieb wird nur geschlossen wenn Gefahr in Verzug ist, dass sich durch verdorbene Lebensmittel Krankheiten ausbreiten können. Das kommt aber sehr selten vor.
Besuchen Sie unvoreingenommen Lokale und Märkte oder haben Sie einen Kontrollblick?
Nein, gar nicht! Ich bin nicht berufsblind. Es muss sich niemand fürchten, wenn er mich sieht (lacht).
Was fällt unter das Veterinärmanagement, für das Sie auch zuständig sind?
Hier bearbeiten wir die Tierschutzagenden und nehmen Kontrollen bei Tiertransporten vor. Auch bei Veranstaltungen, bei denen Tiere dabei sind, wie etwa bei einem Zirkus oder der Hundemesse erteilen wir die Genehmigungen. Und wie auch bei Menschen achten wir darauf, dass es nicht zur Ausbreitung von Tierseuchen kommt.
Wie führte Ihr Weg Sie in das Gesundheitsamt?
Durch Zufall. Ich war zehn Jahre mit Engagement Amtsärztin und wurde von einer Kollegin motiviert, mich zu bewerben. Ich dachte nie, dass ich den Job bekomme. Vor meinem Hearing habe ich meine Unterlagen im Auto vergessen und bin mit den High Heels in der Hand zum Auto gelaufen. Die Kommission dachte ich wäre nervös, dabei war ich nur außer Atem (lacht). Ich liebe meine Arbeit und freue mich, in so vielen Bereichen so viel bewegen zu können.
Was ist Ihnen bei Ihren Mitarbeitern wichtig?
Mein 73-köpfiges Team ist einfach hervorragend. Sie sind kollegial, innovativ und ehrgeizig. Also überhaupt nicht so, wie man sich Verwaltung vorstellt (lacht).
Wenn Sie unbegrenzte finanzielle Mittel für Ihr Amt hätten: Was würden Sie umsetzen?
Mein unmittelbarster Wunsch ist eine neue, top ausgestattete Impfstelle, aber das sollte in naher Zukunft Realität werden. Leider gibt es für Gesundheitsförderung und Gesundheitsvorsorge nur begrenzte Maßnahmen. Hier wünschen wir uns zum Wohle der Grazerinnen und der Grazer viel mehr.
WOCHE-WORDRAP
Gesundheit ist ... ein Rundum-Wohlfühlbefinden.
Das bringt mich zum Lachen ... Vieles! Ich lache gerne.
Das Beste an meinem Job ... ist mein tolles Team.
STECKBRIEF
Geboren am 16. April 1968
Verheiratet, drei Kinder
Aufgewachsen in Kärnten, Medizinstudium in Graz
Zehn Jahre als Amtsärztin tätig, seit 2015 Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Graz
Hobbys: ihr Hund, klassische Musik
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