Nachhaltig neu macht die Krise
Das Anna Café ist auf Standortsuche

Nicht nur der Gastgarten bleibt leer: Anna-Lisa Gattinger vom "Anna Café" wird dort nicht mehr servieren. | Foto: KK
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  • Nicht nur der Gastgarten bleibt leer: Anna-Lisa Gattinger vom "Anna Café" wird dort nicht mehr servieren.
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Das Anna Café sucht ein neues Lokal. Warum Anna-Lisa Gattinger unfreiwillig auf Abstand zum "Gramm" geht.

Es ist das erste Grazer Zero-Waste-Café: Im "Anna Café" wurde serviert, was im direkt angebundenen, verpackungsfreien Lebensmittelladen "Das Gramm" übrigblieb: Frisches und Regionales landete dort am Teller statt in der Tonne. Vor nicht einmal zwei Jahren eröffnete Inhaberin Anna-Lisa Gattinger in der Neutorgasse die Pforten zum Zero-Waste-Café. "Würde ich jetzt eröffnen, könnte ich meinen Kunden nur vier Plätze anbieten, draußen im Gastgarten. Drinnen im Gramm dürfte dann niemand mehr einkaufen." Das Shop-in-Shop-Konzept mit "Das Gramm" funktioniert nicht mehr: "Die Abstände einzuhalten und zugleich wirtschaftlich zu arbeiten geht so nicht."

Klauseln im Mietvertrag

Jetzt ist Gattinger auf der Suche nach einem neuen Geschäftslokal (die WOCHE berichtete) in der Innenstadt, in Lend oder im Herz-Jesu-Viertel: "Ich brauche mehr Platz: So 80 bis 150 Quadratmeter Fläche mit gastronomischer Grundeignung, Platz für Küche und Gastgarten wäre mein Wunsch, Lagerfläche optional. Jetzt etwas zu finden, ist aber wirklich schwierig." Gerade für Kleinunternehmerinnen wie sie ist in der Pandemie die Miete immer wieder Thema: Trotz monatelanger Schließungen kann nicht jeder Mietzinsminderungen geltend machen. "Laut WKO gibt es einen Spielraum für Corona-Klauseln im Mietvertrag. In den seltensten Fällen sind Vermieter tatsächlich bereit, darauf einzugehen", so die Erfahrung der Gastronomin.

Zero-Waste to go

Alles andere als untätig war die gebürtige Niederösterreicherin in den letzten Monaten: "Ich kann die Küche im Gramm weiternutzen und verändere mein Konzept übergangsweise in Richtung Catering: Torten und Kuchen als Ganzes zum Abholen, Frühstückscaterings, aber auch orientalische Platten halten mich derzeit in der Küche." Zudem möchte sie ein Landwirtinnen- und Produzenten-Netzwerk aufbauen, um von regionalen Lieferanten bäuerliche Produkte zu beziehen und künftig auch weiterzuverkaufen. Ihre Vision: "Die Lieferkette noch transparenter gestalten. Im neuen Geschäftslokal soll auch Platz sein für einen Shop mit nachhaltigen Produkten: Bioeier oder Spirituosen nachhaltig verpackt, wenn geht Mehrweg. Auch die Suppen soll es – wie damals von Oma – eingerext und vorproduziert zum Mitnehmen geben", so die Gastronomen-Tochter.

Suppen to go sollen künftig auf die Karte | Foto: KK
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Nachhaltiges Know-how

Ihr über Jahre erworbenes Wissen in Sachen Nachhaltigkeit will die Wahl-Grazerin in Zukunft weitergeben: "Wenn ich gerade nicht in der Küche stehe oder potenzielle Lokale besichtige, arbeite ich an Onlinekursen zum Thema Bewusstseinsbildung und Consulting. Ich will anderen mitgeben, worauf es ankommt." Auch alles rund um nachhaltiges Arbeiten im Unternehmen, angefangen beim grünen Strom bis hin zu grünen Finanzen, möchte Gattinger auf den Bildschirm führen. Immerhin: Trotz aller Turbulenzen steht bei der Unternehmerin im Coronajahr 2020 unterm Strich ein kleiner Gewinn. Falls jemand bei der Lokalsuche behilflich sein kann: anna@annacafe.eu

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