Honigernte in Hartberg-Fürstenfeld
Magere Ernte für unsere Imker

Imker und Bezirksobmann Herbert Cividino erklärt warum es heuer fast keinen Waldhonig gibt:"Das Problem ist der Melizitosehonig, der in den Waben fest wird und sich nicht schleudern lässt."
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  • Imker und Bezirksobmann Herbert Cividino erklärt warum es heuer fast keinen Waldhonig gibt:"Das Problem ist der Melizitosehonig, der in den Waben fest wird und sich nicht schleudern lässt."
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Bis zu 50 Prozent weniger Ertrag gibt es heuer beim Waldhonig im Bezirk. Der Blütenhonig ist heuer sogar komplett ausgefallen.

HARTBERG-FÜRSTENFELD. Mehr denn je appellieren unsere heimischen Imker, heuer beim Honigkauf auf die Regionalität zu achten. Denn die insgesamt 360 Imker des Bezirks hatten es mit ihren 5.180 Bienenvölkern heuer nicht leicht. Imker und Bezirksobmann Herbert Cividino spricht von einem unterdurchschnittlichen Bienenjahr:"Zwar konnten sich die Bienen im Frühjahr gut entwickeln, der Kälteeinbruch im Mai sorgte jedoch dafür, dass der Blütenhonig heuer im Bezirk komplett ausgefallen ist." Das bestätigt auch Franz Tauchmann, Obmann des Bienenzuchtvereins Fürstenfeld: "Wir haben einen 100 prozentigen Ausfall des Blütenhonigs."

Im Vergleich: Rechts die Wabe mit Melizitosehonig und links mit schleuderbarem Honig.
  • Im Vergleich: Rechts die Wabe mit Melizitosehonig und links mit schleuderbarem Honig.
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Bis zu 50 Prozent blieb in der Wabe

Auch die Ausbeute beim Waldhonig ist heuer alles andere als rosig. Grund dafür ist der sogenannte Melizitosehonig, ein Dreifachzucker, der den Honig in den Waben kandieren lässt. Der Honig wird rasch hart und lässt sich nicht mehr aus den Waben schleudern. Die Menge an Melizitosehonig sei zwar in den einzelnen Regionen unterschiedlich, im Bezirk aber flächendeckend gegeben.  Als Ursache vermutet Cividino das kühle, nasse Wetter im Mai sowie die sogenannte bemehlte Fichtenrindenlaus, deren Nektar für den hohen Melizitose-Anteil im Honig sorgt. Dieser täte jedoch die Qualität des Honigs nicht mindern.

Ausgezeichnete Qualität, geringe Menge

"Die Qualität ist heuer ausgezeichnet, die Ausbeute allerdings leider gering", bestätigen auch Robert Prenner, Obmann des Bienenzuchtvereins Friedberg und Johann Pittermann, Obmann des Bienenzuchtvereins Wenigzell. Bedeutet: Durchschnittlich blieben 50 Prozent des Waldhonigs heuer in den Waben, da er nicht schleuderbar war.

Gute Qualität, aber wenig Ertrag: Obmänner der Bienenzuchtvereine des Altbezirks Hartberg zogen über die Honigernte 2019 Bilanz.
  • Gute Qualität, aber wenig Ertrag: Obmänner der Bienenzuchtvereine des Altbezirks Hartberg zogen über die Honigernte 2019 Bilanz.
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Honig für Notfütterungen

Nicht ganz so dramatisch gestaltet sich die Situation bei Johann Höfler, Obmann des Bienenzuchtvereins Stubenberg. "Bei mir war es mit dem Melizitosehonig nicht ganz so stark. Es blieb rund ein Fünftel in den Waben", erklärt er. Stark betroffen war auch der Süden des Bezirks. In Bad Waltersdorf sei der Honig fast zur Gänze in den Waben kandiert. Nur 50 Prozent Ertrag an Waldhonig gab es für Imkermeister Franz Tauchmann in Tautendorf bei Söchau. Der kandierte Honig kommt für die Imker nur mehr als Futtermittel für Notfütterungen im Frühjahr in Frage. Weil ihn die Bienen im Winter nicht aus den Waben lösen könnten, da das nötige Wasser dazu fehle, müsse er aber trotzdem entnommen werden.

Details

  • 9 Bienenzuchtvereine gibt es aktuell im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
  • 360 Imker sind Mitglied in einem solchen Verein
  • gemeldete Bienenvölker 2019: 5.180
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