Agrarflächen: Österreich wird zubetoniert

Astrid Rössler und Kurt Weinberger: "Dann gibt es in 200 Jahren in Österreich keine Agrarflächen mehr." | Foto: Arnold Burghardt
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ÖSTERREICH. 20 Hektar: Das sind 30 Fußballfelder mit 105 Metern Länge und 65 Metern Breite. Immerhin: In den Jahren 2014 bis 2016 wurden laut Umweltbundesamt pro Tag durchschnittlich "nur" noch 14,7 Hektar Boden verbaut.

Keine Speicherung von Kohlendioxid und Wasser

Für Karl Kienzl vom Umweltbundesamt liegen die Folgen trotz dieser leicht verbesserten Entwicklung auf der Hand: "Zubetonierte Flächen können kein Kohlendioxid und kein Wasser speichern." Letzteres erhöhe die Gefahr von Überschwemmungen.

Ziel waren nur 2,5 Hektar pro Tag

Schon 2002 hat die damalige Bundesregierung in der Nachhaltigkeitsstrategie festgeschrieben, dass täglich nur noch 2,5 Hektar zubetoniert werden dürfen. 15 Jahre danac, ist es noch immer sechsmal so viel.

Verbaute Fläche um 24 Prozent gewachsen

Seit dem Jahr 2001 sei somit die verbaute Fläche um 24 Prozent gewachsen, sagt Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria. Das entspreche einem Plus von rund 1090 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Wien ist 414,6 Quadratkilometer groß.

Leerstehende Gebäude-Fläche so groß wie Wien

Übrigens: So ziemlich genau dieselbe Fläche machen aktuell nicht genützte Gewerbe- und Industriegründe sowie leerstehende Wohnimmobilien aus.

Novelle des Raumordnungsgesetzes

Bei leerstehenden Wohnungen vermutet Astrid Rössler, Landeshauptmann-Stellvertreterin von Salzburg (Grüne), Preisspekulation als ein Motiv. In Salzburg soll bereits mit 1. Jänner 2018 eine Novelle des Raumordnungsgesetzes in Kraft treten, die der voranschreitenden Bodenversiegelung entgegenwirken soll, so Rössler.

Die höchste Supermarktfläche pro Kopf

Die Ansiedelung neuer Supermärkte soll zum Beispiel künftig nach strengeren Kriterien erfolgen. Österreich hat übrigens mit 1,8 Quadratmetern pro Kopf die höchste Supermarktfläche in Europa (Italien: 1,0, Frankreich: 1,2) und mit 15 Metern pro Kopf eines der dichtesten Straßennetze (Deutschland: 7,9, Schweiz: 8,1).

Bundeseinheitliches strategisches Flächenmanagement

Um den Bodenverbrauch einzudämmen, plädiert Weinberger dafür, dass vor allem die leerstehenden Industrie- und Gewerbeflächen "durch finanzielle Anreize wieder wirtschaftlich genutzt werden." Das Umweltbundesamt empfiehlt ein bundeseinheitliches strategisches Flächenmanagement.

Masterplan für den ländlichen Raum

Auch der vom Umweltministerium angekündigte Masterplan für den ländlichen Raum soll Maßnahmen gegen den überbordenden Bodenverbrauch beinhalten.

55 Millionen Euro für Altlastensanierung

Bereits jetzt stellt das Ministerium 55 Millionen Euro pro Jahr für die Altlastensanierung zur Verfügung, mit denen je nach Bedarf auch die Sanierung kontaminierter, brachliegender Flächen finanziert wird.

In 200 Jahren keine Agrarfläche mehr

Wenn nichts geschieht, sind die Konsequenzen für Weinberger klar: "Dann gibt es in 200 Jahren in Österreich keine Agrarfläche mehr."

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