Gefährliche Lauerjäger
Hochsaison für Zecken in der Steiermark
Die Steiermark ist ein FSME-Risikogebiet: Vor allem im Frühjahr und Sommer treten immer wieder Erkrankungsfälle auf. Die Übertragung erfolgt dabei durch den Stich infizierter Zecken. Wie du dich am besten vor den achtbeinigen Blutsaugern schützt, erklärt die Grazer Hygienikerin Andrea Grisold.
STEIERMARK. Sie fallen nicht von Bäumen, sondern lauern in Gras und Büschen: Aktuell befindet sich die Steiermark gerade mitten in der Zecken-Saison. Das sei einerseits auf eine verstärkte Aktivität der parasitär lebenden Spinnentiere zwischen dem Frühjahr und dem Herbst, andererseits auf den vermehrten Aufenthalt der Menschen im Freien zurückzuführen, erklärt Andrea Grisold vom Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin in Graz.
Zecken: Mythen und Mastjahre
"Zecken gibt es prinzipiell überall dort, wo wir Gräser und Gebüsch vorfinden. Sie sind Lauerjäger. Wenn ein Mensch oder Tier vorbeikommt, lassen sie sich fallen und klammern bzw. saugen sich fest", erklärt Grisold.
Dass sich die Parasiten von Bäumen auf ihre Opfer fallen lassen, sei jedoch ein Mythos, da diese vor allem in einer Vegetation bis zur Hüfthöhe vorzufinden seien. Allerdings lauere die Gefahr damit nicht nur im Wald, sondern auch in unseren Gärten.
Auch die durch den Klimawandel herbeigeführte Häufung so genannter "Mastjahre" habe Expertinnen und Experten zufolge direkte Auswirkungen auf die Zeckenpopulation: Gibt es z.B. in einem Buche-Mastjahr mehr Bucheckern, steigt durch den Überfluss an Nahrung auch die Zahl der Wild- und Nagetiere und die Blutsauger finden mehr Wirte vor - damit sei von weiteren starken Zeckenjahren auszugehen.
Die Steiermark als FSME-Risikogebiet
Heimische Zecken können bei einem Biss vorwiegend Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Österreich gehört zu jenen Gebieten Europas, die am stärksten von der FSME betroffenen sind. "Auch im Vorjahr wurden wieder aus allen Bundesländern Erkrankungen gemeldet, in der Steiermark waren es insgesamt 124 Fälle", erklärt Grisold mit Blick auf Informationen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).
Prinzipiell gehe man davon aus, dass jede 100. Zecke FSME-Viren in sich trage; 30 von 100 Zecken wiederum sind Überträger von Borrelien. Eine Borreliose sei mit der Gabe von Antibiotika therapierbar, gegen FSME schütze nur eine Impfung.
Infolge der Corona-Impfungen sei aktuell jedoch eine leichte Impfmüdigkeit der Steirerinnen und Steirer in punkto Zeckenimpfung bemerkbar. Nichtsdestotrotz appelliert Andrea Grisold, einen weiteren kurzen Blick in den Impfpass zu werfen, "um nachzuschauen, ob eine Auffrischung der Zeckenschutzimpfung notwendig ist".
Mehr zur FSME-Infektion sowie zu Impfmöglichkeiten in der Steiermark findest du hier: "FSME-vorbeugen - Zeckenschutz-Impfung des Landes startet"
So schützt du dich vor Zecken
Einen absoluten Schutz vor Zeckenstichen gibt es nicht. Dennoch helfen einige Verhaltensregeln dabei, das Risiko von Zeckenstichen zu reduzieren.
Nützliche Zeckenschutz-Tipps
Quelle: AGES
Im Video erklärt AGES-Experte Georg Duscher, wie du eine Zecke richtig entfernst:
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