Neue Studie
Österreicher wollen nachhaltigen Kaffee, aber nur in günstig
- Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher nachhaltigen Kaffee für wichtig hält.
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Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher nachhaltigen Kaffee für wichtig hält, sich aber vor allem am Geschmack und der Qualität orientiert und oft unsicher ist, woran echte Nachhaltigkeit erkennbar ist. Jedoch bleibt die Zahlungsbereitschaft für teureren, nachhaltigen Kaffee gering.
ÖSTERREICH. Nachhaltiger Kaffee liegt im Trend – zumindest dem eigenen Anspruch nach. Eine repräsentative Studie von Rauwolf Coffee in Zusammenarbeit mit "Innofact" zeigt: Die große Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher möchte ihren Kaffeekonsum nachhaltiger gestalten. Doch viele wissen nicht genau, woran man nachhaltigen Kaffee erkennt – und zahlen wollen die wenigsten dafür.
Kaffee gehört für neun von zehn Befragten zum Alltag, zwei Drittel trinken ihn täglich. Besonders ältere Menschen greifen regelmäßig zur Tasse: 85 Prozent der über 70-Jährigen trinken täglich Kaffee, während es bei den 18–20-Jährigen nur 37 Prozent sind. Damit bleibt Kaffee vor allem in den älteren Altersgruppen ein fest verankerter Bestandteil des Lebens.
Trotz unterschiedlicher Konsumgewohnheiten, verbindet die Menschen eine klare Haltung: 78 Prozent finden Nachhaltigkeit beim Kaffee wichtig oder sehr wichtig, nur fünf Prozent messen ihr keine Bedeutung bei. Mit zunehmendem Alter steigt dieser Stellenwert noch an. Doch obwohl der Wunsch nach nachhaltigem Konsum groß ist, wissen viele nicht genau, woran man nachhaltigen Kaffee tatsächlich erkennt.
Nachhaltigkeit schwer zu erkennen
Nur 27 Prozent der Teilnehmenden glauben, echte Nachhaltigkeit klar identifizieren zu können. Stattdessen verlassen sich die meisten auf subjektive Eindrücke: 78 Prozent sehen gute Qualität und Geschmack als Hauptzeichen nachhaltiger Produktion. Zertifizierungen wie Bio oder Fairtrade (61 Prozent) sowie transparente Herstellerinformationen (60 Prozent) dienen vielen als zusätzliche Orientierung. Dieses Vertrauen in das eigene sensorische Urteil ist nachvollziehbar: Geschmack ist unmittelbar erlebbar, während Zertifikate, Hintergrundinformationen und Lieferketten oft komplexer erscheinen.
- Nur 27 Prozent der Teilnehmenden glauben, echte Nachhaltigkeit klar identifizieren zu können.
- Foto: Nathan Dumlao/Unsplash
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Preis und externe Empfehlungen hingegen spielen kaum eine Rolle – nur fünf Prozent sehen im Preis einen Hinweis auf Nachhaltigkeit, und rund ein Drittel stuft Empfehlungen aus Social Media oder Foren als nicht relevant ein.
Nachhaltigkeit, aber bitte nicht teurer
Besonders deutlich wird die Kluft zwischen Anspruch und Zahlungsbereitschaft. Zwar möchten die meisten Befragten nachhaltiger konsumieren, jedoch nur bis zu einem gewissen Preis. 78 Prozent wären bereit, zu Hause bis zu 0,60 Euro pro Tasse nachhaltigen Kaffee zu zahlen. Lediglich neun Prozent würden mehr als 0,90 Euro investieren.
Viele erwarten, dass nachhaltiger Kaffeegenuss zu Hause dennoch günstig bleiben muss – ein Anspruch, der mit den realen Kosten fairer Bezahlung, hochwertiger Bohnen und ökologischer Landwirtschaft kaum vereinbar ist. Die Studienautorinnen und -autoren betonen daher, dass Wissen ein zentraler Faktor für Akzeptanz ist: Ohne besseres Verständnis fehlt die Bereitschaft, höhere Preise nachvollziehbar zu akzeptieren.
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