Rupprechter plant Regionaloffensive
Zwei Drittel der Österreicher leben im ländlichen Raum. Zugleich findet eine starke Abwanderung statt. Vor allem jungen Menschen ziehen in die Ballungsräume, weil sie hier bessere berufliche Möglichkeiten haben. Für junge Familien sind zudem das schulische Angebot und Kinderbetreuungsstätten ein Thema.
ÖSTERREICH. Deshalb will Land- und Forstwirtschaftsminister Andrä Rupprechter den ländlichen Raum attraktiver machen. Das Jahresprogramm 2017 in seinem Ressort lautet Lebenswerte Regionen. "Mir geht es darum, die regionale Wirtschaft zu stärken und die Wertschöpfung in den Regionen zu halten", so Rupprechter bei der Präsentation des Programms in Wien.
Forderung: Zwei Drittel der Breitbandmilliarde
Einmal mehr forderte Rupprechter, dass zwei Drittel der Breitbandmilliarde in den ländlichen Raum fließen. Denn die Digitalisierung sei für die Industrie, das Gewerbe und den Tourismus in den Regionen ein entscheidender Standortfaktor. Zudem hält Rupprechter eine Steuerpauschalierung für Wirte in kleinen Gemeinden für möglich.
Der ländliche Raum braucht mehr Modernität
Da vor allem junge Frauen die ländlichen Regionen verlassen, sieht Rupprechter gerade in diesem Punkt zentralen Handlungsbedarf. "Der ländliche Raum ist für Frauen dann attraktiv, wenn sie Arbeitsplätze vorfinden. Wir brauchen daher ein modernes Frauenbild, flexible Arbeitszeitmodelle, mehr Telearbeitsplätze und für junge Familien eine gute Infrastruktur bei den Kinderbetreuungseinrichtungen."
Gemeinden sollen sich einem Audit stellen
Vor diesem Hintergrund soll es wie schon einmal ein sogenanntes Kommunalaudit geben. Dabei sollen sich die Gemeinden freiwillig einem internen Check unterziehen. Die Themen: Verwaltung, Finanzen, Management, Infrastruktur.
Ohne Vereine und Ehrenämter geht am Land nichts
Nicht zuletzt verwies Rupprechter bei der Präsentation des Programms auf die Rolle der Vereine und Ehrenämter. "Viele Tätigkeiten basieren in dem ländlichen Raum auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Dieses Prinzip ist ein wesentlicher sozialer Faktor, ohne den der ländliche Raum nicht funktionieren würde."
Bundesämter in die Bundesländer verlagern
Rupprechter sieht daher auch die Zeit der Dezentralisierung gekommen.
Konkret nannte er die Ansiedelung von Bundesinstitutionen in den Bundesländern als eine Option. Derzeit sind nur vier von insgesamt 68 Bundesämtern nicht in Wien angesiedelt. "Eine Dezentralisierung würde eine zusätzliche Wertschöpfung vor Ort bringen und es würden weitere qualifizierte Arbeitsplätze in den Regionen geschaffen werden."
Österreich-Tour und Workshops mit den Bürgern
Das Jahresprogramm will Rupprechter bei Workshops im Zuge einer Österreich-Tour den Bürgern und Entscheidungsträgern in den Regionen näherbringen. Auftakt ist im Februar 2017 in Tirol. Dabei gehe es unter anderem darum, regionale Erfolgsgeschichten vor den Vorhang zu holen und neue Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.