Baukultur
Starkes Konzept für den Marktplatz von Bad Schwanberg

In der Rondell-Gallery haben die Beteiligten die Vorschläge zur Attraktivierung des Marktplatzes von Bad Schwanberg präsentiert. | Foto: Susanne Veronik
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Verkehrsberuhigung bei gleichzeitig vermehrter Frequenz am Marktplatz von Bad Schwanberg – diesen Spagat will man mit einem neuen Konzept zur Standortentwicklung mit Qualität schaffen.

BAD SCHWANBERG. Der Marktplatz von Bad Schwanberg ist einer der schönsten Ortskerne im ganzen Bezirk. Historische Fassaden prägen das Zentrum, das verkehrstechnisch in einem spitzwinkeligen Dreieck als Einbahnsystem zu befahren ist. Nicht zu vergessen das Moorbad als ganzjähriger Frequenzbringer, wie auch das Schloss, das derzeit in ein Hotel umfunktioniert wird.

Dabei wird die Achse mit Mariensäule, Blick über die Klosterkirche hinauf auf den Josefiberg, wo die römisch-katholische Josefikirche als weithin sichtbares Wahrzeichen den Ort bekrönt, schon seit Jahrzehnten gerne fotografisch festgehalten.

Gute Auslastung

Spaziert man über den Marktplatz, dann tut sich allerhand: Bäckerei, Fleischhauerei, Gastronomiebetriebe, Apotheke, Bank, Kosmetik-Studio, Arztpraxen und nicht zuletzt eine Tischlerei, durch die man sogar spazieren kann, sind hier angesiedelt.

Mit einem Türmchen bekrönt ist auch das 2019 sanierte und ausgebaute Gemeindeamt - eine der vielen historischen Fassaden, die den Marktplatz in Bad Schwanberg so besonders machen.

Ein Blick auf den Marktplatz in Bad Schwanberg von der Josefikirche aus. | Foto: KK
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Allerdings ist besagte Mariensäule inzwischen von Parkflächen verstellt, der Nahversorger seit dem Sommer 2018 nicht neu besetzt worden, wie es auch so manch anderen Leerstand gibt.
Was noch auffällt: Es ist ganz schön eng - eine historisch bedingte Gegebenheit, die sich als planmäßig angelegte Burguntersiedlung entwickelt hat. Schließlich hat man 1363, als der Markt Schwanberg erstmals urkundliche erwähnt worden ist, noch nicht wissen können, was  tonnenschwere LKW in einem Ortszentrum bedeuten.

Attraktiverung des Ortsbildes

Da stellt sich die Frage: Ist das alles überhaupt noch zeitgemäß? Was könnte verbessert werden? Um diesen Themen nachzugehen, hat man im Rahmen eines Leader-geförderten Projektes zur qualitiven Standortentwicklung in der Südweststeiermark einen Prozess gestartet.

So ist von der Baubezirksleitung Südweststeiermark die professionelle Wissensvermittlerin und Prozessbegleiterin Elisabeth Leitner mit ihrem Team um Julia Schwarz und Architekt Peter Pretterhofer für ein Bürger:innenbeteiligungsprojekt beauftragt worden.

Das Modell vom Bad Schwanberger Marktplatz, mit dem an den drei Workshop-Tagen zur Standort-Entwicklung gearbeitet worden ist. | Foto: Susanne Veronik
  • Das Modell vom Bad Schwanberger Marktplatz, mit dem an den drei Workshop-Tagen zur Standort-Entwicklung gearbeitet worden ist.
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Dazu haben sich ab 28. Jänner interessierte Bad Schwanberger in drei Workshops getroffen, um am Modell zu tüfteln, Stärken hervorzuheben und Optimierungsvorschläge anzubringen.

"Ziel ist die Empfehlung als Basis für eine Wettbewerbsausschreibung", erklärt Leitner. Auch die Schüler:innen waren mit Fragebögen involviert. "Ortsentwicklung hat auch mit dem Dialog mit der Jugend zu tun Schließlich sind Schüler:innen die zukünftigen die Bewohner:innen von morgen. Je früher sie ernsthaft in die Thematik einbezogen werden, desto besser", ist Leitner überzeugt.


Die drei Projekttage waren von drei Kapiteln getragen:

  • Ortsbeschreibung
  • Dokumentation
  • Empfehlung als Basis für eine Wettbewerbsausschreibung

Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung

"Bad Schwanberg hat sehr viele Stärken. Und diese gilt es zu forcieren", hob Elisabeth Leitner z.B. die fußläufigen Verbindungswege zum Marktplatz hervor. Gefragt zu den schönsten Erinnerungen am Schwanberger Marktplatz: Feste, z.B. der Josefikirtag, Fronleichnam, Erntedank u.v.a.

"Die Schwanberger feiern offensichtlich gerne, so soll es ja auch sein", schmunzelte Leitner, als sie die Ergebnisse aus den Workshops in der Rondell-Gallery präsentierte. Schließlich war das Team schon in mehren Zentren zum selben Thema unterwegs und kann daher Vergleiche anstellen.

"Die Frage ist: Was können wir mit dieser Situation, die durch die Gebäude und die Straßensituation am Marktplatz fix vorgegeben ist optimieren?"
Karlheinz Schuster, Bürgermeister von Bad Schwanberg

Einigkeit herrschte, die Kurzparkzonen zu erhalten, den Verkehr zu beruhigen und zugleich die Frequenz zu steigern. 

Ziele für den neu gestalteten Hauptplatz:

  • Attraktivität des Hauptplatzes zu stärken
  • Mehr Aufenthaltsraum für Menschen z.B. vor dem Gemeindeamt eventuell mit Wasserspiele, sowie nahe der Fleischhhauerei
  • Konsumfreie Sitzgelegenheiten
  • Beschattung möglichst durch Bäume
  • Gastgärten
  • Möglichst einheitliche Gestaltung z.B bei Sonnenschirme
  • Gleichberechtigung für aller Nutzer des Platzes als Begegnungszone
  • Kurzzeitparken an Hauptplatz
  • PKW und LKW-Verkehr verlangsamen z.B. durch schmal Straßen
  • Radmobilität fördern
  • Umkerhmöglichkeit erhalten
  • Multifunktionalität der Gebäude forcieren
In Bad Schwanberg feiert man immer gerne. Im Hintergrund Mariensäule, Klosterkirche und derJosefiberg mit der Josefikirche als weithin sichtbares Wahrzeichen. | Foto: Josef Fürbass
  • In Bad Schwanberg feiert man immer gerne. Im Hintergrund Mariensäule, Klosterkirche und derJosefiberg mit der Josefikirche als weithin sichtbares Wahrzeichen.
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"Plätze sind als Bühne eines Ortes zu sehen, die Häuser bilden die Kulisse dazu. Diese Bühne gilt es zu bespielen und in das 21. Jahrhundert zu transformieren."
Christian Hofmann, Fachbereich Anlagentechnik und Baukultur in der Baubezirksleitung Südweststeiermark

"Die Vorgabe für die Landesstraße zum Belag heißt Asphalt, der einfach zu sanieren ist. Nicht zu vergessen sind Oberflächenentwässerung und Straßenmarkierungen. Begegnungszonen entwickeln sich ja erst mit der Zeit", so Wolfgang Fehleisen als Leiter der Baubezirksleitung Südweststeiermark, der aus den Erfahrungen bei der Platzgestaltung in Stainz berichtete.

Zum zeitlichen Fahrplan

Zur Grundlagenerhebung mit Anrainergesprächen und einer politischen Willensbekundung bis zum Sommer 2022 folgt das Wettbewerbsergebnis bis Anfang 2023. Der Baustart könnte ein Jahr später erfolgen", so Christian Hofmann zum zeitlichen Fahrplan in Bad Schwanberg.

Bgm. Schuster ergänzt: "Da auch Kanal und Wasserleitungen in die Jahre gekommen sind sowie ein Glasfaserausbau ansteht, bietet sich jetzt ein Gesamt-Konzept an, das man gemeinsam gestaltet. Das wichtigste ist dabei die Willensbildung, denn so ein Projekt können wir nur gemeinsam stemmen."

An jenem Präsentationsabend wurde nicht nur zur Interaktion mit weiteren Vorschlägen aufgerufen, sondern auch die bisherigen Projekt-Daten sind in gebundener Form an Bgm. Karlheinz Schuster überreicht worden. "Weitere Exemplare werden noch aufgelegt", versicherte Elisabeth Leitner zum Abschluss des Abends.

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