Kriminalstatistik 2021
Deutliches Plus bei Cyber Crime-Delikten, weniger Suchtmittel-Fälle
Die Landespolizeidirektion Steiermark veröffentlichte die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2021. Allgemein zeigt sich ein Abwärtstrend, einzelne Bereiche, wie die Internetkriminalität, stiegen aber deutlich an.
STEIERMARK. Geht es nach der Kriminalstatistik, gab es in der Steiermark 2021 im Vergleich zu den letzten zehn Jahren die wenigsten Straftaten – historischer Tiefstand. Auch erfreulich: Die Aufklärungsquote ist hoch: 58,1 Prozent Delikte konnten aufgeklärt werden.
"Wie angekündigt, haben wir uns nicht auf den trügerisch niedrigen Zahlen des Vorjahres ausgeruht, sondern weiterhin in sämtlichen Deliktsbereichen hart gearbeitet – und das trotz zusätzlicher Herausforderungen und Aufgaben in Mitten der Corona-Pandemie. Umso mehr danke ich allen steirischen Polizistinnen und Polizisten für ihren Einsatz und die engagierte Kriminalitätsbekämpfung im vergangenen Jahr."
Generalmajor Wolfgang Lackner, Leiter des Landeskriminalamtes Stmk
46.022 angezeigte Straftaten
Nach dem pandemiebedingten Rückgang der meisten Deliktsformen geht der Abwärtstrend weiter. Der Blick auf die Gesamtkriminalität zeigt, dass mit den 46.022 angezeigten Straftaten nicht nur der Tiefstand 2020 unterboten wurde – ein Minus von 1,7 Prozent oder anders gesagt: 803 Straftaten weniger –, sondern auch generell die wenigsten Straftaten seit einer Dekade verzeichnet wurden. Mit 26.722 geklärten Straftaten konnten steirische Beamte bereits das fünfte Mal in Folge mehr als jede zweite Straftat klären.
Insgesamt wurden 31.695 Tatverdächtige ermittelt und angezeigt. Etwa zwei Drittel, rund 68 Prozent, davon waren Österreicher. Der Anteil von fremden Tatverdächtigen ist zuletzt um 9,1 Prozent auf 10.152 Tatverdächtige gesunken.
In der Steiermark gab es im Jahr 2021 insgesamt vier vollendete Morde, wobei drei Frauen und ein Mann getötet wurden. Alle vier Morde wurden geklärt. Als Tatmittel wurde am öftesten eine Stichwaffe verwendet. Mit insgesamt 120 angezeigten Vergewaltigungen gab es ein Plus von 16 Delikten.
Lockdown bedingt ein Minus
Einen deutlichen Rückgang, nämlich 11,1 Prozent, gab es im Bereich Suchtmittel. Waren es 2019 noch 5.000 Delikte in der Steiermark, wurden 2021 insgesamt 3.763 Straftaten verzeichnet. Hierbei spielt aber die Pandemie beziehungsweise die Lockdowns eine Rolle, denn Suchtmitteldelikte sind großteils sogenannte Kontrolldelikte. Ist es im öffentlichen Raum still und sind weniger Menschen unterwegs, kann auch weniger kontrolliert werden. Erschwert werden die kriminalpolizeilichen Ermittlungen mittlerweile zunehmend durch den regen Suchtmittel-Handel im Internet beziehungsweise Darknet.
Minus 7,5 Prozent heißt es auch, wenn es um die Eigentumskriminalität geht. 10.673 Straftaten scheinen in der Statistik auf, ei Rückgang von Minus 871 im Vergleich zum Jahr davor. Insgesamt 561 Mal wurden 2021 Einbruchsdiebstähle in Wohnräume (Wohnung oder Wohnhaus) verübt. Auch Kfz-Diebstähle und Taschen- beziehungsweise Trickdiebstählen gingen zurück. Bei Letztgenanntem waren es überhaupt gleich 255 Straftaten beziehungsweise 29,8 Prozent weniger als noch 2020.
Testfälschungen und "falsche Polizisten"
So gut diese Nachrichten auch sind, Anstiege gab es trotzdem. Bei der Wirtschafts- und Betrugskriminalität etwa wurde ein Plus von 2,3 Prozent verzeichnet. Hauptsächlich sind es Sozialleistungsbetrüge, gefälschte Covid-Tests und Impfzertifikate sowie Telefon-Trickbetrügereien, zum Beispiel durch "falsche Polizisten". 148 Delikte oder 2 Prozent mehr gab es bei Gewaltdelikten – 63 Prozent der Opfer standen hier in einem Bekanntschaftsverhältnis zum Täter, zur Täterin. Beim Thema Gewalt in der Privatsphäre gab es landesweit einen Anstieg um 188 Delikte, ein Plus von 9,1 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.
Cyber Crime bleibt ein Thema
Trauriger Spitzenreiter ist allerdings die Internetkriminalität. Insgesamt 1.031 Straftaten, also 25,1 Prozent mehr, gab es. Hierbei hat die Zahl aller Straftaten in der Steiermark mit 5.142 erstmals seit zehn Jahren die 5.000er-Marke überstiegen. Die Aufklärungsquote von 39,1 Prozent ist gut, aber noch ausbaufähig. Das liegt vor allem daran, dass kriminalpolizeiliche Ermittlungen im Internet und Darknet schwerer aufzuklären sind.
Bei Datenbeschädigungen, Hacking oder DDos-Attacken gab's ein Plus von 280 Delikten im Vergleich zum Vorjahr. Diese Art der Kriminalität erfuhr vor allem in der Corona-Pandemie einen enormen Anstieg. Doch auch der klassische Internetbetrug – also Betrugshandlungen am "Tatort Internet" – stiegen um 277 Delikte beziehungsweise 10,9 Prozent auf 2.829 Straftaten im Vergleich zu 2020.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.