Hundekot und Müll: Gefahr für die heimische Landwirtschaft

Bitten um mehr Rücksicht auf Umwelt und Tiere: Siegfried Scheibl, Sohn Stefan, Stefan Eisenberger und Lukas Tödling in Semriach | Foto: WOCHE
  • Bitten um mehr Rücksicht auf Umwelt und Tiere: Siegfried Scheibl, Sohn Stefan, Stefan Eisenberger und Lukas Tödling in Semriach
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Hundekot und Müll auf Wiesen und Co. sind eine Gefahr für Tiere und für die Landwirtschaft.

Wenn die Temperaturen steigen, steigt auch die Lust, ausgedehnte Spaziergänge zu unternehmen. Und was das Herrl freut, freut den Vierbeiner umso mehr. Nicht aber die Landwirtschaft, denn Wiesen und Weiden verkümmern immer häufiger zu Mistkübeln. Und das führt zu schwerwiegenden Problemen.

In Semriach diskutierten Landwirt Siegfried Scheibl, sein Sohn Stefan, Bauernbund-GU-Geschäftsführer Lukas Tödtling und Bauernbund-Semriach-Obmann Stefan Eisenberger über Lösungen – die Woche war dabei. "Wir haben überhaupt nichts dagegen, dass sich die Leute im Freien bewegen. Sie sollen die schöne Gegend ja genießen. Aber es geht hier um den Respekt vor dem Eigentum, der Umwelt und den Tieren", betont Scheibl.

Hausverstand erwünscht

Der Landwirt und seine Familie kümmern sich am Bio-Hof um 21 Kühe. Die Hinterlassenschaften anderer sorgen für Ärger. "Ich mag die Leute aber schon gar nicht mehr darauf anreden, es ist zu mühsam. Oft bekommt man sogar noch patzige Antworten", sagt Stefan Scheibl. Gemeint ist das Häufchen der Hunde, die deren Besitzer einfach auf den Futterplätzen der Kühe liegen lassen.

Denn: "Neospora caninum" nennt sich der Parasit, der im Hundekot nachweisbar ist. Er sorgt dafür, dass es zu Fehlgeburten kommen kann. Auch kann er an die ungeborenen Kälber weitergegeben werden, lässt Tödtling wissen. Zwar machen die Kühe einen Bogen um den Hundekot, aber durch das Mähen kann er in das Heu gelangen.
Gleich wie Müll. Achtlos weggeworfene Flaschen oder Dosen werden sozusagen mitzerhäckselt und können so den Magen des Tieres von innen heraus schädigen. Oder die Rinder damit sogar töten. Strafen wären für Scheibl keine Option: "Ich will nur, dass jeder seinen Mist wieder mitnimmt und ihn entsorgt. Ich wünsche mir mehr Hausverstand und dass das Bewusstsein für die heimische Landwirtschaft gestärkt wird. Gerade in Zeiten, in denen überall von Nachhaltigkeit gesprochen wird."

"Salatschüsseln" der Kühe

Was er mit der Bewusstseinsbildung meint, liegt auf der Hand: Im schlimmsten Fall bedeutet das frühe Ableben der Kälber ein Jahr Ausfall und den Verlust von viel Geld. Auch die Maschinen können durch den zerkleinerten Müll kaputtgehen. "Dann sprechen wir natürlich von einer Existenzfrage", so der Landwirt.

"Die Gewinnschöpfung für uns Landwirte ist ohnehin sehr gering. Von einem Imageschaden, der dabei entstehen könnte, weil es dann vielleicht heißt, ein Landwirt hat Hundekot und Müll verarbeitet, davon rede ich erst gar nicht." Außerdem sei es persönlich auch eine psychische Sache, wenn eine Kuh stirbt: "Wir leben mit und von den Tieren. Sie sind nicht nur mein Unterhalt, sie sind mein Leben. Also bitte ich darum: Die Wiesen sind die Salatschüsseln meiner Kühe, nicht euer Mistkübel."

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