Radargeräte und Co.: GU-Nord geht gegen Raser vor

Eine neue Verkehrssicherheitsstrategie wird gerade ausgearbeitet. In einzelnen Gemeinden kämpft man auch mit Rasern. | Foto: Pixabay
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Messgeräte, Bodenschwellen oder auch Beschränkungen: In GU-Nord heißt es: "Runter vom Gas".  

Nachdem Hitzendorf sieben Radarsäulen installiert hat, um für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen, ziehen jetzt auch andere Gemeinden nach. Andernorts sollen weitere Maßnahmen wie Messungen und Bodenschwellen helfen. Wir haben bei der Polizei nachgefragt, wie effizient diese Methoden sind.

Unfälle vermeiden

Seit 1. September gilt auf Österreichs Straßen ein neues Gesetz, mit dem Raser mit hohen Strafen rechnen müssen. Dazu zählt etwa die Höchststrafe von 5.000 Euro oder die Verlängerung des Zeitraums des Führerscheinentzugs. In besonders hartnäckigen Fällen der Uneinsichtigkeit soll sogar das Auto beschlagnahmt werden können. An einem entsprechenden Entwurf dieser Verkehrssicherheitsstrategie arbeitet das Verkehrsministerium gerade. Grund dafür: Alleine bis dato kamen landesweit 219 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, eine überhöhte Geschwindigkeit zählte zu den Hauptursachen. "Mit dem Raser-Paket wurde ein erster wichtiger Schritt für die Vermeidung von Unfällen mit stark überhöhter Geschwindigkeit getätigt. Wichtig ist nun, dass diese Problematik auch in den kommenden Jahren ausreichend Beachtung findet", sagt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (kurz: KfV).

Hier wird geblitzt

"Bitte recht freundlich, hier wird geblitzt": Auch Hitzendorf geht gegen Temposünder vor. Die neu installierten Radarsäule sorgen allerdings noch vor ihrer Inbetriebnahme (die WOCHE hat berichtet, alle Informationen darüber können Sie hier nachlesen) für unterschiedliche Meinungen. Die einen sehen darin eine reine Abzocke, durch die Autofahrer unnötig zur Kasse gebeten werden, die anderen – vor allem jene, die entlang der "Raserstrecken" wohnen – freuen sich über mehr Schutz. Mit diesem Sicherheitskonzept werden aber bald auch in zwei anderen GU-Gemeinden Raser gewarnt.

In Thal ist man gerade dabei, in Kooperation mit dem KfV, Standorte für Radargeräte beziehungsweise -säulen zu evaluieren. Acht bis zehn kommen dafür infrage, zu den Kriterien zählen etwa die Frequenz und das Sichtfeld. Wo genau sie dann aufgestellt werden könnten, bleibt bislang geheim, um aufgrund der Messungen das Ergebnis nicht zu verfälschen. "Wir haben kein massives Problem, wollen aber dort, wo es zu welchen kommt, abfangen. Die Standorte werden noch ausreichend geprüft. Ich sehe Radargeräte nicht als Abzocke. Es gibt nämlich nur wenig Möglichkeiten, dem Rasen ein Ende zu setzen. Und es ist nicht möglich, die Polizei an jeder Ecke zu positionieren", sagt Bürgermeister Matthias Brunner, der ergänzt, dass die Gemeinde bereits im Frühjahr mit der Beurteilung begonnen hat. 

Auch aus Gratkorn ist zu hören, dass Radargeräte eine Rolle für den Straßenverkehr spielen werden. Man habe über diese Möglichkeit gesprochen und überlege, sie zu bestellen. Die Vorbereitungen laufen, heißt es aus dem Büro der Amtsleitung. Konkretere Pläne gibt es aber noch nicht. Bislang hat die Marktgemeinde mit 30er-Zonen und Bodenschwellen, die vor allem vor Schulen ein Sicherheitsfaktor sein sollen, versucht, Autofahrer dazu zu bewegen, langsamer unterwegs zu sein.

Effizienz ist nachgewiesen

Doch wie wirksam sind fix installierte Radarmessgeräte? "Die Polizei wird oft gerufen, weil Anwohner sich über rasende Autofahrer beschweren. Mit dem Streifendienst oder mobilen Geräten ist das Ergebnis nie so effizient. Autofahrer warnen sich schnell gegenseitig. Die Radarsäule bleibt vor Ort", sagt Markus Lamb von der Landespolizeidirektion, gegenüber der WOCHE. "Alles, was dazu beiträgt, die Situation zu beruhigen, ist zu begrüßen. Radarsäulen zum Beispiel machen etwas mit den Autofahrern. Auf lange Sicht gesehen wird das Tempo gedrosselt." Uneinsichtigkeit führt zu jenen Problemen, mit denen die Polizei immer wieder im Straßenverkehr konfrontiert ist. Als Beispiel gibt Lamb einen Fall eines Autofahrers an, der sich darüber beschwerte, dass er während der Zeit der Sommerschule aufgehalten wurde, obwohl "offiziell" noch keine Schulzeit ist – eine Tempodrosselung "an Schultagen von bis" also nicht gerechtfertigt sei. "Da stellt man sich dann schon die Frage, was Priorität hat: Keinen Strafzettel zu bekommen oder ein Kind zu gefährden?"

Das Geld, das von Bleifüßen eingenommen wird, fließt übrigens zu einem Großteil wieder in die Straßenerhaltung.

Radargeräte: Abzocke oder Sicherheitsmaßnahme?

Mit 78 KMH durch den Ort

Zum Thema Sicherheit für Schulkinder kann auch in St. Oswald bei Plankenwarth ein Lied gesungen werden. Zwar hat die Gemeinde Anfang 2020 eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h im Ortskern während der Schulzeit errichtet, doch nicht jeder hält sich dran. "Die Beschränkung hat sich schon bewährt. Natürlich hält sich nicht jeder daran, es gibt immer einen Ausreißer, der einfach durchrast", sagt Staude. "Es gibt noch Nachholbedarf. Da wenden wir uns dann direkt an die Polizei." Die wurde auch bei einem besonders prekären Fall gebraucht: So wurde unlängst an einem Morgen, als viele Pendler unterwegs waren, ein Linienbus mit Schülern an Board mit einem Tempo von 78 Stundenkilometern gemessen und angehalten. "Der Bus kam von Hitzendorf. Eine tolle Vorbildfunktion ist das für unsere Kinder", so der Bürgermeister mit sarkastischem und mahnenden Unterton.

In Peggau weiß Bürgermeister Hannes Tieber auch von Einzelfällen. "Die wirst du immer haben. Es gibt die sogenannte 'Deppenregel', die gibt's nicht umsonst", sagt er. Mit Temposchweller versucht die Gemeinde, zum Abbremsen zu bewegen. "Das funktioniert eigentlich sehr gut. Aber viele nehmen Abkürzungen und rasen durch andere Straßen." Vor allem Zusteller seien diesbezüglich ein Problem, auch wenn das Verständnis für den stressigen Berufsalltag vorhanden ist.

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