Stattegg bannt Hochwassergefahr auch für Andritz
In Stattegg wurde ein Meilenstein im Hochwasserschutz der knapp 3.000 Einwohner zählenden Gemeinde gefeiert. Im Mittelpunkt standen die Rückhaltebecken Andritzbach und Höllbach, die bei Hochwasser die Gefahr von Überschwemmungen auch in Graz bannen.
Mit Schaudern erinnern sich die Stattegger an das Jahrhunderthochwasser von 2005 und die Wassermassen, die nach einem Sturzregen 2013 sintflutartig von Rannach und Schöckl herabstürzten und die Gemeinde überfluteten. Nach menschlichem Ermessen ist jetzt Schluss damit, das Rückhaltebecken Höllbach zeigte bereits im Vorjahr seine schützende Wirkung.
In sechs Jahre Planung und sieben Jahre Bauzeit investierten Bund, Land, Graz und Stattegg 10,8 Millionen Euro in den Hochwasserschutz. Erste Planungsvorschläge in den 90er Jahren scheiterten an den erforderlichen Grundstücken. „266 Objekte lagen in Gefahrenzonen und Überflutungsbereichen“, führte Martin Streit/ Wildbach- und Lawinenverbauung in seinem Baubericht aus. 2006 kam ein neuer Anlauf, die Gemeinde konnte die Grundstücke zur Verfügung stellen, im Oktober 2012 erfolgte der Spatenstich. Die beiden Dammbauwerke können zusammen 270.000 Kubikmeter Wasser zurückhalten, was einem Volumen von 1,8 Millionen Badewannenfüllungen entspricht. Dafür wurden 220.000 Kubikmeter Erde ausgehoben und die Dammbauwerke 13 Meter hoch errichtet. In Zeiten, wo die Rückhaltebecken nicht mit Wasser gefüllt sind, präsentieren sie sich als ökologisches Naherholungsgebiet.
Bgm. Karl Zimmermann dankte den Anrainern für die Geduld in sieben Jahren Bauzeit, den am Bau beteiligten Professionisten und den Mitarbeitern im Gemeindedienst für die Bewältigung außerordentlicher Arbeitsbelastung. „Ich bin in diesen 13 Jahren durch die Universität des Lebens gegangen“, zeigt sich der Ortschef erleichtert. „Auch wenn hier ein maximaler Schutz erbracht wird bleibt ein Restrisiko. Es gibt Katastrophen, die alle Grenzen überschreiten. Wir sind gefordert, Eigenverantwortung mitzutragen“, appellierte LR Johann Seitinger. „Wir brauchen keinen Wein aus Neuseeland, kein Rindfleisch aus Südamerika, das haben wir in bester Form bei uns“, wirbt der Landesrat für regionales Einkaufen als wichtigen Schritt für den Klimaschutz. „Ich habe diese Hochwasserkatastrophen auch erlebt“, sagt LH Hermann Schützenhöfer, der seit Jahrzehnten in Andritz wohnt. „Wir müssen bei der Verbauung eine gute Mitte suchen, was geht und was nicht geht. Feuer und Wasser suchen sich ihren Weg“, so der Landeschef.
An den Feierlichkeiten nahm auch Maria Patek/Bundesministerin für Nachhaltigkeit teil, die vor ihrem Ministeramt für die Wildbach- und Lawinenverbauung in Österreich sowie für Wasserwirtschaft zuständig war. Unter den Ehrengästen auch LR Doris Kampus,
Andritz-Bezirksvorsteher Johannes Obenaus sowie Statteggs Bgm. a.D. Helmut Möstl.
Beim anschließenden Radio-Steiermark-Frühschoppen mit Sepp Loibner spielte der Musikverein Andritz-St.Veit-Stattegg unter Kapellmeister Siegfried Rumpf, die Knöpferlstreich, der Stattegger Vier G’sang, die Jagdhornbläser sowie die Edlseer auf. „Es geht mir wieder gut“, bestätigte Frontmann Fritz Kristoferitsch. Der Bandleader war wenige Tage zuvor wegen hohen Fiebers außer Gefecht. Zu Weihnachten gibt’s von den Edlseern eine neue CD.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.