Ansichtssache
Gefallenem einen Gefallen getan
Ein Mal mehr beteuerte Ex-Minister Karl-Heinz Grasser seine Unschuld. In der ORF-Sendung „Im Zentrum“ empörte sich der Strahlemann vergangener Tage über „die Schmutzkampagne einer parteipolitischen Jagdgesellschaft“, wie Grasser gewohnt eloquent formulierte. Auch gegen die drei nicht viel weniger wortgewaltigen Diskussionsteilnehmer zog sich der Spezialist in Sachen Selbstvermarktung gekonnt aus der Affäre. Da war auch der Zynismus einer alles andere als objektiven Ingrid Thurnher nicht Schützenhilfe genug. Politikwissenschafter Peter Filzmaier verlor an diesem Abend den Mythos der Emotionslosigkeit. PR-Experte Wolfgang Rosam fand auf der Live-Bühne seinen Meister. Der Präsident der Vereinigung der Staatsanwälte, Gerhard Jarosch, war mehr damit beschäftigt, eine Strategie zur Selbstverteidigung zu entwickeln als Anklage zu erheben. Verstehen Sie mich nicht falsch! Mich kann Grasser von seiner Unschuld nicht überzeugen. Ganz im Gegenteil. Ich vorverurteile diesen Mann. Seine Ausreden hängen mir zum Hals heraus. In mir ist eine Antipathie zu einer chronischen Abneigung herangewachsen. Was ich allerdings nicht kapieren kann, ist, warum man einem Gefallenen den Gefallen tut, sich inszenieren zu können. Das sind auch Machenschaften, vor denen mir ekelt.
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