Wichtigster Hebel für die Integration
Erlernen der Sprache ist der erste Schritt für eine gelungene Integration. Helfen separate Deutschklassen?
Es ist ein brisantes Thema, das die Regierung nun aufgegriffen hat. Der Plan des Bildungsministers sieht einen Deutsch-Förderunterricht in dafür separaten Klassen vor. Obwohl die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner in dieser Forderung einen wichtigen Schritt sieht, ist nicht gleich überall Begeisterung ausgebrochen. Für die FPÖ in Graz-Umgebung ist diese Vorgehensweise aber durchaus nachvollziehbar. "In Graz gibt es bereits Schulen mit einem Anteil von Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache von über 90 Prozent. Während SPÖ und ÖVP in den vergangenen Jahren die Tragweite des Problems nicht erkannt haben, macht die neue türkis-blaue Regierung bereits Nägel mit Köpfen. So werden künftig in Hinblick auf den Übertritt ins Regelschulwesen strengere Kriterien gesetzt“, erklärt FPÖ-Klubobmann Stefan Hermann. Aus einer Anfragebeantwortung durch SPÖ-Bildungslandesrätin Ursula Lackner geht hervor, dass in Graz-Umgebung der Anteil an Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache an der Volksschule Feldkirchen bei Graz mit 42,1 Prozent am höchsten ist. Dahinter folgen Kalsdorf bei Graz (29,7 Prozent) und Seiersberg-Pirka (29,3 Prozent). "Die zuständige SPÖ-Landesrätin Ursula Lackner ist gefordert, die vorgeschlagenen Maßnahmen der Bundesregierung bestmöglich zu unterstützen. Die Vogel-Strauß-Politik der letzten Jahre muss auch auf landespolitischer Ebene der Vergangenheit angehören. Auch die Zahlen in unserem Bezirk verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf“, betont Landtagsabgeordneter Gerald Deutschmann aus Seiersberg. Landesrätin Ursula Lackner weist darauf hin, dass es in der Steiermark bereits jetzt schulunterstützende Maßnahmen gebe. "Wenn man von Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache spricht, heißt das nicht, dass diese Kinder nicht oder nur schlecht Deutsch können. Viele von ihnen können sogar sehr gut Deutsch, weil sie hier sprechen gelernt haben und schon mehrere Jahre die Schule besuchen", heißt es aus dem Landesressort.
Zahlen für den Steirischen Zentralraum
Gesamtschüleranzahl: 25.404 Schüler in den Bezirken Graz, Graz-Umgebung und Voitsberg
Volksschulen: 17.150 Schüler (5.586 Kinder davon mit nicht-deutscher Muttersprache)
Neue Mittelschulen: 8.254 Schüler (1.805 Kinder davon mit nicht-deutscher Muttersprache)
Schulen mit dem höchsten prozentualen Anteil an Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache:
VS St. Andrä 99,40 Prozent (Graz)
VS Feldkirchen bei Graz 42,10 Prozent (Graz-Umgebung)
VS Rosental 15,70 Prozent (Voitsberg)
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