Energiepreissteigerung
Sportverbände "können das so nicht mehr stemmen"
Während die steirischen Sportverbände ASKÖ und Sportunion massiv mit steigenden Kosten kämpfen, ist der Spielbetrieb in Liebenau von Sturm, GAK und 99ers aufgrund laufender Verträge mit der Messe Congress Graz Betriebsgesellschaft nicht betroffen.
GRAZ. Dass mit dem Abebben der Pandemie wieder planbar gewirtschaftet werden kann, verhindert bei den Sportverbänden die aktuelle Energiekrise. "Bei der Annahme einer zehnprozentigen Erhöhung der Energiekosten bedeutet das für unser ASKÖ-Sportcenter Graz-Eggenberg einen Mehraufwand von rund 20.000 Euro im Jahr allein im Bereich der Betriebskosten", so ASKÖ-Landesgeschäftsführer Kurt Perner.
Konkretes weiß man bereits bei der Sportunion: "Vergangenen Freitag hat uns die Energie Graz benachrichtigt, dass der Fernwärmepreis um 40 Prozent erhöht wird", verrät Landesgeschäftsführer Markus Pichler. Damit treffe den Verband in diesem Teilkostenbereich alleine für die Sportstätten in der Gaußgasse eine Preissteigerung von rund 30.000 Euro jährlich – bisher beliefen sich die Energiekosten dort auf 200.000 Euro.
Wie sein Pendant vom ASKÖ weist Pichler auf die Bedeutung leistbarer Angebote hin: "Sportanlagen, die für den gemeinnützigen Vereinssport verwendet werden, können nicht kostenneutral geführt werden. Sonst müssten wir sehr hohe Benützungsbeitrage einheben, wodurch viele Menschen de facto ausgeschlossen wären."
Politik ist gefordert
Nun sieht man die Politik in der Pflicht. "Die Stadt hat die Zuständigkeit in einem hohen Ausmaß an die Dachverbände – ASKÖ, ASVÖ und Sportunion – ausgegliedert", so Pichler, "übrigens sehr zum Vorteil der Steuerzahler." Dennoch lägen konkrete Hilfszusagen derzeit nicht vor, sagt Perner: "Auf die Problematik wurde mehrmals hingewiesen, wir erwarten uns hier Unterstützung und das nicht nur vom Sportressort." Im Büro von Sportstadtrat Kurt Hohensinner signalisiert man Bereitschaft: "Wir werden das in die Budgetverhandlungen einbringen. Aus dem Regelbudget wird es nicht gehen."
"Wir hoffen nicht auf eine Unterstützung der Stadt, sondern erwarten diese ganz klar."
Sportunion-Landesgeschäftsführer Markus Pichler
Ein wichtiger Aspekt, den es zu lösen gilt, ist für Pichler, dass der sogenannte Betriebs- und Investitionskostenzuschuss der Stadt seit Jahren weder erhöht noch einer Indexanpassung unterzogen wurde: "2002 wurde der Beitrag sogar von 239.000 Euro auf rund 120.000 pro Jahr verringert." Lange habe man das aus eigenen Mitteln und "mit wahnsinnig viel Einsatz kompensieren können", erklärt der Sportunion-Geschäftsführer. Nun sei aber ein Punkt erreicht, "wo wir das so nicht mehr stemmen können".
"Nicht zusätzlich belasten"
Bei der Messe Congress Graz Betriebsgesellschaft (MCG), die Congress, Messecongress, Stadthalle, Messe Graz sowie Merkur Arena und Eisstadion sowie den Sport-Campus Weinzödl verwaltet, verweist Geschäftsführerin Barbara Muhr auf die vereinbarte Wertsicherung: "Auf die bestehenden Verträge wirkt sich die Energiepeiserhöhung nicht aus, die Erhöhung tragen wir. Als Strategie versuchen wir die Preise stabil zu halten, um den ohnedies angeschlagenen Markt nicht zusätzlich zu belasten. Momentan gibt es dazu auch keine Auswirkungen auf Veranstaltungen in unseren Spielstätten.“
Verträge gibt es unter anderem mit den "großen Vereinen" wie Sturm und GAK bis Saisonende 2022/23 und den Graz 99ers bis inklusive der Spielzeit 2023/24. Bei teilweise unbefristeten Verträgen für Raummieten für Kabinen, Büros, Fitnessbereiche und Ähnliches tragen die Vereine die jeweiligen Betriebskosten hingegen selbst. In welchem Ausmaß kleinere Sportverbände und Hobbyvereine betroffen sein werden, hänge davon ab, ob die Energiepreise in der neuen, ab 1. Juli gültigen Preisliste der Stadion GmbH Niederschlag finden werden. "Hier liegt das letzte Wort beim Eigentümer, der Stadt Graz", so Muhr.
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