Leben
Erkenntnisse eines Siebenjährigen

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Nachdem das Corona Jahr 2020 von Selbstisolation geprägt gewesen ist und ich somit besonders viel Zeit zum Nachdenken und Reflektieren aktueller sowie vergangener Ereignisse hatte, haben wieder ein paar Erkenntnisse  ihren Platz auf meine Liste gefunden. Und nachdem ich meinen zweiten Geburtstag vor knapp einer Woche in Selbstisolation gefeiert habe, habe ich beschlossen, diese auf eine neue Liste zu schreiben und mit dir zu teilen. Viele davon hängen miteinander zusammen, weshalb es wichtig für dich ist, den gesamten Text zu lesen.




Vergangenheit ist Vergangenheit
Früher bin ich ein Mensch gewesen, der sich an der Vergangenheit geradezu festgeklammert hat. Immer wieder habe ich stille Momente genutzt, um über die gute alte Zeit nachzudenken oder um mich selbst aufgrund vergangener Niederlagen fertig zu machen.



Im letzten Jahr der Selbstisolation bin ich jedoch zu einer wegweisenden Erkenntnis gekommen: Gedanken wie diese tun in der Regel nichts für mich, außer mich daran zu hindern, von der Stelle zu kommen. Denn am Ende sind weder ich noch du in der Lage, die Zeit zurück zu drehen. Vergangenheit bleibt Vergangenheit.



Du kannst hingegen sehr wohl deine Zukunft verändern. Lerne aus Fehlern, die du im Laufe deines Lebens gemacht hast. Vergiss die Lektionen, die sie dir erteilt haben, niemals. Bestimmte Fehler solltest du unter keinen Umständen wiederholen.



Nachdem du das gemacht hast, ist es Zeit, dir neue Ziele zu setzen. Arbeite Stück für Stück daran. Wenn du sie erreichst hast, dann wiederhole den genannten Prozess mit größeren, umfangreicheren Zielen. Das Leben ist zu kurz, um sich an vergangenen Misserfolgen festzuklammern. Fokussiere dich und deine Energie daher auf eine bessere Zukunft!



Vergebung schafft Erleichterung
Diese Lektion baut auf der vorherigen auf. Denn im Laufe meine noch jungen Lebens bin ich auf so manche Menschen getroffen, die es nicht gut mit mir gemeint haben. Dadurch habe ich zwangsläufig tiefe Narben davon getragen, die mich bis heute geprägt haben. Es ist daher nur allzu logisch, dass ich große Wut aufgebaut und lange Zeit mit mir herumgeschleppt habe.



Jedoch bin ich inzwischen auf die Erkenntnis gekommen, dass negative Gefühle, egal welcher Art, nichts tun, als mir den Frieden der Gegenwart zu stehlen. Auch dir werden sie nicht helfen, in irgendeiner Art und Weise weiter voran zu kommen.



Deshalb fordere ich dich auf, deinen selbsternannten Feinden zu vergeben. Gerade deine Narben haben dich schließlich zu dem wunderbaren Menschen gemacht, der du in deinem tiefsten Inneren bist. Sei dankbar für jede Lektion, die du gelernt hast und lebe weiter. Wie im obigen Punkt gilt es, dich auf eine bessere Zukunft zu fokussieren.



Zeit heilt fast alle Wunden
Ich als junger Mensch habe oft dazu tendiert, ungeduldig zu sein. Beispielsweise habe ich mir, als ich vom künstlichen Koma erwacht bin, sofort zum Ziel gesetzt, wieder mit dem Ringen zu beginnen. Die Tatsache, dass ich meine gesamte rechte Körperhälfte nicht bewegen konnte und an einen fixierten Rollstuhl gebunden war, habe ich dabei wissentlich ignoriert. Zu dem Zeitpunkt wollte ich lediglich schnellstmöglich wieder der Alte werden.



Schnell habe ich jedoch bemerkt, dass gut Ding Weile benötigt und ich wohl doch nicht so schnell auf die Matte zurückkehren würde können. Nach der anfänglichen Phase der Enttäuschung und des Nicht-Wahrhaben-Wollens habe ich schließlich beschlossen, die mir vom Leben zugespielten Karten in meine eigenen Hände zu nehmen. Dann habe ich damit begonnen, nach und nach an meiner Selbst zu arbeiten.



Nach sechs Jahren harter Arbeit bin ich an einem ganz anderen Ort angekommen. Ich sehe nun, wie sich die kleinen und scheinbar unsichtbaren Schritte summiert haben und mich in meine heutige Verfassung gebracht haben. Und ich weiß genau, dass meine Rehabilitation noch nicht abgeschlossen ist und womöglich nie abgeschlossen sein wird.



Deshalb lautet mein Appell an dich: Gib den Dingen Zeit und arbeite konstant an deinen Zielen. Sieh nach 3 Jahren zurück und staune über die Veränderungen, die du mit deiner Arbeit und deinem Durchhaltevermögen bewerkstelligt hast.



Kleine Schritte sind besser als keine Schritte
Auch diese Erkenntnis hängt eng mit den obigen dreien zusammen.

Wir Menschen sind von den Erfolgsgeschichten so mancher Prominten geblendet. Deshalb wollen wir immer einen großen Schritt in Richtung des gewünschten Ergebnisses machen und gleich mit einem Ferrari fahren, anstatt mit einem Volkswagen zu beginnen. Jedoch ist dies in der Realität schlicht nicht möglich.



Denn es sind größtenteils die kleinen, für viele nicht sichtbaren Schritte, die dich irgendwann an die Spitze des Berges katapultieren werden. Wichtig ist es lediglich, dass du konstant bleibst und sie immer wiederholst, egal wie überflüssig sie an manchen Tagen zu sein scheinen.

Daher appelliere ich an dich, diese kleinen Schritte allesamt zu machen und dich von anfänglichem ausbleibenden Erfolg nicht verunsichern zu lassen. Bleibe so lange in Bewegung, bis du deine Ziele erreichst.



Nervosität bringt Misserfolg
Diese Lektion habe ich in meiner Zeit am Abendgymnasium gelernt. In der Regel habe ich für die meisten Tests sehr hart geschuftet und unzählige Stunden mit dem Lesen meiner Bücher verbracht. In den Nächten davor habe ich oft nicht schlafen können, weil ich mich so sehr unter Druck gesetzt habe. Und es ist meistens gerade dann passiert, dass ich meine schlechtesten Ergebnisse zurückbekommen habe.



Erst bei der Nachprüfung bin ich dann mit der notwendigen Ruhe an die Sache herangegangen. Denn in jenem Moment wusste ich, dass ich nichts mehr zu verlieren hatte und habe dadurch jeden Hauch von Nervosität aus meinem Körper verbannt. Danach erst bin ich in der Lage dazu gewesen, mein volles Potenzial bei der Beantwortung der Fragen zu entfalten.



Natürlich ist es wichtig, dass du dich bestmöglich auf eine Prüfungssituation vorbereitest. Jedoch empfehle ich dir, dich spätestens am Tag der Prüfung vom Fluss des Lebens treiben zu lassen und auf deine Fähigkeiten und dein Wissen zu vertrauen. Du wirst überrascht sein, wozu du mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit fähig bist.



Leidenschaft muss erst gefunden werden
Im Laufe meines Lebens habe ich sehr viele Dinge ausprobiert. Als kleiner Junge wollte ich beispielsweise ein berühmter Fußballer werden, während ich mich im Teenager Alter dann für Eishockey zu interessieren begann. Als ich dann aus der Phase der Pubertät rausgekommen bin, ist es letztendlich das Pro-Wrestling gewesen, dass mich ganzheitlich erfüllt hat. Ein paar Jahre später hat es auch mit dieser Leidenschaft ausgeträumt und ich bin wieder einmal mit nichts dagestanden.

Ich bin in dieser Zeit nach meinem Unfall verzweifelt gewesen, denn ich habe gemerkt, dass mir etwas essentielles gefehlt hat. Und dann habe ich gänzlich unerwartet, ebenfalls im Zuge des Abendgymnasiums, das Schreiben entdeckt.  Es hat mir von Beginn an Spaß gemacht und ich hätte niemals damit gerechnet, dass meine Texte auf so viel positive Resonanz stoßen würden. Inzwischen ist es zu einem Teil von mir geworden. Ich liebe es, meinen Gefühlen mit der Wahl meiner Wörter Ausdruck zu verleihen.



Deshalb appelliere ich an dich, nicht aufzugeben und so lange zu suchen, bis du deine Leidenschaft gefunden hast. Gehe hinaus in die Welt. Rede mit anderen Menschen. Habe Spaß. Dann wirst du früher oder später garantiert fündig werden.



Wie du siehst, habe ich auch im Corona Jahr 2020 einiges für mein Leben wichtiges dazu gelernt. 
Auch wenn ich es nicht immer schaffe, diese Teils für mich neuen Erkenntnissen Folge zu leisten, so bin ich mir trotzdem der Wahrheit hinter ihnen bewusst. Und Bewusstsein ist der erste Schritt für jede Veränderung. Nur wer seine eigenen Schwächen kennt, kann Schritte in die Wege leiten, sie nach und nach auszumerzen. Wie auch im letzten Jahr zieht sich eine Erkenntnis quer durch diesen Text und lautet wie folgt:

Blicke stets nach vorne und verliere deine Ziele nie aus den Augen. Denn das Leben ist zu kurz, um sich an Vergangenem festzuklammern.




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