Jerusalem Marathon; Einige Gedanken und Wahrnehmungen

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Am 21.3.2014 fand der 4. Jerusalem Marathon statt. Hier ein kurzer Rückblick auf meine Reise nach Jerusalem und Betlehem:

Anreise in Tel Aviv, Sammeltaxi ins 80 km entfernte Jerusalem. Im Sammeltaxi 10 Personen, ich vermutlich der Einzige, nicht vor Ort ansässige. Ein Fahrgast streitet mit dem Fahrer, wird gewalttätig dem Fahrer gegenüber, schlägt ihm die Brille runter, zertritt einen Kasten, wo das Wechselgeld drinnen war, schlägt den Fahrer, dieser telefoniert, dies alles auf arabisch.
Danach bleibt der Fahrer am Rand der Autobahn stehen. Besagter gewalttätiger Passagier, samt seiner weiblicher Begleitung steigt aus. Zieht noch den Autoschlüssel ab, wirft ihn aber rein, bevor er geht. Ein Rabbi sammelt dem Fahrer die Münzen ein und es geht, mit verbogener Brille, wieder zurück nach Tel Aviv.
Na Bumm: Sowas nenn ich einen Einstand in ein Land.

Dann gehts doch noch nach Jerusalem, in mein Hotel, in Ostjerusalem, in Sichtweite des Damaskustors.
Dass Hostel ist ziemlich heruntergekommen. Man wollte mir gleich mal einige Reisen zusätzlich aufschwatzen. Bazar auch an der Hotelrezeption.

Am nächsten Tag dann der erste Besuch in der Altstadt, dem Teil Jerusalems, welcher laut Völkerrecht widerrechtlich von Israel annektiert ist. Also die künftige Hauptstadt Palästinas.
Im arabischen Teil ist es sehr laut, im armenischen und jüdischen Teil eher ruhig, abgesehen von den vielen Touristen.
Aber immer und überall ist Militär mit Maschinengewehren präsent.
Kontrollen auf dem Weg zur Klagemauer, dem wichtigsten jüdischen Heiligtum.
Auf den Tempelberg komme ich gar nicht durch die Kontrollen, da zu diesen Zeitpunkten, wo ich da hin wollte, nur Moslems Zutritt hatten.

Eine sehr eigenartige Mischung, aus vielen Religionsfanatikern (sagen wir es halt mal so), egal ob Juden, Christen oder Palästinenser, dazu immer wieder Militär, an den Eingängen, naja ist schon ein komisches Gefühl.

Für mich als "alten" Ministranten ;) ist man natürlich überall auf biblischen Spuren unterwegs, sei es der Garten Gethsemane, der Ölberg, die Grabeskirche oder die Via Dolorosa, unterwegs. Allerdings Ruhe unter Olivenbäumen, mit Blick auf die Altstadt, kann man schwer finden, da doch überall Touristen unterwegs sind.

Zweiter Tag: Vormittag Ölberg und Nachmittag bin ich recht kurzfristig mit Bus nach Betlehem gefahren.
Betlehem liegt im palästinensischen Hoheitsgebiet. Ich hab da die Geburtskirche und auch andere touristische Plätze, wie den Platz wo angeblich der Erzengel Gabriel den Hirten die Geburt Jesu in Betlehem verkündet hat. Wir hören die Geschichte jedes Jahr am 24. Dezember.

Bedenklich stimmt einen die Mauer, die Palästina von Israel trennt. Diese Mauer ist (zumindest da wo ich sie gesehen habe) 8 Meter hoch. Man ist sich also wieder mal bewusst, auf welch hochexplosiven Gebiet man sich befindet.

Um noch einmal beim Thema zu bleiben:
Beim Marathon habe ich so nach 15 km ca 10 Leute vor mir mit palästinensischen Fahnen laufen gesehen. Ich war (Naiverweise) positiv angetan, dass dies wenigstens von Israelischer Seite toleriert wird.
Aber denkste, kurz darauf Blaulicht, Sirenen, Polizei und Militär mit Maschingengewehren, die diese Leute zusammengetrieben haben und ihnen die Fahnen abgenommen haben.
Es waren Kinder, Jugendliche und alte Menschen, wo zwei mit Krücken unterwegs waren. Ich hab noch einen verstört wirkenden Burschen mit eingerollter Fahne in Erinnerung.
Ich hab am nächsten Tag gelesen, dass Palästinenserorganisatoren zum Boykott aufgerufen haben, weil der Marathon durch Ostjerusalem führt. Und angeblich waren mehrere 100 Palästinenser, die für einen Abbruch des Marathons sorgen wollten, unterwegs.
Ich hab 10 davon gesehen, wie gesagt Kinder und alte Menschen, mit Fahnen.

Nun zum Marathon:
Der Sport ist es, der eigentlich Völkerverbindend sein soll, der mich auch dahin geführt hat.
Am Vortag gab es ein Nudelbuffet, wie ich es noch nie bei einem Marathon erlebt habe, dass beste vom besten. Und dazu Kuchen, Obst, Kaffee....und Livemusik.
Ich war mit Veronika aus München und mit Julio aus Peru da. Wie gesagt Laufen ist Völkerverbindend.
Marathon am Freitag, der anspruchsvollste Stadtmarathon, den ich je gelaufen bin und dass bei meinem 128. Marathon.
Es ging Bergauf und Bergab, es war Warm, leider so gut die Pastaparty war, so schlecht empfand ich die Versorgung auf der Strecke. Es gab für die langsameren Läufer mehr kein Iso, kein Gel, nur mehr Wasser. Und bei 42 km ist man irgendwann leer.
Datteln, die mir den Mund verklebt haben, hat es gegeben.
Nicht desto Trotz gefinisht.
Empfehlen möchte ich den Marathon nicht weiter.
Schön war es, dass ich auch noch Jürgen und Bernie vom 100er Club getroffen habe.
Gratulation allen zum Finish, ob Jürgen, Bernie, Julio oder gaaaanz besonders Veronika, die ihren ersten Marathon in 4:11 gefinisht hat. Wahnsinnstolle Leistung.
So, jetzt habe ich schon viel mehr geschrieben, als ursprünglich geplant.
Aber da Jerusalem doch eine so bedeutende Stadt ist, oder sagen wir ein Pulverfass, wollte ich meine Erlebnisse und Gedanken hier kundtun.

Nächster Marathonstopp ist dann Zürich.

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