Umrüstung auf LED-Beleuchtung im öffentlichen Raum
"Grünes" Licht für Gemeinden gefordert

Als eines der leuchtenden Beispiele vorangegangen ist die Stadt Voitsberg: Hier wird bereits seit 2012 auf LED-Beleuchtung gesetzt. | Foto: Cescutti
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  • Als eines der leuchtenden Beispiele vorangegangen ist die Stadt Voitsberg: Hier wird bereits seit 2012 auf LED-Beleuchtung gesetzt.
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Es werde Licht – und zwar optimaler Weise mittels LED. In vielen steirischen Städten und Gemeinden wird bereits seit geraumer Zeit an einem Umstieg von herkömmlichen Beleuchtungskörpern hin zur Leuchtdioden-Technologie (LED) gearbeitet. LEDs sind grundsätzlich energieeffizienter als andere Leuchtmittel und haben aufgrund ihrer guten Steuerbarkeit in Bezug auf Dimmung und Bewegungssensoren zudem noch zusätzliches (Energie-)Einsparpotential. 
Neben dieser Verringerung der Kosten spricht noch ein weiteres Argument für den Einsatz von LED-Leuchtkörpern im öffentlichen Raum. LEDs sind auch besser für den Natur- und Artenschutz: Denn sowohl für Vögel als auch Insekten stellen nach oben abstrahlende Lichtquellen oftmals eine tödliche Gefahr dar, weil Scheinwerfer erhebliche Schreckreaktionen, Richtungsänderungen, eine Reduktion derFluggeschwindigkeit sowie Störungen des Rast- und Ruheverhaltens nach sich ziehen. "Die Tiere werden auch von Lampen angelockt und schwirren in endlosen Taumelflügen um die Lichtquellen oder lassen sich auf angestrahlten Flächen nieder. Dabei sind sie leichte Beute für ihre natürlichen Feinde beziehungsweise werden oft durch Tritte oder Überfahren getötet", erklärt die Klubobfrau der steirischen Grünen Sandra Krautwaschl. Allein an den Straßenlaternen Deutschlands sollen nach Schätzungen jedes Jahr 150 Billionen Insekten umkommen.

Licht ins Dunkel bringen

Die Grünen haben daher nun einen Antrag in den Klimaschutz-Ausschuss des Landtags eingebracht, um einerseits finanzielle Anreize für die Städte und Gemeinden zu schaffen, im öffentlichen Raum vermehrt auf LED-Beleuchtung zu setzen, und andererseits überhaupt einmal Licht ins Dunkel des Status Quo zu bringen: Wie viele Gemeinden haben bereits umgerüstet, welche sind gerade dabei? Krautwaschl fordert in diesem Zusammenhang "eine steiermarkweite Erhebung des öffentlichen Beleuchtungssystems, wobei jedenfalls zu ermitteln ist, welche Energiemenge durch einen flächendeckenden Umstieg auf LED-Leuchtmittel jährlich eingespart werden könnte." Ausgehend von dieser Erhebung kann und soll in einem weiteren Schritt eine Förderschiene für Gemeinden eingerichtet werden, die ihre veralteten Außenbeleuchtungsanlagen gegen energieeffiziente, vogel- und insektenfreundlichen Anlagen – nach oben abgeschirmte Lampen und LEDs mit max. 3000 Kelvin – tauschen möchten. Bis 2030 soll damit den steirischen Gemeinden und Städten ein LED-Licht aufgehen, so der Plan der Grünen.

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Millioneninvestitionen in der Landeshauptstadt

Bereits seit geraumer Zeit arbeitet Graz daran, die Beleuchtung im öffentlichen Raum auf LED-Standard zu bringen. So verlautbarte Verkehrsstadträtin Elke Kahr vor knapp drei Jahren gegenüber der WOCHE, dass die Stadt im Zeitraum von 2016 bis 2025 zehn Millionen Euro in die öffentliche Beleuchtung investieren wolle, "um diese in einen normgerechten Zustand zu bekommen." Nun, einige Jahre und vor allem Corona-Monate später schaut die Situation zwar nicht mehr ganz so ambitioniert aus, dennoch ist man gut auf Schiene. Aktuell gibt es in der Landeshauptstadt 28.800 Lichtpunkte, von denen laut Auskunft von Straßenamt und Energie Graz in den letzten Jahren rund 31 Prozent oder knapp 9.000 Einheiten aus ökologischen und Gründen der betrieblichen Effizienz umgebaut und erneuert worden sind. Die Stadt investiert pro Jahr zwischen 2,5 und drei Millionen Euro für die Erneuerung bereits bestehender Beleuchtungskörper. Daneben wurde zuletzt ungefähr der gleiche Betrag zusätzlich für Neuanlagen wie Reininghaus oder Murkraftwerk aufgewandt.
Elke Kahr zeigt sich jedenfalls erfreut über das Voranschreiten: "Wenn von Klimazielen die Rede ist, ist der Energieverbrauch ein wichtiger Punkt. Bei der Beleuchtung im öffentlichen Straßenraum gelingt das gut." Wie sehr sich die der Umstieg auf LED bezahlt macht, wird auch in der Energiebilanz deutlich: Obwohl die Zahl der Lichtpunkte in Graz in den letzten Jahren gestiegen ist,  konnten durch die LED-Umstellung jährlich dennoch mehr als 11 Prozent beziehungsweise 300 MWh der eingesetzten elektrischen Energie für die Beleuchtung des öffentlichen Raums  eingespart werden.

Wo sonst noch bereits ein LED-Licht aufgegangen ist

Eine der Städte, die bereits großteils auf LED umgerüstet hat, ist Voitsberg. Die Stadtgemeinde hat sich bereits Ende 2012 dazu entschlossen, die bestehende Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie umzurüsten. Bereits in den ersten Jahren konnte somit der Energieverbrauch um mehr als die Hälfte  reduziert und innerhalb von drei Jahren 1.111.500 kWh eingespart werden. 
Auch die zweitgrößte Stadt Leoben ist ebenfalls kontinuierlich dabei, die bestehenden 4.000 Lichtpunkte der Stadt mit LED zu bestücken. "Alles, was neu angeschafft wird, wird automatisch mit LED-Technologie versehen und beim Tausch alter Beleuchtungskörper wird ebenso auf LED gesetzt", erklärt der Pressereferent der Stadt Leoben Gerhard Lukasiewicz. Die Kosten für den Umstieg trägt die Stadt.
Die Grünen rechnen übrigens mit einem Kostenvolumen von circa zwei Millionen Euro pro Jahr für das gesamte Bundesland, je nachdem wie viele Gemeinden Interesse bekunden und mitziehen.

Als eines der leuchtenden Beispiele vorangegangen ist die Stadt Voitsberg: Hier wird bereits seit 2012 auf LED-Beleuchtung gesetzt. | Foto: Cescutti
Wünscht sich im Sinne des Umwelt- und Artenschutzes steiermarkweit LED-Beleuchtung im öffentlichen Raum: Grüne Klubobfrau Sandra Krautwaschl | Foto: Podesser
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