Reaktionen
Entsetzen nach Großrazzia zu Hassverbrechen gegen Homosexuelle

- Zu einer großen Razzia kam es am Freitag in sieben Bundesländern. (Symbolbild)
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Sprecherinnen und Sprecher von SPÖ, Neos und Grüne meldeten sich nach der Razzia in sieben Bundesländern zu Wort. Ermittelt wird gegen ein mutmaßliches Netzwerk aus der rechtsextremen Szene, das Gewalttaten vorwiegend gegen homosexuelle Menschen begangen haben soll.
Aktualisiert am Samstag, 22. März, 16.30 Uhr.
ÖSTERREICH. Am Freitag, 21. März, wurden bei Razzien in sieben Bundesländern zahlreiche Personen verhaftet, die im Verdacht stehen, Hassverbrechen gegen vorwiegend homosexuelle Menschen begangen zu haben. Zuerst wurde von 15 Festgenommenen berichtet, aktuell ist von 18 die Rede. Ein Tag später nach dem Polizeieinsatz bleibt das Entsetzen über die mutmaßlichen Taten groß.
Mindestens 17 Fälle von Übergriffen konnten bislang ermittelt werden. Die Opfer sollen zuerst in eine Falle gelockt und dann von maskierten Tätern erniedrigt und misshandelt worden sein. Keines der Opfer ist der pädophilen Szene zuzuordnen. Ermittlerinnen und Ermittler gehen aktuell von weiteren Straftaten dieser Art aus. Betroffene werden ersucht, sich beim LKA Steiermark (059133/60 3333) zu melden.
Verdacht auf Mordversuch
„Eine nach derzeitigem Ermittlungsstand überaus brutale und menschenverachtende Tätergruppe wurde damit aus dem Verkehr gezogen“, sagte der Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Rund 400 Beamtinnen und Beamte waren, beauftragt von der Staatsanwaltschaft Graz, an dem Einsatz beteiligt. In einem Fall steht laut "orf.at" sogar Mordversuch im Raum. Bei den Hausdurchsuchungen wurden unter anderem Waffen und NS-Gegenstände gefunden.

- Im Rahmen eines kurzen Pressetermins wurde über die großangelegte Razzia unter dem Titel "AGVenator" informiert.
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Als Reaktionen aus der Politik haben sich Vertreterinnen und Vertreter von Grüne, SPÖ und Neos zu Wort gemeldet. Schockiert zeigt sich SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner über das Netzwerk mutmaßlicher Täter von Hassverbrechen gegen Homosexuelle. "Ich bin fassungslos, dass so etwas in Österreich im Jahr 2025 passiert. Mein Dank gilt den Einsatzkräften und allen, die an der Aufklärung dieser widerwärtigen Verbrechen beteiligt waren."

- Mario Lindner (SPÖ). zeigte sich schockiert von den mutmaßlichen Verbrechen.
- Foto: KK
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Als schwuler Mann wisse er, mit welchem Hass viele Menschen auch hierzulande wegen ihrer sexuellen Orientierung noch immer konfrontiert seien, so Lindner weiter. Der SPÖ-Gleichbehandlungssprecher verwies auch auf die Verantwortung "rechtsextremer Kreise". Diese würden Lügen und Fake-News über LGBTIQ+ Personen bewusst in den sozialen Medien verbreiten.
Social Media und rechte Akteure
David Stögmüller, LGBTIQ+-Sprecher der Grünen, zeigte sich "zutiefst" schockiert. Die mutmaßlichen Straftaten würden einmal mehr zeigen, "dass die Lage für queere Personen auch in Österreich immer bedrohlicher wird. Immer mehr Menschen aus der rechten und rechtsextremen Szene fühlen sich durch die wachsende Salonfähigkeit von Hass, Homophobie und Transfeindlichkeit ermutigt, ihre menschenverachtende Vorstellung von ‚Gerechtigkeit‘ selbst in die Tat umzusetzen."

- David Stögmüller, Grünen-LGBTIQ+-Sprecher.
- Foto: Die Grünen
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Agnes Prammer, Sprecherin der Grünen, mahnt: "Es ist höchste Zeit, dass sich die neue Bundesregierung unmissverständlich zum Schutz der Rechte queerer Menschen bekennt – und zwar mit Taten, nicht nur Worten." Stögmüller weiter: "Wir dürfen den immer aggressiveren queerfeindlichen Diskurs rechter Akteure nicht ignorieren." Als Beispiel nannte er den oberösterreichischen FPÖ-Landesparteisekretär Michael Gruber, der 2024 in einem Wahlkapf-Video eine Regenbogenfahne in den Müll warf (siehe Beitrag unten).

- Henrike Brandstötter von Neos.
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Die aktuelle Welle an Hate Crimes zeige einmal mehr die Schattenseite von Social Media und Dating-Plattformen, betonte Neos-LGBTIQ+-Sprecherin Henrike Brandstötter: "Die Plattformen werden nicht nur für Kontaktaufnahme und Austausch genutzt, sondern zunehmend auch zur gezielten Täuschung, Überwachung und Gewaltanbahnung gegen vulnerable Gruppen. Die Betreiber von Plattformen wie Grindr, Tinder, Instagram oder Telegram dürfen sich hier nicht aus der Verantwortung ziehen." Es brauche klare Meldewege, eine bessere Moderation und Schutzmechanismen auch für queere Menschen.
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