Änderungen an den Schulen
Was im Schuljahr 2023/24 alles neu ist

Neue Lehrpläne, der digitale Schülerausweis und mehr Psychologen – das und noch mehr bringt das neue Schuljahr. | Foto: Symbolbild: Gabriele Paar/Privatschulen der Erzdiözese Wien
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  • Neue Lehrpläne, der digitale Schülerausweis und mehr Psychologen – das und noch mehr bringt das neue Schuljahr.
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Das neue Schuljahr bringt einige Änderungen mit sich – u. a. neue Lehrpläne, den digitalen Schülerausweis oder etwa mehr Psychologen an den Schulen. Damit du gut vorbereitet bist, haben wir zusammengefasst, was in den heimischen Klassenzimmern zum Schulstart alles neu ist.

ÖSTERREICH. In Wien, dem Burgenland und Niederösterreich startet der Regelunterricht bereits am 4. September. In den restlichen Bundesländern geht es dann eine Woche später, am 11. September, los. Mit dem neuen Schuljahr kommt es auch zu einigen Änderungen bzw. Neuerungen in den Klassenzimmern. Im Nachfolgenden geben wir dir einen Überblick, was Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2023/24 erwartet.

Neue Lehrpläne an Volks-, Mittelschulen und AHS-Unterstufen

Bereits 2018 wurden neue Lehrpläne an Österreichs Schulen angekündigt, mit dem heurigen Schuljahr sollen sie nun "rollierend" in Kraft treten: Ab dem Schuljahr 2023/24 gelten sie für die jeweils ersten Klassen Volksschule bzw. Mittelschule/AHS-Unterstufe, ab dem Schuljahr 2024/25 schließlich auch für die jeweils zweiten Klassen usw. Wie das Bildungsministerium ankündigte, seien die neuen Lehrpläne aufgrund der veränderten Lebens- und Arbeitswelt – inklusive technologischem Fortschritt, globaler Vernetzung, digitaler Kommunikationswege, Klimawandel etc. – notwendig geworden. Den Schülerinnen und Schüler wird künftig eine neue Art des Lernens vermittelt: Sie sollen lernen, "ihr Wissen sowie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Problemlösung in variablen Situationen einzusetzen". Dadurch sollen auch persönliche und soziale Kompetenzen – insbesondere die "4K-Kompetenzen der 21st century skills": Kollaboration, Kreativität, kritisches Denken und Kommunikation – aufgebaut werden.

Den Schülerinnen und Schülern soll eine neue Art des Lernens vermittelt werden. | Foto: Adobe Stock/BalanceFormCreative
  • Den Schülerinnen und Schülern soll eine neue Art des Lernens vermittelt werden.
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Im Konkreten beinhalteten die neue Reform unter anderem folgende Neuerungen:

  • allgemeine Bildungsziele
  • allgemeine didaktische Grundsätze
  • fächerübergreifende Kompetenzen
  • 47 Fachlehrpläne
  • Verstärkt werden sollen unter anderem Finanz- und Wirtschaftsbildung
  • Die "Umfassende Landesverteidigung" und das "Österreichische Modell der Interessensvertretung und Sozialpartnerschaft" wird in den Lehrplänen verankert
  • Der Gegenstand „Lebende Fremdsprache“ wird in der dritten und vierten Schulstufe der Volksschule zum Pflichtgegenstand

Zudem erhalten gewisse Fächer eine neue Gegenstandsbezeichnung, "um den inhaltlichen sowie methodisch-didaktischen Entwicklungen Rechnung zu tragen". Eltern dürfen sich also nicht wundern, wenn sich etwa die Fächer "Bildnerische Erziehung", "Technisches Werken, Textiles Werken" oder "Geographie und Wirtschaftskunde" nicht mehr auf den Stundenplänen ihrer Kinder finden lassen – diese wurden nun in "Kunst und Gestaltung", "Technik und Design", sowie "Geografie und wirtschaftliche Bildung" umbenannt. 

"Digitale Grundbildung" vollständig ausgerollt

Ab dem Schuljahr 2023/24 wird zudem das Fach "Digitale Grundausbildung" in allen geplanten Schulstufen unterrichtet. Nachdem es den Pflichtgegenstand bisher nur in den ersten drei Klassen der AHS-Unterstufe und der Mittelschule gab, kommen ab September nun auch die jeweils vierten Klassen dazu. Künftig wird die "Digitale Grundbildung" auch an Sonderschulen unterrichtet. Hier gilt das Fach allerdings nicht als Pflichtgegenstand, sondern wir als sogenannte "verbindliche Übung" in andere Fächer integriert. Benotet wird die Übung daher nicht. 

Ab dem Schuljahr 2023/24 wird das Fach "Digitale Grundausbildung" in allen geplanten Schulstufen unterrichtet. | Foto: meinbezirk
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Schüler in Oberstufen dürfen Fächer austauschen

Die AHS-Oberstufen sollen erst ab dem Schuljahr 2027/28 neue Lehrpläne erhalten, dennoch warten aber auch in diesen Schulstufen Neuerungen auf die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrende. An den Oberstufen sollen die Schulen von nun an mehr Wahlfreiheit erhalten. Im Detail können sie sich zwischen der herkömmlichen ganzjährigen und der neuen semestrierten Oberstufe entscheiden. Wählen die Schulen die neue Variante, wird der Stoff ab der 2. Klasse BMHS bzw. der 6. Klasse AHS in Semester-Module unterteilt. Fällt eine Schülerin bzw. ein Schüler in einem Modul durch, muss nur dieses und nicht die komplette Klasse wiederholt werden. 

Zudem können die Schulen künftig autonom auf ein Kurssystem umstellen, bei dem alternative Pflichtgegenstände - etwa Wahlpflichtgegenstände – angeboten werden, wobei das Stundenausmaß für einzelne Fächer auf ein Mindestmaß reduziert wird. Die Schülerinnen und Schüler erhalten hierbei die Freiheit, Unterrichtsgegenstände auszutauschen, Gegenstände aus höheren Semestern vorzuziehen oder gewisse Fächer zu wiederholen, um ein "Nichtgenügend" aus einem niedrigeren Semester auszubessern. 

Digitaler Schülerausweis

Im kommenden Schuljahr wird der digitaler Schülerausweis nach und nach ausgerollt. Nachdem dieser bereits im Vorjahr an Pilotschulen mit einer eigenen App getestet wurde, sollen die Schülerinnen und Schüler an den Oberstufenschulen ab September die Möglichkeit erhalten, diesen ebenfalls freiwillig zu nutzen. Im kommenden Jahr soll der digitale Schülerausweis schließlich in die eAusweis-App des Bundes integriert werden.

Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe können den digitalen Schülerausweis freiwillig in Anspruch nehmen. | Foto: Pixabay/JESHOOTS-com
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Mehr Schulpsychologen, -sozialarbeiter und Verwaltungspersonal

Wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bereits Ende Juni in einem Gespräch mit MeinBezirk.at (siehe unten) anmerkte, sei es ihm ein wichtiges Anliegen, "die Lehrerinnen und Lehrer mehr von administrativen Aufgaben freizuspielen; auch von anderen Aufgaben, die sie in der Schule jetzt leisten müssen". Ab September soll es an den Pflichtschulen daher mehr Unterstützung durch Verwaltungspersonal, Schulsozialarbeiter und -psychologen geben: So werden ab dem neuen Schuljahr dauerhaft zwei Drittel der Kosten für Sekretariatskräfte aus dem Finanzausgleich bezahlt. Die Länder erhalten hierfür bis zu 15 Millionen Euro pro Schuljahr, womit man laut Ministerium bis zu 700 Sekretariatsstellen finanzieren könne. 

Lehrgang für Quereinsteiger und verkürztes Studium

Auch bei der Lehrerausbildung kommt es ab dem kommenden Schuljahr zu Änderungen. So startet mit Oktober bundesweit ein neuer Hochschullehrgang für Quereinsteiger in den allgemeinbildenden Fächern – wie Deutsch, Chemie oder Turnen – der Sekundarstufe (Mittelschule, AHS, BMHS). Bisher wurde dieser nur an einigen Pädagogischen Hochschulen angeboten, als Maßnahme gegen den zunehmenden Lehrermangel soll der Lehrgang nun ausgeweitet werden. 

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Wie Polaschek zudem bereits angekündigte, soll im Herbst außerdem die Reform der allgemeinen Lehrerausbildung gesetzlich fixiert werden. Diese sieht eine "Entschlackung" des Studiums vor: So soll das Bachelorstudium künftig um zwei Semester verkürzt werden, womit die Gesamtstudiendauer für Lehrer der Sekundarstufe von sechs auf fünf Jahre reduziert wird. Dies trage zu einem früheren Einstieg in den Lehrberuf bei und helfe ebenfalls gegen den akuten Lehrermangel. Der Start der reformierten Ausbildung ist für 2024/25 vorgesehen. 

Pflegeschulen als Teil des Schulsystems

Eine weitere Änderung betrifft die Pflegeschulen, die mit dem kommenden Schuljahr normaler Teil des Schulsystems werden. Bisher wurden diese spezielle Ausbildungen nur im Schulversuch an gewissen BMHS angeboten. An den fünfjährigen "Höheren Lehranstalten für Pflege und Sozialbetreuung" erhalten die Schülerinnen und Schüler neben der Matura auch den Abschluss als Pflegefachassistenz oder Sozialbetreuer. Zudem starten ab Herbst die dreijährigen Fachschulen für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung (BMS). Diese vermitteln den Schülerinnen und Schülern fachliche Kompetenzen sowie umfassende Grundlagen für die berufliche Tätigkeit in einem Sozialberuf und bereitet auf Ausbildungen im Pflegebereich vor.

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