Faßmann will einheitliches Distance-Learning
So wird der Schulstart in Österreich

Am Montag wird Bildungsminister Heinz Faßmann sein Konzept zum Corona-sicheren Schulstart im Herbst vorlegen. Der RMA verriet das Ministerium aber schon vorab, welche Maßnahmen gesetzt werden sollen, damit es zu  keinen bundesweiten Schulschließungen im Herbst kommen wird. 

ÖSTERREICH. Noch verhallen Schlagzeilen ob der dramatisch steigenden Rekordzahlen an Neuinfektionen in Österreich, und so mancher Elternteil zittert dem nahenden Schulstart im Herbst entgegen: Wie wird der werden? Wird es wieder zu Schulschließungen kommen? Werden wir Mütter und Väter wieder die Rolle der Lehrer übernehmen müssen und Arbeiten und Lernen gleichzeitig  unter einen Hut bringen?

"Bundesweite Schulschließungen ausgeschlossen"

"Wir sind  zuversichtlich, das es zu keinen bundesweiten Schulschließungen kommen wird, weil wir seit der Wiedereröffnung im Mai in ganz Österreich nur 100 positiv getestete Schüler hatten und 15 positiv getestete Pädagogen. Das heißt, dass die Maßnahmen wie etwa der Schichtbetrieb gut gegriffen haben",  heißt es aus dem Ministerium gegenüber RMA-Redakteurin Anna Richter-Trummer: "Das andere Argument ist, dass Kinder keine Superspreader sind. Das heißt, sie haben oft einen Verlauf ohne Husten und ohne Niesen, ohne Symptome, und wer nicht niest und hustet, der steckt weniger an." Auch wenn die Sprecherin des Ministerbüros zu bedenken gibt: "Im Herbst wird das natürlich ein bißchen anders sein."

Kein Corona-Cluster in Schulen

Auch, dass es zu keinem einzigen Corona-Cluster gekommen sei, ist ein positives Signal: "Wir hatten in ganz Österreich weder in Kindergärten noch in Schulen einen  Corona-Cluster", so das Bildungsministerium gegenüber RMA-Redakteurin Anna Richter-Trummer: "Die Schulschließung in Oberösterreich zwei Wochen vor Ferienbeginn und ohne Homeschooling-Angebot waren überschießend und wurden nicht von Bundesminister Faßmann angeordnet, sondern vom entsprechenden Landeshauptmann. Es betraf 85.000 Kinder, wegen 15 infizierten Schulkindern."

"Schüler dürfen nicht Sündenböcke sein"

Aktuell ist das Bildungsministerium mit allen Bildungsdirektionen der Länder im guten Einvernehmen, um dies in Zukunft zu verhindern. Denn: "Bundesminister Faßmann will nicht, dass Kinder und Jugendliche als Sündenböcke dastehen müssen und auf ihr recht auf Bildung verzichten müssen, wegen überschießender Maßnahmen." Bezüglich einer zweiten Corona-Welle hat das Ministerium  ganz konkrete Maßnahmen vor Augen. Dennoch ist klar: "Die Schulen werden eher geschlossen als die Wirtschaft."

Maskenpflicht nach Ampel, keine generelle Pflicht

"Es wird die Corona-Ampel kommen, wir starten mit Grün, mit allen Hygienemaßnahmen und erhöhter Vorsicht, so starten wir ins Schuljahr", heißt es aus dem Ministerium gegenüber RMA-Redakteurin Anna Richter-Trummer. Einer generellen Maskenpflicht erteilt Bildungsminister Faßmann eine Absage. "Erst wenn die regionale Corona-Ampel auf Gelb oder Orange steht, dann gilt Maskenpflicht im Eingangsbereich und am Gand, außerdem gibt es dann wieder Schichtbetrieb, sowie  Singen und Turnunterricht nur im Freien."

Schulen bleiben offen, auch wenn Ampel auf "Rot"

Steht die Corona Ampel auf "Rot", soll eben, anders als im Straßenverkehr, nicht alles still stehen. Denn Schulbetrieb mittels Homeschooling und Notbetrieb soll es immer geben. "Die Schulen werden regional geschlossen." Doch Bundesminister Faßmann will hierbei ein Übereinkommen mit allen neun Landesdirektionen. "Damit es bei regionalen Schließungen der Schulen dennoch ein Homeschooling-Angebot gibt sowie einen Notbetrieb."

"Gurgelwassermethode" in Kindergärten kommt

Auch für die Kindergärten soll es eine bessere Lösung geben. "Denn die Kindergärten wurden oft lange geschlossen, weil die Testverfahren so lange gedauert haben." Hier möchte das Ministerium bessere Lösungen finden und die Schließungen verhindern. Die "Gurgelwassermethode" könnte eine passende Alternative darstellen, sie ist für Kinder schmerzfrei. "Das wäre eine Methode, die das Ministerium einführen würde, um schneller testen können."

Homeschooling wird bundesweit Pflicht

Aktuell arbeitet das Bundesministerium mit Hochdruck daran, ein Bildungsangebot als Pflicht auch bei regionalen Schulschließungen anzubieten. "Bundesminister Faßmann will, dass es zu regionalen Schulschließungen nur dann kommt, wenn es gleichzeitig auch für alle Kinder, die von den coronabedingten Schließungen betroffen sind, ein passendes Homeschooling-Angebot gibt."

Einheitliches System für E-Learning kommt

Mütter und Väter erinnern sich an die Zeiten des Homeschooling, wo Lehrer mittels unterschiedlichster Kanäle (WhatsApp, YouTube, Email, Schoolfox, Moodle, Messenger, Zoom, Skype etc.) diverse Informationen und Aufgaben samt Deadline übermittelten. Das soll nun ein Ende haben. "Die Schulen müssen sich jetzt einigen, mit welchen Plattformen das Homeschooling stattfindet, um ein Chaos, zu dem es teilweise ob der Schulschließungen gekommen ist, zu vermeiden", heißt es dazu aus dem, Ministerium. 

"Eltern wollten Schulschließungen"

Interessantes Detail am Rande. Laut Ministerium waren die Eltern beim Lockdown samt bundesweiten Schulschließungen garnicht gegen, sondern dafür, ihre Kinder zuhause behalten zu können. "Es gab seitens der Eltern bei den Schulschließungen im Frühjahr 2020 nicht den Ruf nach Wiedereröffnung, im Gegenteil, der Großteil der Eltern (52 Prozent) war gegen eine Öffnung der Schulen im Mai und wollte, dass die Schulen bis September geschlossen bleiben", so eine Sprecherin: "Es gab auch seitens der Eltern nie einen Aufstand wegen den coronabedingten, bundesweiten Schulschließungen, undenkbar für andere Länder, wie etwa Dänemark. Doch jetzt dreht sich das langsam, denn die Eltern sehen, die Corona-Krise dauert noch lange."

Minister Faßmann: "Jetzt für Winter lernen"

Bundesminister Faßmann verspricht noch für August die Präsentation aller Maßnahmen, wie sich konkret der Schulstart im Herbst gestalten wird, und wie die Kinder an den 6.000 Schulstandorten und Kindergärten in Österreich in ihren neuen Schulalltag starten werden. Faßmann: "Wenn wir es jetzt nicht lernen, dann müssen wir es im Winter lernen."

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