Reform der Lehrerbildung
Lehramtsstudium dauert künftig fünf Jahre

Um dem akuten Mangel an Lehrerinnen und Lehrern entgegenzuwirken, wird das Lehramtsstudium in Österreich künftig auf fünf Jahre verkürzt. Wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) im Anschluss an den Ministerrat am Mittwoch bekannt gab, wird damit "eine der weltweit längsten Lehrerinnen- und Lehrerausbildungen" verkürzt und gleichzeitig ein modernes Studium geschaffen, "das den Ansprüchen und Erfordernissen der Schule des 21. Jahrhunderts gerecht wird".  | Foto: Hoverstock (YAYMicro)
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  • Um dem akuten Mangel an Lehrerinnen und Lehrern entgegenzuwirken, wird das Lehramtsstudium in Österreich künftig auf fünf Jahre verkürzt. Wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) im Anschluss an den Ministerrat am Mittwoch bekannt gab, wird damit "eine der weltweit längsten Lehrerinnen- und Lehrerausbildungen" verkürzt und gleichzeitig ein modernes Studium geschaffen, "das den Ansprüchen und Erfordernissen der Schule des 21. Jahrhunderts gerecht wird".
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Um dem akuten Mangel an Lehrerinnen und Lehrern entgegenzuwirken, wird das Lehramtsstudium in Österreich künftig auf fünf Jahre verkürzt. Wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) im Anschluss an den Ministerrat am Mittwoch bekannt gab, wird damit "eine der weltweit längsten Lehrerinnen- und Lehrerausbildungen" verkürzt und gleichzeitig ein modernes Studium geschaffen, "das den Ansprüchen und Erfordernissen der Schule des 21. Jahrhunderts gerecht wird". Eine Änderung gibt es zudem bei der Verjährung von Plagiaten.

ÖSTERREICH. Bereits vor Monaten hatte der Bildungsminister angekündigt, die Dauer des Lehramtsstudiums verkürzen zu wollen. Am Mittwoch brachte die Bundesregierung nun eine Regierungsvorlage ein, die laut Polaschek die "größte Reform der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung seit Jahren" darstellt. Insgesamt soll das Paket demnach dazu beitragen, den Lehrberuf attraktiver zu gestalten und "langfristig noch mehr qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen" in das österreichische Bildungssystem zu bringen.

Ausbildungsdauer wird auf fünf Jahre verkürzt

Nach "intensiven Vorarbeiten" mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis sowie aus den ausbildenden Einrichtungen wurde am Mittwoch beschlossen, sämtliche Lehramtsstudien auf fünf Jahre zu verkürzen. An der Gesamtdauer der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung für die Primarstufe – also Volksschullehrerinnen und -lehrer – ändert sich damit nichts: Diese wird zwar weiterhin fünf Jahre betragen, jedoch künftig sechs Semester im Bachelor (BA) und vier Semester im Master (MA) umfassen. Bisher waren acht Bachelor- sowie zwei Mastersemester vorgesehen. In der Sekundarstufe, wo derzeit vier Jahre im Bachelorstudium plus zwei Jahre Master vorgesehen sind, wird durch die Reform ein BA-Jahr gestrichen. 

Kannst du dir vorstellen als Lehrerin bzw. Lehrer zu arbeiten?

Der Ministerratsbeschluss bewirkt, dass das Bachelorstudium im Lehramt mit "beinahe allen anderen BA-Studien" gleichgestellt wird. Künftige Lehrerinnen und Lehrer erhalten somit ihren ersten akademischen Abschluss bereits nach drei, anstelle von vier Jahren. 

Nach breiter Kritik der Universitäten und Pädagogischen Hochschulen (PH) an dem straffen Zeitplan wurde der Start der neuen Lehrpläne um ein Jahr verschoben. Der Gesetzesentwurf sieht daher vor, dass die neue Struktur für Volksschullehrerinnen und -lehrer mit dreijährigem Bachelor- und zweijährigem Masterstudium erst ab 2025/26 startet. Das verkürzte Studium in der Sekundarstufe folgt ab 2026/27 nach. 

Induktionsphase und Praxisnähe

Ein weiterer Reformpunkt betrifft die einjährige Induktionsphase, während der die Junglehrenden von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen in den Beruf eingeführt werden. Künftig sollen sich Studierende, die bereits während des Masterstudiums in einer Schule arbeiten, diese praktische Erfahrung für die Induktionsphase anrechnen lassen. Neben zusätzlichen berufsbegleitenden Angeboten im Master soll es außerdem mehr Praxisanteile im Studium sowie eine bessere Verschränkung von Theorie und Praxis geben. In der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung in der Sekundarstufe wird weiters die Möglichkeit für ein MINT-Lehramt (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) oder andere Fächerbündel geschaffen. 

Polaschek erklärte nach dem Ministerrat am Mittwoch, dass es sich bei den Neuerungen um "einen bildungspolitischen Meilenstein" handle: 

"Diese umfassende Reform ist ein nachhaltiger Schritt zur Steigerung der Attraktivität des Zukunftsjobs der Lehrerin bzw. des Lehrers. Mit einer verkürzten Ausbildungszeit bei gleichbleibender Qualität, mehr Praxisbezug und einer stärkeren Verknüpfung von Theorie und Praxis setzen wir völlig neue Standards. Darüber hinaus wird es mehr berufsbegleitende Möglichkeiten geben, um eine erste berufliche Tätigkeit und den Master nebeneinander zu ermöglichen."

Bundesminister Martin Polaschek (ÖVP) kündigte eine Verjährung im Zusammenhang mit Plagiaten an. | Foto: Maximilian Spitzauer/RMW
  • Bundesminister Martin Polaschek (ÖVP) kündigte eine Verjährung im Zusammenhang mit Plagiaten an.
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Verjährung im Zusammenhang mit Plagiaten 

Neben den bereits genannten Punkten wird im neuen Hochschulpaket die wissenschaftliche und künstlerische Integrität im Studien-, Lehr-, und Forschungsbereich als zentrales Qualitätsmerkmal für Wissenschaft und Forschung, einheitlich definiert. Zudem beschloss die Regierung eine Verjährung im Zusammenhang mit Plagiaten: Künftig sollen Plagiate zwar nicht verjähren, "wohl aber die Möglichkeit, einen akademischen Grad aufgrund eines Plagiats aufzuheben bzw. entziehen", so Polaschek. Wie der Bildungsminister erklärte, werde ein akademischer Titel schließlich für sämtliche im Studium absolvierte Studienleistungen vergeben, "nicht nur für die wissenschaftliche Abschlussarbeit".

Eine weitere Änderung bringt das Paket für das Veterinärstudium. So ist künftig, ähnlich wie im Humanmedizinstudium, eine zeitlich befristete Widmung von fünf Prozent der Studienplätze für Studentinnen und Studenten vorgesehen, die bereit sind, nach dem Studium eine gewisse Zeit in der öffentlichen Gesundheitsvorsorge zu arbeiten. 

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