Hochwasser
Katastrophenfälle im Bezirk Deutschlandsberg – weniger Regen seit Freitag

So gut wie der ganze Bezirk Deutschlandsberg ist seit Freitag von heftigen Regenfällen betroffen. Alle Feuerwehren sind im Einsatz. In Eibiswald und Wies wurde teilweise der Katastrophenfall ausgerufen. In der Nacht auf Samstag wurde der Regen weniger.

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Besonders schlimm hat der Starkregen am Freitag den Osten und Süden des Bezirks getroffen: Bis Mittag wurden in Groß St. Florian über 100 Liter pro Quadratmeter Regen gemessen, in Wettmannstätten, Preding, Wies und Eibiswald zwischen 85 und 95 – so viel wie sonst im ganzen Monat.

Regen wird weniger

Für die Nacht auf Samstag hatte man weitere Regenmassen erwartet. Der Regen hält auch bis Samstagmittag noch an, wurde aber ingesamt weniger: Im Bezirk Deutschlandsberg wurden von Freitagabend bis Samstagfrüh zwischen zehn und 20 Liter pro Quadratmeter gemessen. In den am stärksten betroffenen Gebieten in Eibiswald und Wies sowie in Groß St. Florian waren die Regenmengen am höchsten.

Katastrophenfall in drei Gemeinden

Für die Ortsteile Aibl, Großradl und Pitschgau in der Gemeinde Eibiswald und die Ortsteile Wies und Wernersdorf in der Gemeinde Wies gilt weiterhin der Katastrophenfall. Zusätzlich wurde am Samstag auch der Katastrophenfall für die gesamte Gemeinde St. Peter im Sulmtal ausgerufen. Diese Gemeinden sind nicht mehr aus eigener Kraft in der Lage, den Notfall zu bewältigen und das Land übernimmt Koordination und Kosten der Katastrophenabwehr.

Feuerwehrkommando und Bezirkshauptmannschaft beraten am Freitag über die Krisenlage. | Foto: BFV Deutschlandsberg
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Ansonsten gilt im restlichen Bezirk eine Zivilschutzwarnung: Nicht notwendige Autofahren sollten unterlassen werden. Bei Dunkelheit sollte man nur gut ausgeleuchtete Plätze und Wege begehen. In Uferbereichen von Bächen und Flüssen gilt besondere Vorsicht, bei Wassereintritt in Gebäuden sollte man schnell obere Stockwerke aufsuchen – und kein Risiko eingehen, lieber die Feuerwehr alarmieren.

Land unter: An zahlreichen Stellen im Bezirk Deutschlandsberg sieht es seit Freitag in der Früh so aus. | Foto: RegionalMedien
  • Land unter: An zahlreichen Stellen im Bezirk Deutschlandsberg sieht es seit Freitag in der Früh so aus.
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Eine Unwetterwarnung gilt zumindest noch am Samstag für viele Teile des Bezirks. Samstag und Sonntag ist leichter Regen, Schauer und vereinzelt Gewitter angesagt, trocken wird es wieder am Montag.

Foto: BFV Deutschlandsberg

Im Bezirk Deutschlandsberg erhalten die Feuerwehren Unterstützung von Kameraden aus Mürzzuschlag. Was die Feuerwehreinsätze betrifft, ist die Lage derzeit etwas ruhiger als in den noch stärker getroffenen Gebieten in Leibnitz oder der Südoststeiermark. Aus einem evakuierten Pflegeheim in Kaindorf wurden 27 Personen ins Seniorenhaus "Koralmblick" nach Frauental gebracht.

Am häufigsten sind überflutete Keller betroffen. | Foto: BFV Deutschlandsberg
  • Am häufigsten sind überflutete Keller betroffen.
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Alle Freiwilligen Feuerwehren aus dem ganzen Bezirk – das sind insgesamt 69 – stehen seit Freitag im Einsatz. Über 500 Einsätze musste man schon abarbeiten. Laut Bereichsfeuerwehrkommandant Josef Gaich ist praktisch der ganze Bezirk betroffen, nur rund um Deutschlandsberg, Stainz und St. Stefan ist es etwas ruhiger. "Zum größten Teil sind es Keller, die unter Wasser stehen, und auch kleinräumige Überflutungen", berichtet der Bereichsfeuerwehrkommandant. Auch das Rote Kreuz und das Bundesheer stehen im Einsatz.

In St. Josef ist die Teipl übergetreten und hat die ganze Sportanlage unter Wasser gesetzt. | Foto: RegionalMedien
  • In St. Josef ist die Teipl übergetreten und hat die ganze Sportanlage unter Wasser gesetzt.
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Sorgen machen die Rückhaltebecken, wovon es 20 in und um den Bezirk gibt. Diese konnten großteils noch nicht abgestaut werden, es dürfte aber Tage dauern, bis das Wasser wieder zurückgeht.

Sechs Hangrutschungen hat es im Bezirk gegeben. Eine Familie hat freiwillig ihr Haus verlassen und ist bei einer anderen Familie untergekommen. Angeordnete Evakuierungen gab es keine. Rund um Eibiswald und Wies sind die Feuerwehren seit der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Einsatz. "Das Problem ist das hohe Grundwasser“, sagt Abschnittskommandant Karl Koch. Bei der FF Eibiswald stehen Sandsäcke für die Bevölkerung zur freien Entnahme. Für Notunterkünfte ist das Lehrlingshaus Eibiswald geöffnet.

In Bad Schwanberg könnte auch das Trinkwasser beeinträchtigt sein: In der Wasserversorgungsanlage Hollenegg können Verunreinigungen im Wasser auftreten, wie der Bürgermeister am Freitag mitgeteilt hat. In den Ortsteilen Hohlbach, Riemerberg, Kresbach und Trag können die Verunreinigungen auftreten. Zur Sicherheit sollte man das Leitungswasser vor der Verwendung (Trinken, Kochen, Zähne putzen) abkochen (drei Minuten sprudelnd aufkochen und zehn Minuten abkühlen).

Mehrere Straßensperren

In Groß St. Florian war die L601 komplett überflutet, die Straße war am Freitag vom Ortszentrum Groß St. Florian bis zum Bahnhof Gussendorf gesperrt. Am Samstag ist die B69 (Südsteirische Grenzstraße) gesperrt: In Eibiswald droht ein Hang, abzurutschen. Der Verkehr wird über das Ortsgebiet von Eibiswald umgeleitet. Auch der Lassenbergerweg in Wettmannstätten wurde teilweise gesperrt, da eine Hangrutschung droht.

Die Bereichsalarm- und Warnzentrale "Florian Deutschlandsberg" ist mit zehn Mann im Dienst. | Foto: BFV Deutschlandsberg
  • Die Bereichsalarm- und Warnzentrale "Florian Deutschlandsberg" ist mit zehn Mann im Dienst.
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Weiterhin gesperrt sind die L653 zwischen Pitschgau-Haselbach und Wies sowie die L654 zwischen Gasselsdorf und Bischofegg. Vor allem im Sulmtal in Richtung Leibnitz sind viele Straßen nicht befahrbar. Die Feuerwehren bitten darum, die Straßensperren nicht zu durchbrechen und großräumig zu umfahren. Es bleiben immer wieder Fahrzeuge im Schlamm stecken.

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