Große Eröffnung
Nach drei Jahrzehnten: Die Koralmbahn fährt ab

Am Freitag war es endlich soweit: Der erste volle Personenzug ist von Graz nach Klagenfurt gefahren, die Koralmbahn ist eröffnet.

STEIERMARK/KÄRNTEN. Heute ist wirklich der Süden dran – was jahrelang getrommelt wurde, ist am Freitag real geworden. Mit der Koralmbahn wurde die größte Eisenbahnstrecke in Österreich seit mehr als 100 Jahren eröffnet, vor allem der Koralmtunnel, der sechstlängste Eisenbahntunnel der Welt.

"Ein 6-Milliarden-Projekt findet seinen Abschluss. Über die Jahre haben wir mitgefiebert, heute ist ein schöner Tag."
Alexander Van der Bellen, Bundespräsident

Mit einem Fest an den Hauptbahnhöfen Graz und Klagenfurt wurde das gefeiert.

ÖBB-CEO Andreas Matthä nimmt die Koralmbahn bei der Eröffnungsfeier in Betrieb.

 | Foto: ÖBB
  • ÖBB-CEO Andreas Matthä nimmt die Koralmbahn bei der Eröffnungsfeier in Betrieb.

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Dazwischen ist ein Zug mit 800 Personen zwischen den beiden Bundesländern hin und her gefahren. In nur 39 Minuten hat der erste Zug die Strecke geschafft.

Pünktlich erreicht der Premierenzug den Klagenfurter Hauptbahnhof. | Foto: ÖBB
  • Pünktlich erreicht der Premierenzug den Klagenfurter Hauptbahnhof.
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Ab sofort wird die Koralm als geografische Grenze zwischen der Steiermark und Kärnten immer kleiner. Viele Menschen entlang der Strecke haben an den Bahnhöfen mitgefilmt, als der historische Zug vorbeiflitzte. Bei strahlendem Sonnenschein ging's in der Steiermark los, bei dichtem Nebel kam der Zug in Kärnten aus dem Koralmtunnel raus.

"Das ist die erste neue Eisenbahnstrecke seit 100 Jahren, zwischen zwei Städten, die noch nie eine Bahnverbindung hatten. Danke an viele Generationen, die mitgewirkt haben, und vor allem an die Projektleiter."
Andreas Matthä, CEO ÖBB Holding

ÖBB-CEO Andreas Matthä und Bundespräsident Alexander Van der Bellen tauften den Zug. | Foto: ÖBB
  • ÖBB-CEO Andreas Matthä und Bundespräsident Alexander Van der Bellen tauften den Zug.
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Am Freitag wurde die Koralmbahn offiziell eröffnet, am Sonntag startet sie ihren Betrieb. Nach Jahren mit Großbaustellen im Tunnel und am Bahnhof (sowie mit Rückbauten), mit Tunneldurchschlägen, mit der ersten Fahrt schon vor zwei Jahren und auch mit Verschiebungen ein finaler Moment, auf den viele in der Region und darüber hinaus gewartet haben.

Freust du dich auf die Koralmbahn?

Heute kaum zu glauben, dass einst von 2016 oder 2018 als Fertigstellung die Rede war – zu diesem Zeitpunkt wurde in Deutschlandsberg noch nicht einmal gebaut.

Am Koralmtunnel wurde rund 15 Jahre lang gearbeitet. | Foto: ÖBB
  • Am Koralmtunnel wurde rund 15 Jahre lang gearbeitet.
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Die letzte Prognose aus dem Jahr 2018, die Inbetriebnahme 2025, hat letztlich gehalten. Damit war der Koralmtunnel immer noch schneller als der Semmeringbasistunnel, der nach damaligen Plänen zeitgleich fertig werden sollte. Dort dauert es noch fünf Jahre.

Großer Tag für Steiermark und Kärnten

Die Koralmbahn wird vor allem für den beschleunigten Personenverkehr genutzt: 29 Zugverbindungen werden täglich zwischen Graz und Klagenfurt durch den Koralmtunnel fahren. Auf der gesamten Strecke werden bis zu 250 Züge pro Tag fahren.

Der Bahnhof Weststeiermark geht am Sonntag in Betrieb. | Foto: ÖBB
  • Der Bahnhof Weststeiermark geht am Sonntag in Betrieb.
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Von einem "großen Tag für die Steiermark, für beide Bundesländer" sprach der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek. Oder wie es sein Kärntner Kollege Peter Kaiser sagte: "Die Vollendung einer Idee, die von vielen kritisiert wurde, als unrealistisch gesehen wurde, die heute realisiert wird."

Neuer Ballungsraum

Rund um Graz und Klagenfurt leben 1,1 Millionen Menschen entlang der neuen Trasse, die – so die Prognosen und Erwartungen – zu einem neuen Lebens- und Wirtschaftsraum zusammenwachsen sollen. Der Einzugsbereich für Studierende, Arbeitskräfte, aber auch Tourismusgäste erweitert sich. Die beiden Landeshauptstädte liegen in Pendlerdistanz, ähnlich wie im Osten Österreichs. Nach Wien und Umgebung soll Graz-Klagenfurt der zweitgrößte Ballungsraum des Landes werden. Die Koralmbahn könnte der Katalysator dafür sein.

Vor acht Jahren begannen die Bauarbeiten beim Bahnhof Weststeiermark in Groß St. Florian.  | Foto: ÖBB
  • Vor acht Jahren begannen die Bauarbeiten beim Bahnhof Weststeiermark in Groß St. Florian.
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In den letzten drei Jahrzehnten hat die Koralmbahn bereits 74.000 Arbeitsplätze geschaffen.

Die Koralmbahn in Zahlen

  • ca. 130 Kilometer neue Strecke
  • ca. 50 Tunnelkilometer – davon 33 im Koralmtunnel
  • über 100 Brücken
  • 290 Kilometer Gleise
  • 20.000 Gleistragplatten
  • 100 Weichen
  • maximale Geschwindigkeit: 250 km/h
  • Weststeiermark - Graz: 16 min
  • Weststeiermark - Klagenfurt: 37 min
  • Graz - Klagenfurt: 41 min
  • Gesamtkosten: 5,9 Mrd. Euro

Ein Jahr lang haben die ÖBB die neue Strecke getestet und gemessen – Fehler hat man laut den Bundesbahnen keinen gefunden. "Alles, was wir gebaut haben, wurde geprüft – das war praktisch unsere Maturaprüfung. Wir haben einen eisenbahnrechtlichen Betriebsbewilligungsbescheid bekommen, das ist unser Zertifikat, unser Maturazeugnis", lachte Projektleiter Klaus Schneider. "Ein bisserl lang haben wir die Schulbank gerdrückt, aber gut Ding braucht Weile." Für Schneider, der die Ehrengäste zum Zug führen durfte, und sein Team gab es einen extra Applaus am Grazer Hauptbahnhof.

"Österreich hat in diesen drei Jahrzehnten bewiesen, wie gut wir funktionieren können. Die Koralmbahn hat viele Mütter und Väter. Danke auch an hunderte Firmen und tausende Arbeiter, die das realisiert haben."
Peter Hanke, Verkehrsminister

Genau 200 Jahre nachdem Erzherzog Johann im Jahr 1825 die Vision einer transeuropäischen Bahn von der Ostsee bis zur Adria hatte, ist die Koralmbahn ab sofort ein wesentlicher Teil dieser modernen Strecke.

Meilensteine der Koralmbahn:

Über 30 Jahre: Der lange Weg zur fertigen Koralmbahn
In der stillen Fabrik des Koralmtunnels
Historischer Durchschlag im Koralmtunnel
Nächster Halt: Bahnhof Weststeiermark
Erstmals mit dem Zug durch den Koralmtunnel
Jahrhundertprojekt geht in den Testbetrieb
Ein letzter, exklusiver Einblick in den Bahnhof Weststeiermark
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