Vinzimarkt und Carla-Laden
So hilft Deutschlandsberg Ukraine-Flüchtlingen

Im Carla-Laden Deutschlandsberg können Menschen aus der Ukraine mit basic-Gutscheinen einkaufen.
(Alle Bilder wurden vor der Maskenpflicht in Innenräumen aufgenommen) | Foto: Katrin Löschnig
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  • Im Carla-Laden Deutschlandsberg können Menschen aus der Ukraine mit basic-Gutscheinen einkaufen.
    (Alle Bilder wurden vor der Maskenpflicht in Innenräumen aufgenommen)
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Der Krieg in der Ukraine wütet, immer mehr Menschen suchen bei uns nach Hilfe: Der Vinzimarkt und der Carla-Laden in Deutschlandsberg sind gerüstet und bereit, Unterstützung zu bieten. Der Carla-Laden kann nach dem Brand im Jänner wieder in Normalbetrieb gehen.

DEUTSCHLANDSBERG. Im Sozialmarkt Vinzimarkt in der Unteren Schmiedgasse in Deutschlandsberg bekommt man die Auswirkungen der Situation in der Ukraine langsam aber doch zu spüren. Gabriele Novak, die Leiterin des Vinzimarkts in Deutschlandsberg, erzählt: "Die Leute geben extra Spenden für die Ukraine ab. Das hat jetzt aber erst angefangen. Ungefähr Mitte März sind die ersten Privatpersonen gekommen und haben etwas vorbeigebracht. Sonst bekommen wir Lebensmittelspenden eher nur im Advent und für Erntedank." Aktuell erhält der Vinzimarkt vor allem haltbare Lebensmittel, häufig werden Konserven oder Salz gespendet. 

"Das Mitleid und das Mitgefühl mit diesen Menschen ist jetzt sehr groß, das muss man schon sagen."
Gabriele Novak, Leiterin des Vinzimarkts in Deutschlandsberg

Hilfe in Deutschlandsberg

Die Vertriebenen aus der Ukraine sollen es in dieser schwierigen Zeit so einfach wie möglich haben: Daher werden auch keine bürokratischen Hürden aufgebaut. Monika Dengg vom Vinzimarkt erklärt: "Wir regeln die Situation gleich wie der Vinzimarkt in Graz. Die Menschen aus der Ukraine bekommen erst einen Pass, den können sie dann bei uns vorzeigen und haben so die Möglichkeit, bei uns einzukaufen." Ein längerfristiges Ziel ist natürlich, dass die Flüchtlinge aus der Ukraine eine Wohnung bekommen und die Grundversorgung erhalten. In der Zwischenzeit wird im Bezirk gut für die Bedürftigen gesorgt. 

Ansturm kommt erst

Am 22. März war zum ersten Mal eine Familie aus der Ukraine im Vinzimarkt Deutschlandsberg einkaufen, die in Steyregg untergebracht ist. Oma, Mutter und Tochter kauften das Alltägliche, zum Beispiel Obst und Gemüse. Ansonsten hatte Vinzimarkt noch wenig Kontakt mit den Geflüchteten - nur von einer Organisation aus Stainz sei eine Anfrage gekommen, ob die Leute zum Einkaufen kommen könnten. "Ich glaube, dass das direkt in Deutschlandsberg noch nicht angekommen ist. So empfinde ich es zumindest - man sieht noch nichts, man hört nichts, man kennt auch niemanden, der zum Beispiel jemanden aufgenommen hat", berichtet Gabriele Novak. 

"Wenn es losgeht, werden wir es total unterstützen."
Monika Dengg, Vinzimarkt Deutschlandsberg

"Wenn die Menschen dann in eine Wohnung kommen, wird es bei uns erst so richtig losgehen", vermutet Novak. Das Team im Vinzimarkt hofft jedoch, dass es nicht zu lange dauert, bis die Flüchtlinge Wohnungen bekommen. Gabriele Novak erklärt: "Wenn das länger dauert, dann lassen die Hilfsbereitschaft und das Mitgefühl nach."

"Sie sind ja alle in der Hoffnung, dass sie wieder heim können. Nur wann das ist, das weiß leider keiner", seufzt Monika Dengg. Die beiden Frauen betonen außerdem, dass die Situation aktuell auch für unsere Zivilbevölkerung sehr schwer ist. Im Vinzimarkt sind die Einkommensgrenzen zum Beispiel gestiegen:

  • Einzelperson: 1050 Euro
  • Zwei Personen: 1550 Euro
  • pro Kind: 150 Euro
Gabriele Novak vom Vinzimarkt Deutschlandsberg freut sich über jede Spende.  | Foto: Katrin Löschnig
  • Gabriele Novak vom Vinzimarkt Deutschlandsberg freut sich über jede Spende.
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Carla-Laden hat wieder geöffnet 

Seit dem 16. Februar hat der Carla-Laden am Hauptplatz in Deutschlandsberg wieder geöffnet. Nach dem Brand im Jänner direkt über dem Geschäft, konnte Carla zum Glück schon nach wenigen Wochen wieder öffnen. Der Vorbau vor dem Eingang wird noch das ganze Jahr stehen bleiben. 

"Das Gerüst soll nicht irritieren - bei uns geht es jetzt ganz normal weiter wie vorher, wir nehmen Spenden an." 
Renate Ambros, Arbeitsbereichsleiterin bei Carla Deutschlandsberg

Leider hat der Shop viel vom Löschwasser abbekommen, daher musste zum Beispiel einiges an Bekleidung entsorgt werden - umso mehr freut man sich im Carla-Laden nun über Spenden.

Spenden für die Ukraine

Seit dem Sachspendenaufruf der Caritas, bei dem um Kinder- und Damenbekleidung für Geflüchtete gebeten wurde, hat der Carla-Laden in Deutschlandsberg schon viele Spenden bekommen. "Die Leute haben schon sehr viel gebracht, zum Beispiel Bekleidung, Schuhe, Spielzeug, Decken oder auch Bettwäsche", berichtet Ambros. Vieles davon wurde nach Graz geschickt. Dort werden die Sachspenden ins System aufgenommen und sortiert, um sie nach individuellem Bedarf und dort, wo sie gebraucht werden, zur Verfügung stellen zu können. Die Caritas versorgt ihre Einrichtungen nämlich zielgerichtet und bedarfsgerecht mit Sachspenden und es gibt auch unterschiedliche Kooperationen mit Pfarren. So behält Ambros bei Anfragen auch Spenden in Deutschlandsberg. "Es ist eine große Hilfsbereitschaft bei den Menschen da", meint Ambros. Auch viele Babyartikel hat der Carla-Laden schon erhalten. 

Dass die abgegebenen Spenden konkret für Menschen aus der Ukraine gedacht sind, wird von den Spender:innen immer wieder klar kommuniziert. Auf vielen Schachteln findet man die Aufschrift "für Ukraine". "Es tun sich Gruppen von Leuten zusammen, die gemeinsam für die Ukraine sammeln und uns etwas bringen", freut sich Ambros. Die Spendenfreudigkeit sei zum Glück sehr groß.

Bist du bereit, für Ukraine-Flüchtlinge zu spenden?

Kund:innen aus der Ukraine

Den Vertriebenen aus der Ukraine wird aktuell geholfen, wo es geht. So bekommen sie zum Beispiel die Carla basic-Gutscheine (pro Person 30 Euro), mit denen sie dann selbstbestimmt und je nach Bedarf im Carla-Laden einkaufen können. Um dies zu ermöglichen, ist es besonders wichtig, dass alle Carla-Läden gut mit Sachspenden bestückt sind. Zukünftig werden diese Gutscheine in der Beratungsstelle zur Existenzsicherung in der Pfarre Deutschlandsberg ausgegeben - Eva Geißler kümmert sich dort um Hilfsbedürftige. 

Die Mitarbeiter:innen im Carla-Laden Deutschlandsberg sorgen dafür, dass Hilfsbedürftige versorgt werden.  | Foto: Katrin Löschnig
  • Die Mitarbeiter:innen im Carla-Laden Deutschlandsberg sorgen dafür, dass Hilfsbedürftige versorgt werden.
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Ambros berichtet, dass bereits ein paar Flüchtlinge den Carla Laden in Deutschlandsberg aufgesucht haben: "Es war schon eine Dame da, mit einem einjährigen Kind. Zwei andere Frauen sind in Begleitung einer Deutschsprachigen gekommen, deswegen war es dann etwas leichter." Aufgrund der Sprachbarriere zwischen Mitarbeiter:innen und Kund:innen wird so gut es geht nonverbal kommuniziert. 

"Man muss mit Händen und Füßen kommunizieren."
Renate Ambros

Große Dankbarkeit 

Wie haben die Vertriebenen aus der Ukraine auf die Spenden reagiert? "Die Menschen, die schon da waren, waren richtig freundlich - dankbar, kann man sagen", berichtet Ambros. Die Frauen hätten Polster, Decken und Babygewand gekauft. "Die Leute aus der Ukraine kaufen nur das ein, was sie wirklich brauchen. Das, was man im ersten Moment benötigt - Gewand, Schuhe und Lebensmittel", sagt Ambros.

Die Leute, die bis jetzt im Carla-Laden gewesen sind, seien in Herbersdorf oder Wies untergebracht - eigene Wohnungen haben sie noch nicht. Weil viele Menschen aktuell Flüchtlinge bei sich aufnehmen, wird im Carla-Laden auch oft nach Betten oder Matratzen gefragt: "Die Leute, die jemanden aufgenommen haben, haben oft zu wenig Betten daheim." 

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