Erdbebenhilfe aus Deutschlandsberg und Leibnitz

Steirisches Anpacken für Kroatien

Zahlreiche Feuerwehren, Unternehmen und Gemeinden beteiligten sich an der Hilfsaktion, alleine in Preding wurden viereinhalb LKW beladen. Am Freitag startet der nächste Konvoi.

Zum Jahreswechsel bewiesen die Freiwilligen Feuerwehren wieder einmal, was unsere Feuerwehrler ausmacht: Sieben LKW-Züge (Sattelzüge und Lkw mit Anhänger) und acht Klein-LKW machten sich am vergangenen Samstag auf nach Kroatien, um den Betroffenen des Erdbebens vor Ort zu helfen. Lebensmittel, Kleidung und noch viel mehr wurde von mehreren steirischen Feuerwehren zusammengetragen und nach Kroatien gefahren.

Aufruf auf Facebook

Begonnen hat alles auf Facebook: "Ich hab ein Posting von Heinz Kielhauser aus Laßnitzhöhe gesehen, der einen Hilfstransport auf die Beine stellte", erzählt Klaus Krainer aus Preding. Das erste Ziel: zwei Anhänger voll kriegen. Neben einer eigenen Spendenaktion mit seiner Familie tat sich Krainer sich kurzerhand mit der FF Preding und dem Spar Preding zusammen. Decken und Kleidung wurden bei der Feuerwehr gesammelt, beim Spar konnte man Lebensmittel kaufen und in einer eigens vorgesehenen Ablage deponieren.

Das postete Krainer am 30. Dezember auf Facebook. "Am gleichen Abend hab ich noch 30 Anrufe bekommen", erzählt er. "Da wusste ich schon, dass was Großes auf uns zukommt." Noch weitere 240 Telefonate folgten – nur am 31. Dezember.

Einsatz an Silvester

Noch am Silvestertag begannen die KameradInnen der FF Preding mit dem Beladen. Die Welle der Hilfsbereitschaft breitete sich immer weiter aus: Andere Feuerwehren und Gemeinden sammelten in ihren Orten (u.a. beim Rüsthaus Grünberg-Aichegg) und führten alles nach Preding. "Wenn die Feuerwehren nicht gewesen wären, würden wir heute noch beladen", ist Krainer dankbar. Alleine nach Preding brachten rund 1.000 Leute ihre Sachspenden, aus Voitsberg bis in die Oststeiermark. Zwischenzeitlich gab es sogar Stau in Preding, beim Spar wurde kurzerhand ein zweiter Sammelpunkt eingerichtet. Der am Abend so voll war, dass man nicht mehr ins Geschäft rein hätte können. Kurzfristig kam die FF Gleinstätten, um den KameradInnen aus Preding beim Beladen zu helfen. "Die Leute waren so begeistert, das war einfach schön", spricht Krainer vor allem ein großes Lob an die Spediteure aus. Sie waren sofort bereit zu helfen und machten mit ihren Fahrzeugen überhaupt erst den Transport möglich. Am Ende wurden viereinhalb LKW (wortwörtlich) vollgestopft, zweieinhalb nach Laßnitzhöhe geschickt, wo man aufgrund des Andrangs ebenfalls mehr benötigte.

"Was die FF Preding am Silvestertag geleistet hat, ist ein Wahnsinn. Ich knie vor euch!", zeigt sich Krainer überwältigt. Weil die Feuerwehr bis in die Nacht im Einsatz war und nicht mehr rechtzeitig nach Hause gekommen wäre, wurde um Mitternacht spontan mit den KameradInnen bei einem Bier aufs neue Jahr angestoßen. "Wir sind stolz, dass wir eine solche großartige Aktion unterstützen durften und hoffen, die Spenden kommen bei den bedürftigen Leuten in Kroatien gut an", sagt Fritz Sundl, Kommandant der FF Preding.

Ein Kilometer Konvoi

In aller Früh am 2. Jänner machte sich ein steirischer Konvoi auf nach Kroatien: fast ein Kilometer lang, mit insgesamt 500 Paletten. In die betroffenen Städte Sisak und Petrinja wurden vor allem schwere Sachen angeliefert.

Immer wieder blieb der Hilfskonvoi auch in kleineren Orten stehen. Bei örtlichen Feuerwehren wurden Depots errichtet, in abgelegenen Ortschaften hielt man auch bei zerstörten Häusern und übergab Winterkleidung oder Lebensmittel direkt an die Leute. Nach einem weiteren ganzen Tag im Einsatz kamen die 40 HelferInnen kurz vor Mitternacht wieder in Österreich an.

Weitere Fahrt am Freitag

"Die Hilfsbereitschaft ist grenzenlos", ist Organisator Krainer heute noch erstaunt. Aber der Einsatz ist noch nicht vorbei: Am Freitag fährt der Konvoi noch einmal ins Katastrophengebiet. Bis dorthin versucht Krainer, so viel Baumaterial wie Holz, Zement oder Werkzeuge, aber auch wieder Lebensmittel und Wasser zu sammeln. "Viele Häuser sind an den Dächern beschädigt und die Menschen brauchen dringend Material, um die noch bewohnbaren Häuser zumindest notdürftig für den Winter zu reparieren." Die Feuerwehren aus Preding und Gleinstätten sind bereits wieder dabei. "Zwei LKW sind schon voll, wir hoffen auf vier bis fünf volle LKW." Der Aufruf richtet sich vor allem an Unternehmen, die mit Ware und Transport unterstützen können. Wer helfen will, kann sich bei Klaus Krainer unter 0660/2012124 melden.
Auch bei der FF Stainz und bei der FF Rossegg werden am Dienstag und Mittwoch noch Sachspenden entgegengenommen (alle Infos und Kontaktdaten in den Links).
Außerdem hat die FF Laßnitzhöhe ein Spendenkonto unter AT66 3825 2000 0105 6266 eingerichtet. Mit den Geldern werden benötigte Waren angekauft und in den nächsten Wochen ins Zielgebiet geliefert.

Beteiligte Feuerwehren:

• FF Preding
• FF Gleinstätten
• FF Grünberg-Aichegg
• FF Wies
• FF St. Nikolai im Sausal
• FF Wettmannstätten
• FF Pistorf
• FF St. Andrä/Höch
• FF Trag
• FF Hengsberg
• FF Rettenbach
• FF St. Peter im Sulmtal
• FF Stainz
• FF Rossegg

Beteiligte Unternehmen/Vereine:

• Resch Transporte aus Gleinstätten (drei LKW-Züge)
• LTS Lenz aus Preding (zwei LKW-Züge)
• Freiberger Transporte aus Sebersdorf (zwei Sattelschlepper)
• Spar-Markt Preding (Sammelstelle u.v.m.)
• Blumen Erlauer aus Preding (Stapler)
• Hasslacher aus Preding (Paletten)
• KSK Baumarkt aus Preding (Paletten)
• Tierpark Preding
• FC Preding

Beteiligte Gemeinden:

• Marktgemeinde Preding
• Gemeinde St. Stefan ob Stainz
• Gemeinde St. Martin im Sulmtal
• Gemeinde St. Peter im Sulmtal
• Marktgemeinde Wies